Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

päischen Integrationsprozess behauptet hat. In der Aussenpolitik wur- den wegweisende Schritte von einer vollständigen Anlehnung an die Schweiz hin zu einer selbständigen Europapolitik unternommen, welche die Anerkennung der Souveränität Liechtensteins nachhaltig stärkten. Gleichzeitig beeinflusste der europäische Integrationsprozess auch in- nerstaatliche Strukturen und Prozesse. So waren 2010 etwa 85 Landes- verwaltungsmitarbeiter in ihrem Aufgabengebiet regelmässig mit EWR- Agenden beschäftigt, um die Verpflichtungen Liechtensteins aus dem EWR-Abkommen zu administrieren.7Die Forschung am Liechtenstein- Institut hat diesen Prozess kritisch und interdisziplinär begleitet. Die Dynamik der europäischen Integration wird auch in Zukunft neue He- rausforderungen bereithalten. Liechtenstein sollte sich deshalb alle Op- tionen, einschliesslich eines EU-Beitritts, offen halten, auch wenn die derzeitige Aussenministerin Aurelia Frick einen EU-Beitritt Liechten- steins als «nicht grössenverträglich» erachtet.8 Im folgenden Abschnitt werden die europapolitischen Schritte Liechtensteins rekapituliert. Kapitel 3 untersucht anschliessend die in- nenpolitischen Europäisierungsprozesse in Liechtenstein. Kapitel 4 er - ör tert kurz den relevanten Beitrag der Forschung am Liechtenstein- Institut zu diesen Fragen bevor abschliessend einige Zukunftsperspek - tiven diskutiert werden. 2.Liechtenstein in Europa: aussenpolitische Schritte Liechtensteins Integrationspolitik hat sich mit den Herausforderungen entwickelt, welche Europa an das Fürstentum stellte. Während Liech- tenstein anfangs nur durch die Einbeziehung in das Wirtschaftsgebiet und die Aussenwirtschaftspolitik des Nachbarlandes Schweiz am euro- päischen Integrationsprozess teilnahm, «emanzipierte» es sich in den 1990er Jahren schrittweise. Heute verbindet Liechtenstein eine bilaterale 173 
Liechtenstein vor der Herausforderung der Europäisierung 7Liechtenstein, Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag des Fürstentums Liechtenstein betreffend 15 Jahre Mitgliedschaft des Fürstentums Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), op.cit., S. 65. 8Frick, Aurelia, Interview «Ein EWR mit nur einem Staat ist nicht undenkbar», Liechtensteins Aussenministerin Aurelia Frick über die Zukunft des Fürstentums in Europe, Neue Zürcher Zeitung, 20. 9. 2010.
	        

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