Volltext: Jahrbuch (2012) (111)

117 Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Jahrbuch Band 111, 201226 
 Gustav Korkisch: Der Bauernaufstand auf der Mährisch Trübau- Türnauer Herrschaft 1706–1713. Ein Beitrag zur Geschichte des nordmährischen Bauerntums. In: Bohemia 11 (1970), S. 164–274. 27  Otto Seger: Von Hohenems zu Liechtenstein. Der Übergang der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz von den Gra- fen zu Hohenems zu den Fürsten von Liechtenstein. In: Jahrbuch des historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. Bd. 58. Vaduz, 1958, S. 91–133. 28  Claudius Gurt (Bearb.): Kaufvertrag der Herrschaft Schellenberg 1699. Edition. Vaduz, 1999. 29  Katharina Arnegger (Bearb.): Kaufvertrag der Grafschaft Vaduz. Dokumente zum Kaufvorgang zwischen den Grafen von Ho- henems und den Fürsten von Liechtenstein. Vaduz, 2012; diesel- be: Die Vorgeschichte des Verkaufs der Grafschaft Vaduz 1712. In: Rainer Vollkommer, Donat Büchel (Hrsg.): 1712. Das Wer- den eines Landes. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum. Vaduz, 2012, S. 13 –28. 30  Gustav Wilhelm: Die Fürsten von Liechtenstein und ihre Bezie- hungen zu Kunst und Wissenschaft. In: Jahrbuch der Liechten- steinischen Kunstgesellschaft 1976. Vaduz, 1976, S. 9–180. Der Jo- hann Adam I. Andreas betreffende Abschnitt hier auf den Seiten 59 bis 99. 31  Hellmut Lorenz: Liechtenstein palaces in Vienna from the age of the Baroque. New York, 1985. 32  Friedrich Polleross: Utilità, Virtù e Bellezza. Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein und sein Wiener Palast in der Rossau. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 47. Wien, 1993, S. 36–52. 33  Hellmut Lorenz: Ein ‹exemplum› fürstlichen Mäzenatentums der Barockzeit – Bau und Ausstattung des Gartenpalastes Liechten- stein in Wien. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwis- senschaft 43 (1989), S. 7–24. 34  Zum Banco del Giro vgl. Peter Eigner: «Trial and Error». Zur Ge- schichte der frühen Wiener Banken. In: Peter Opll (Hrsg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert). Wien, Köln, Weimar, 2003, S. 222–223 mit weiteren Literaturangaben. Als Nachfolger des Banco del Giro wurde 1706 die Wiener Stadtbank gegründet; vgl. Rudolf Fuchs: Die Wiener Stadtbank. Ein Beitrag zur österreichischen Finanzgeschichte des 18. Jahrhunderts (= Beiträge zur Neueren Geschichte Österreichs 8). Frankfurt/M. u. a., 1998. 35  Josef Mentschl: Samuel Oppenheimer. In: Neue Deutsche Biogra- phie 19 (1998), S. 569–570. 36  Kálmán Benda: Der Rákóczi-Aufstand in Ungarn und die eu- ropäischen Mächte (1703–1711). In: Österreich in Geschichte und Literatur 22 (1978), S. 328–337 und Peter Broucek: Die Ku- ruzzeneinfälle in Niederösterreich und in der Steiermark 1703 (= Militärhistorische Schriftenreihe 55). Wien, 
1985. 
che Funktion übte der Fürst in den Jahren 1708 bis 1710 beim ungarischen Reichstag in Pressburg (Bratislava) aus, der im Zeichen des seit 1703 andauernden antihabsbur- gischen Aufstandes von Franz II. Rákóczi (1676–1735) stand («Kuruzenkrieg»).36 Nach dem überraschenden Tod von Kaiser Josef I. 1711 forderte der aus Spanien zurückgekehrte Karl VI. (1685–1740) Johann Adam I. Andreas auf, als sein Hauptgesandter beim Wahltag der 
Schwiegervater, Fürst Ferdinand Joseph von Dietrich- stein (1636–1698), vereinfachte durch seine Funktion als Obersthofmeister den raschen Zugang und konti- nuierlichen Aufstieg des Fürsten in der hierarchischen Ordnung des Kaiserhofes. Schon die Ernennung zum Geheimen Rat durch Kaiser Leopold I. (1640–1705) im Jahr 1687 war ein Zeichen hoher Wertschätzung. Die im März 1694 durch König Karl II. (1661–1700) von Spa- nien gewährte Verleihung des Ordens vom Goldenen Vlies bedeutete den endgültigen Schritt in die erste Reihe des europäischen Hochadels. Die ökonomischen Fähigkeiten des Fürsten und die daraus resultierenden Erfolge waren so offensichtlich, dass sich Kaiser Leopold I. ihrer zur Sanierung der höchst angespannten kaiser- lichen Finanzen zu bedienen beabsichtigte. Der Kaiser ernannte Fürst Johann Adam I. Andreas daher 1699 zum Präsidenten einer von ihm eingesetzten Kommission zur Abstellung der Gebrechen im kaiserlichen Kame- ralwesen. Letztlich scheiterten aber alle Berechnungen, Gutachten und Vorschläge zur Reorganisation des Vize- domamts und der kaiserlichen Domänen. Die um ihre Existenz bangende kaiserliche Beamtenschaft setzte sich letztlich durch und der Erfolg gewöhnte Fürst trat den Vorsitz der Kommission enttäuscht ab. Noch ein zweites Mal waren der Reichtum und das Fachwissen von Jo- hann Adam I. Andreas bei der Gründung des Banco del Giro 1703 gefragt.34 
Diese erste, nach venezianischem Vorbild errichtete Bank auf Wiener Boden sollte den nach dem Konkurs und dem Tod des Hofbankiers Sa- muel Oppenheimer (1630–1703) drohenden Staatsban- krott abwenden.35 Die Bank übernahm die Gesamtschul- den des Staats an Oppenheimer in der Höhe von sieben Millionen Gulden und trachtete, die Gläubiger durch Bank-Obligationen vorläufig zufrieden zu stellen. Dass der Staat als Hauptschuldner selbst die Bank übernom- men hatte, erwies sich als gravierendes Hemmnis und als auch eine Reform der Bankstatuten 1704 das Vertrauen der Gläubiger nicht zurückgewinnen konnte, legte Fürst Johann I. Adam seine Funktion als Präsident dieser er- sten österreichischen Girobank zurück. Auch unter Kaiser Josef I. (1678–1711), der 1705 sei- nem verstorbenen Vater Leopold I. nachfolgte, stand Fürst Johann Adam I. Andreas dem Kaiserhaus zur Ver- fügung und wurde 1705 gemeinsam mit Graf Joachim Wilhelm von Maltzan (1661–1718) kaiserlicher «Princi- pal Commissarius» am schlesischen Fürstentag. Die glei- Kapitel_5_Haupt.indd   11722.10.12   12:37
	        

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