Magdalena Schadler war die Mutter des erschossenen Josef Schadler.
Sie hatte vor dem Landgericht in Vaduz die falsche Aussage gemacht,
die Leiche ihres Sohnes sei vor dem Wohnhaus der Familie gefunden
worden. Vermutlich wollte sie damit verhindern, dass ihr Sohn mit
einem Wilddiebstahl in Verbindung gebracht wurde.
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gumentationsebene. Sie brach auch in kürzester Zeit ein
infolge der Aussagen ihres Mannes und der weiteren
Zeugen, vor allem derjenigen von Ferdinand Sele und
Gottlieb Schädler.
Ob die Leiche des Verunglückten vor dem Haus hin-
gelegt wurde oder ob diese in die Stube gebracht wurde,
bleibt umstritten. Möglicherweise forderten Sele und
seine Begleiter in einer ersten von Erschrecken geprägten
Reaktion über das Geschehen Magdalena Schädler zu ih-
rer unwahren Aussage auf.
Von Hausen schenkte der Aussage der Magdalena
Schädler keine weitere Aufmerksamkeit. Er bedrängte
diese Frau nicht mehr weiter. Vielleicht spielte auch die
Überlegung mit, dass sie mit den Tod ihres Sohnes ge-
nug erlitten hatte und nicht weiteren Belastungen ausge-
setzt werden sollte.
Für das Landgericht war der Fall ebenfalls ohne gros-
sen Aufwand zu bewältigen. Die beiden Wilddiebe Sele
und Schädler waren geständig. Es blieb ihnen auch kaum
eine andere Wahl infolge des tragischen Vorfalls im Gar-
sälli. Bemerkenswert ist, dass die Aussagen von Sele und
Schädler teilweise sehr ähnlich lauten, ja fast identisch
bis ins Detail sind. Dies trifft etwa zu bei der Beschrei-
bung der Lage der Leiche. Dies könnte darauf schliessen
lassen, dass Sele und Schädler sich vor der Einvernahme
noch abgesprochen hatten.
Die Strafe von vier Wochen Arrest dürfte Ferdinand
Sele doch recht hart getroffen haben. Sein Viehbestand
musste in dieser Zeit von seiner Familie, vielleicht mit
Hilfe von Verwandten und/oder Bekannten, besorgt
werden. Ein Vorteil war, dass Sele die Strafe im Novem-
ber antreten musste. Zu dieser Zeit war die zeitliche Be-
anspruchung durch den Bauernbetrieb etwas reduziert.
Das Gnadengesuch Seles war ein letzter schon fast
verzweifelter Versuch, das Unheil noch abzuwenden.
Dies zeigen die vorgebrachten Argumente, welche die
Ursache für den wiederholten Wilddiebstahl Seles äusse-
ren gesellschaftlichen Umständen anzulasten versuchen.
Dies wirkte nicht sehr überzeugend. So etwa die Feststel-
lung, dass durch die von den fürstlichen Jägern veran-
stalteten Jagden, bei denen er als Treiber eingesetzt wor-
den war, in ihm «die Liebe und Freude zum Jagen wach-
gerufen» worden sei. Die Bemerkung, dass den Triesen-
bergern infolge der Verpachtung der Hochjagd an den
Fürsten die Jagd grundsätzlich verboten war, kann auch
als eine leise sozialkritische Haltung interpretiert wer-
Quaderer Rupert: Wilderertod im Garsälli (3. September 1871)