Volltext: Jahrbuch (2014) (113)

102 Schild Heinz: Liechtenstein wurde am Perron stehen gelassen 
vorzüglich, und man war auch jenseits des Rheines immer sehr loyal. Es fragt sich nun, ob wir, selbst ein kleines Land, nun ein- mal die Gelegenheit benutzen wollen, um dem noch viel kleineren Liechtenstein gegenüber unsere Grossmachtstellung zu zeigen, und ob wir ihm den Bau seiner eigenen kleinen Lokalbahn, die ohne Anschluss eben eine wertlose Sacklinie bliebe, verhindern wollen, weil sich dann unsere zweifelsohne stark überlegenen Bundesbahnen etwas Mühe geben müssten, um sich den Durch- gangsverkehr ganz zu erhalten».36 Ein Vierteljahr später hiess es in der «NZZ», die geplante Schmalspurlinie biete für den Personen- wie den Gü- terverkehr weder einen Taxgewinn noch Zeitvorteile und werde deshalb «volkswirtschaftlich vollständig un- produktiv bleiben . . . Der Nutzen der Linie beschränkt sich somit auf den Verkehr mit den Gemeinden Vaduz, Triesen, Balzers und Fläsch. Dafür rechtfertigt sich aber eine durchgehende Linie mit Anschluss- und Zollsta- tion nicht».37 Der NZZ-Kommentator sprach sich für 
eine Reduktion der Linie auf die Strecke Landquart- (Bad) Ragaz 
aus. Widersprüchliche Haltungen in   der «Neuen  Zürcher Zeitung» In eine völlig andere Richtung geht ein Kommentar vom 4. Juni 1907, der ebenfalls in der «NZZ» publiziert wurde: Man könne es drehen, wie man wolle, «von einer an- geblichen Gefährlichkeit des Projektes (gegenüber der SBB) zu reden», sei absurd. Die «gewundene Linienan- lage» und dazu «die Überschreitung der Landesgrenze hart am Rheinufer, zwischen Fluss und Felswand», stün- den in «grellem Widerspruch zu den geradezu idealen Kurven- und Gefällsverhältnissen der SBB-Linie, dass zu einer Konkurrenzierung der letzteren schon eine völlig neue Anlage, eine dritte Bahn, nötig wäre!»38 Interes- sant ist im gleichen Artikel der Hinweis auf die Stellung Nicht realisierte Bahnverbindung; Detailansicht der Streckenführung zwischen Balzers und Landquart.
	        

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