Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

98 Schild Heinz: Liechtenstein wurde am Perron stehen gelassen 
rung am 16. Januar 1906 mit Nachdruck für den Bau der Schmalspurbahn von Landquart nach Schaan aus. Die «schon längst lebhaften Bestrebungen, bessere Verkehrs- verbindungen zu erhalten», würden bei der Umsetzung des Projektes «in befriedigender Weise verwirklicht».16 Politisch und taktisch geschickt, wurden aber nicht die Vorteile für das Fürstentum, sondern jene für die Schweiz hervorgehoben. Kritik fehlte trotzdem nicht. So habe die SBB-Generaldirektion «offenbar ausser Betracht gelassen, dass der Fremdenverkehr in der Schweiz ge- rade wegen der vielen Konkurrenzlinien eine so bedeu- tende Ausdehnung erfahren hat».17 Die Regierung in Vaduz hielt in ihrem Memorandum vom 16. Januar 1906 zudem das Folgende 
fest: «Durch den Ausbau der Rhätischen Bahn nach Davos und nach dem Engadin erhielt die Rheintallinie der Bundesbahnen einen sehr erheblichen und ihr vorteilhaften Zufluss. Und nun, wo es sich darum handelt, der Rhätischen Bahn durch Ermög-lichung 
des Anschlusses an die österreichischen Staatsbahnen in Schaan die Gelegenheit zu einer vorteilhaften Entwicklung zu eröffnen, sind es gerade die Bundesbahnen, welche einen solchen Vorteil zu verhindern suchen.»18 Auch die St. Galler Exekutive kam nicht ohne Kritik da- von: Lakonisch stellte die fürstliche Regierung fest: «Die Motive der Beschlussfassung des Regierungsrates in St. Gallen stehen auf sehr schwachen Füssen.»19 In Liech- tenstein war man überzeugt, dass die projektierte Bahn schweizerische Interessen nicht benachteilige, sondern geradezu fördere. Das Liechtensteiner Memorandum en- dete mit deutlichen 
Worten: «Die Verweigerung der . . . Konzession könnte daher nur als ein Akt ganz besonderer Unfreundlichkeit gegenüber dem kleinen Fürstentum, welches mit den schweizerischen Nachbarn stets in bestem Einvernehmen stand, welchem aber trotz alldem ein Auf- schwung missgönnt wird, angesehen werden.»20 Streckenführung der geplanten Schmalspurbahn von Schaan nach Landquart (rot).
	        

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