Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

16 Frey Stefan: Zwischen Eidgenossen und 
Österreich 
zwischen Juli 1396 und Januar 1397 für 2000 Gulden an ihre Halbbrüder Wolfhart IV. und Ulrich Thüring.34 Nach- weisen lässt sich allerdings nur, dass Vaduz spätestens 1399 an die Brandiser verpfändet wurde. Am 22. April 1399 versprach Hartmann IV. den Grafen von Werden- berg-Sargans, sie schadlos zu halten für eine Bürgschaft, die sie gegenüber Wolfhart IV. und Ulrich Thüring we- gen eines Zinses von 24 Mark Silber übernommen hat- ten. Zudem sicherte er ihnen für die Zeit nach seinem Tod das Recht zu, Vaduz von den Freiherren von Bran- dis auszulösen. Die genauen Umstände der Verpfändung sind nicht mit Sicherheit festzustellen. Am wahrschein- lichsten scheint, dass die Brandiser für Hartmann IV. einen Kredit von 330 Mark Silber beziehungsweise 2000 Gulden zu 24 Mark Silber Zins aufnahmen (oder eine bereits bestehende Schuld in dieser Höhe übernahmen), wofür ihnen dieser Vaduz verpfänden sowie die Wer- denberg-Sarganser als Bürgen stellen musste.35 Auch die weiteren Etappen des Übergangs von Va- duz an die Brandiser werden nur ansatzweise greifbar, da die Pfandbriefe nicht im Original überliefert sind. Laut einem Archivverzeichnis aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich damals im Schlossar- chiv Vaduz eine (heute verlorene?) Urkunde, mit der Graf Heinrich von Montfort-Tettnang Bürge wurde für Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans-Vaduz, der Va- duz samt den Leuten und Gütern im Gebiet zwischen St. Luzisteig und Schaanwald seinem Bruder Ulrich Thüring von Brandis versetzt hatte. Die Hintergründe 
dieser Bürgschaft sind unbekannt. Möglich wäre, dass Hartmann IV. einen neuen Bürgen für den 1399 belegten Zins von 24 Mark Silber stellen musste. Wahrscheinlicher scheint jedoch, dass die Bürgschaft in Zusammenhang mit einer erneuten Verpfändung steht. In diese Richtung weist sowohl die alleinige Nennung von Ulrich Thüring als Pfandinhaber wie auch der Umstand, dass – soweit bekannt erstmals – auch Güter und Rechte im Gebiet des heutigen Liechtensteiner Unterlands betroffen waren.36 Eine weitere Verpfändung erfolgte 1404. In der Ein- leitung des sulzisch-hohenemsischen Urbars der Graf- schaft Vaduz, einem wohl kurz nach der Übernahme der Grafschaft durch die Grafen von Hohenems im Jahr 1613 angelegten Verzeichnis aller Herrschaftsansprüche, wird erwähnt, dass Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans- Vaduz mit Einwilligung seiner Vettern, der Grafen von Werdenberg-Sargans, Vaduz «anno 1404 laut pfandt- brieffs» an Wolfhart IV. und Ulrich Thüring von Brandis versetzt habe.37 Die letzte Verpfändung datiert von 1409. Im Repertorium des Schlossarchivs Vaduz aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird ein Pfandbrief erwähnt, wonach Hartmann IV. Vaduz an Wolfhart IV. versetzt habe. Näheres über diese Verpfändungen ist jedoch nicht bekannt. Insbesondere fehlen die Belege für die in der äl- teren Literatur aufgestellte Behauptung, die Pfandsumme sei sukzessive auf 12 000 Gulden erhöht worden.38 Schliesslich erwarben die Brandiser ab 1401 durch Pfand- und Kaufgeschäfte die Rechte der Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz am Eschnerberg. Am Eschnerberg waren die herrschaftlichen Verhältnisse zer- splittert. Im späten 14. Jahrhundert verfügten nebst den Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz auch die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg über Herrschaftsrechte. Entgegen älteren Vorstellungen, wonach die Werden- berg-Sargans-Vaduzer die südliche und die Werdenberg- Heiligenberger die nördliche Hälfte des Eschnerbergs besessen hätten, ist noch für die Zeit um 1400 von einer starken Streuung der Besitzungen auszugehen.39 Hart- mann IV. von Werdenberg-Sargans-Vaduz verpfändete, wie bereits erwähnt, spätestens 1401 erstmals auch seine Güter und Rechte am Eschnerberg an die Brandiser.40 1404 versetzte Hartmann IV. dann in einem eigenständi- gen Rechtsgeschäft seine Rebgüter, Leute, Steuern, Zölle und übrigen Güter am Eschnerberg an Wolfhart IV. und Ulrich Thüring von Brandis. 1409 erfolgte eine weitere Verpfändung an Wolfhart IV. Genaueres ist über diese SchlossBrandisinMaienfeld.
	        

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