Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

aussenpolitischen Triumph und Hitler zur Demonstration seiner Stärke, vorab gegenüber Grossbritannien, das er zum Verzichtfrieden zwingen wollte. Der Dreimächtepakt war – anders als dies nach dem Krieg Stahmer und andere behaupteten27– kein Friedensprojekt. Es war vielmehr ein Einschüchterungsinstrument der drei totalitären Mächte, gerichtet gegen die USA, gegen das isolierte Grossbritannien, gegen China, gegen alle bereits unterjochten und alle im Visier der drei Mächte befindlichen na- hen und fernen Länder. Bekanntlich erfüllte der Dreimächtepakt in der Folge die von deutscher wie von japanischer Seite gehegten Erwartungen nicht. Grossbritannien gab nicht nach. Im Japanisch-Chinesischen Krieg rückten Tschiang Kai-shek und Mao vom Widerstand nicht ab. Ein von Ribbentrop ernsthaft erwogener Viermächtebund unter Einschluss Sow- jetrusslands erwies sich als völlig unrealistisch. Hitler hielt den Angriff auf Stalins Reich für unvermeidlich und schlug im Juni 1941 los. Und im Dezember 1941 riss Japan die USA in Pearl Harbor definitiv in den Krieg.28 Deutscher Botschafter: Nanjing 1942, Tokio 1943 bis 1945 Ende 1941 wurde Stahmer zum deutschen Botschafter bei der chinesi- schen Regierung in Nanjing (Nanking) ernannt. Er reiste über Südame- rika nach Nanjing.29Dort handelte es sich freilich nicht um die von Tschiang Kai-shek geführte chinesische Kuomintang-Regierung, son- dern um die Regierung unter dem chinesischen Politiker Wang Jingwei. Dieser hatte sich mit Tschiang Kai-shek überworfen, mit Japan einen 159 
Der Graf von Silum 27Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 17. Okt. und 6. Nov. 1947, Nürnberg, Kopien, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. 28Ernst L. Presseisen, Germany and Japan, A Study in Totalitarian Diplomacy 1933– 1941, The Hague 1958. – Theo Sommer, Deutschland und Japan zwischen den Mächten 1935–1940, Vom Antikominternpakt zum Dreimächtepakt, Eine Studie zur diplomatischen Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs, Tübingen 1962. – Robert J. C. Butow, The John Doe Associates, Back Door Diplomacy for Peace, 1941, Stan- ford 1975. – Bernd Martin, Die deutsch-japanischen Beziehungen während des Dritten Reiches, in: Karl-Dietrich Bracher / Manfred Funke / Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.), Nationalsozialistische Diktatur 1933–1945, Bonn 1983, S. 370–389. 29Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 17. Okt. 1947, Nürnberg, Kopie, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz.
	        

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