Volltext: Jahrbuch (2013) (112)

106Biedermann Klaus: Auf Arbeit in Oberschwaben und in 
Vorarlberg 
wurde erstmals 1811 als heimatberechtigter Hintersasse von Mauren erwähnt.35 Das Oberamt in Vaduz stellte am 9. März 1833 für Barbara Kirschbaumer einen Reisepass aus, der für ein Jahr gültig war. Gemäss diesem Reisepass war Barbara Kirschbaumer «Hintersassin in Mauren» und «Dienst- magd». Zudem wurde erwähnt, dass sie «nach Schwaben in den Dienst geht».36 Doch Barbara Kirschbaumer hatte offensichtlich kein Glück in Oberschwaben. Das Oberamt in Ravensburg berichtete am 23. April 1833 nach Vaduz, dass Barbara Kirschbaumer von einem Hund gebissen worden sei. Die Ravensburger Behörden ersuchten das Oberamt in Vaduz um Erstattung der Behandlungskosten in Höhe von zwei Gulden und zehn Kreuzern.37 
Das Oberamt in Vaduz antwortete nach Ravensburg, dass der Hun- debesitzer diese Kosten übernehmen sollte, «indem die Barbara Kirschbaumer und ihre Aelteren ganz vermö- genslos sind und in der Gemeinde Mauren für solche Fälle kein Fonds besteht».38 Gemäss Vermerk in ihrem Reisepass war Barbara Kirschbaumer bereits am 22. April 1833 wieder nach Liechtenstein zurückgebracht worden. Im darauf folgenden Jahr brachte Barbara Kirschbaumer, 24-jährig, ihre uneheliche Tochter Josefa zur Welt.39 Es scheint, dass Barbara Kirschbaumer später nicht mehr nach Oberschwaben ging. Sie wurde in den Fol- gejahren zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Maria Christina wiederholt in Feldkirch aufgegriffen und nach Liechtenstein zurückgeschoben. In einem am 4. August 1843 in Feldkirch ausgestellten Schubpass heisst es, Bar- bara Kirschbaumer sei «wegen Bettel und bestimmungs- losem Herumvagieren hier aufgegriffen [worden]».40 Hingegen arbeitete Agatha Kirschbaumer, eine wei- tere Schwester von Barbara Kirschbaumer, später zeit- weise in Vorarlberg und in Oberschwaben. Das Re- gierungsamt in Vaduz stellte für Agatha Kirschbaumer Reisepässe aus, und zwar 1849 und 1851. Als «Tagelöh- nerin» reiste Agatha Kirschbaumer am 5. Mai 1849 nach Vorarlberg. Dort wurde sie in Thüringen bereits am 31. Mai 1849 «wegen Bettel» aufgegriffen und nach Liechten- stein zurückgeschoben. Mit einem neuen Reisepass zog Agatha Kirschbaumer am 28. Mai 1851 nach Tettnang, wo sie vermutlich auch als Tagelöhnerin oder als Dienst- magd tätig war. Doch schon am 14. Juli 1851 wurde sie erneut nach Liechtenstein zurückgeschafft, «wegen Bet- tel und unsittlichem Lebenswandel».41 
lebende Nachkomme der Familie Schafhitl war Anton Schafhitl, ein gelernter Spengler, der 1965 ohne Nach- kommen in Nendeln 
starb.34 Unfall in Oberschwaben und Rückkehr nach Mauren: Barbara Kirschbaumer Die im Jahr 1810 geborene Barbara Kirschbaumer war eine Tochter von Johann Georg Kirschbaumer und Anna Ruodi. Kirschbaumer kam aus dem Bregenzerwald, seine Frau Anna Ruodi aus der Innerschweiz. Johann Georg Kirschbaumer arbeitete als Sägenfeiler und als Kesselfli- cker, zeitweise in Untervaz und ab 1810 in Mauren. Er Reisepass für Barbara Kirschbaumer, Dienstmagd aus Mauren. Kapitel_3_Biedermann.indd   10611.06.13   15:45
	        

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