Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Viel bedeutsamer war, dass Liechtenstein zusammen mit einer grösseren Anzahl anderer Staaten4wegen der besonderen Nutzung sei- ner Souveränität für die Gestaltung von Finanzdienstleistungen vor eini- gen Jahren auf den Radarschirm der Aufmerksamkeit der einschlägigen Weltöffentlichkeit gelangte – und dort verblieb. Die Gründe reichen von der Unterbindung von Geldwäsche zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und Terrorismus bis hin zur mit grosser Zähigkeit verfolg- ten Absicht von Staaten, ihre eigene Hochsteuerpolitik für Unterneh- men und Privatpersonen unter dem Titel «Steuergerechtigkeit» umfas- send abzusichern und Steuerflucht zu unterbinden.5Die Marke Liech- tenstein kam ins Gerede. Unschöne Bezeichnungen, von denen «Steuer- oase» und «Rosinenpicken» auf der freundlicheren Seite sind, und di- verse schwarze Listen ausländischer internationaler Organisationen mit ihren Sanktionen sowie das stark «körperbetonte Spiel» gewichtiger Staaten brachten das «Geschäftsmodell Liechtenstein» beim Standbein «Finanzdienstleistungen» gewaltig unter Anpassungsdruck. Liechten- stein hat mit der Umsetzung der «Weissgeldstrategie 2009»6mittlerweile einen guten Teil der diesbezüglichen Hausaufgaben gemacht. Hier wird nun die Meinung vertreten, dass diese vom Ausland auf- gedrängte Überholung des «Geschäftsmodells» Liechtenstein in Bezug auf den «Finanzplatz» erst den Anfang von weiteren notwendigen und schmerzhaften Anpassungen für das Land markiert. Ein Teil dieser er- warteten Anpassungserfordernisse ist Gegenstand dieses Beitrages. 136Manfried 
Gantner 4Vgl. Hans-Lothar Merten, Steueroasen, Ausgabe 2011, Walhalla Verlag Regensburg sowie «Das 250-Milliarden-Dollar-Steuerschlupfloch. Im Internationalen Vergleich zählt Liechtenstein noch zu den kleinen Steueroasen», in: DER STANDARD, 3. 2. 2011, Thema Steuerflucht, S. 2. 5Vgl. dagegen: «Freiheit braucht Steuerwettbewerb. Erörterungen zur Besteuerung in einer globalisierten Welt am Eucken-Symposium», in: NZZ, 13. 12. 2010, Inter- nationale Ausgabe Nr. 290, S. 10. 6Vgl. «Unbeirrt auf dem Pfad der Weissgeld-Strategie», in: NZZ vom 21. 12. 2010, Internationale Ausgabe Nr. 297, S. 7 und «Verfolgen Sie den Fall Grasser? Klar!», Gespräch mit Regierungschef Klaus Tschütscher, in: DER STANDARD, 14. 2. 2011, S. 9.
	        

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