3000 Liter, sodass er am 26. September 1878 an seine
Schwägerin in München schreiben konnte:
«Der St. Wolfganger Weinberg, den ich vom Fürsten
vor 3 Jahren kaufte, gab mir 3 vorzügliche Ernten, welche
allein den Weinberg gut zur Hälfte bezahlen.»'”
Der St. Wolfganger hatte nur weisse Elbling-Reben. Im
Jahre 1887 hatte die Rebfläche, die Peter Rheinberger
sein eigen nennen konnte, mit 4742 Klaftern das grösste
Ausmass erreicht. Die Torkelarbeit brachte auch noch et-
was ein, da einige private Weinbergbesitzer ihren Wein
im Torkel des Roten Hauses keltern liessen. Der Torkel-
lohn, auch «Torkelmost» genannt», betrug vier Prozent
des gepressten Weins. In den zehn Jahren zwischen 1875
und 1885 schwankte die Menge des gekelterten Weins
imSt.-Johanner-Torkel zwischen 3199 Mass!*im schlech-
testen Jahr 1880, und 35 185 Mass!” im besten Jahr 1885.
Entsprechend beliefen sich die Finnahmen im Jahr 1880
auf 920 Gulden und 1885 auf 9500 Gulden. Der Wein-
preis unterlag in diesen Jahren keinen grossen Schwan-
kungen. Damit sind nur einige Zahlen genannt. Aus den
Aufzeichnungen Peter Rheinbergers liesse sich noch viel
interessantes statistisches Material gewinnen, was aber
für unseren Zweck zu weit führen würde.
Peter Rheinberger hatte seine festen Kunden, die er
jedes Jahr belieferte. Die meisten dieser Kunden befan-
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den sich in der Stadt St. Gallen, aber auch in Zürich hatte
der St.-Johanner-Wein regelmässige Abnehmer und sel-
ten konnte die ganze Kundschaft befriedigt werden. So
schreibt Peter Rheinberger 1881 in einem Brief nach
München:
«Unsere Ernte beträgt etwas zu 7000 Liter. Wir sind da-
mit recht zufrieden, denn wir erzielten wieder sehr hohe
Preise. Im ganzen habe ich an 4 Hüuser ca. 10 000 Liter
geschickt, konnte aber der Nachfrage noch lange nicht ge-
nügen.»?
Und in einem Brief vom Jahre 1885 heisst es: «Wir haben
alle Ursache, mit der heurigen Weinernte zufrieden zu
sein. Es ist die beste, die ich erlebte. Wir bekamen 15 800
Liter.»1*?
Im Jahre 1885 wurde der «Landwirtschaftliche Ver-
ein» gegründet, welcher auch eine Sektion für Weinbau
umfasste.'*? Peter Rheinberger war bei den Gründungs-
mitgliedern und wurde als erster Obmann der Sektion
Weinbau gewählt. Dieses Amt behielt er bis zu seinem
Tode im Jahre 1893. Die Gründung der Vaduzer Winzer-
genossenschaft im Jahre 1894 erlebte er nicht mehr. Er
hatte schon immer Trauben von Privaten angekauft und
sie in seinem Torkel gekeltert. Damit hatte er zum Teil
schon Funktionen ausgefüllt, welche später die Winzer-
genossenschaft übernahm.
Ansicht des Torkels im Roten
Haus in Vaduz; Zeichnung von
Eugen Zotow.
Rheinberger Rudolf: Notizen zur Geschichte der Familien Rheinberger in Vaduz