Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

genug, um alle Bevölkerungsteile einigermassen gleichmässig zu stimu- lieren, oder spiegelt sich die Ungleichheit in der Wahrnehmung der Volksrechte («Verbandsrecht») auch in einer Ungleichheit der Beteili- gung (als Sprecher und / oder Zuhörer) politischer Kommunikation in der direkten Demokratie wider? Führt die potentielle Überforderung durch Komplexität, die die direkte Demokratie ihren Bürgern zumutet, nicht zu einem erhöhten Bedarf an Vereinfachung, zu einem Mehr an inszenierter und symboli- scher Kommunikation und zu grösseren Chancen für Demagogen und Populisten? Das alles sind theoretisch nicht abschliessend zu klärende Fragen. Sie umschreiben vielmehr das Programm einer empirischen Abstim- mungsforschung, die ausserhalb der Schweiz und den USA kaum entwi- ckelt ist. Eine solche Forschung hat in jedem Einzelfall zunächst einmal die Aufgabe, die abstrakten theoretischen Überlegungen, die in diesem Abschnitt referiert worden sind, im Hinblick auf die spezifischen Rand- bedingungen des jeweiligen Öffentlichkeits- und Mediensystems, das je- weilige institutionelle Design der Volksrechte, die politisch-kulturellen Randbedingungen und die Akteurskonstellation vor Ort zu spezifizie- ren. Denn die konkreten Wirkungen direktdemokratischer Einrichtun- gen hängen immer vom Systemkontext ab, in dem sie verankert sind und ausgeübt werden (vgl. Jung 2001). Das gilt sicher auch für die Wirkun- gen direktdemokratischer Einrichtungen in der kommunikativen Di- mension. Die These kann also nicht lauten, dass direktdemokratische Einrichtungen per se einen bestimmten Typus politischer Kommunika- tion hervorbringen, der sich etwa durch ein hohes Mass diskursiver Qualität auszeichnet, sondern dass direktdemokratische Einrichtungen mit spezifischem instrumentellem Design unter bestimmten institutio- nellen, kulturellen und kommunikationspolitischen Bedingungen eine diskursive Wirkung 
entfalten. 2.3Kommunikationstheoretische Grund lagen: Öffentliche Kommunikation und individuelle Meinungsbildung Obwohl Medien- und Kommunikationswirkungen in einem weiten Sin- ne alle denkbaren Veränderungen an Individuen, Aggregaten, Systemen oder Institutionen umfassen, die zumindest partiell oder in Interaktion 45 
Kommunikationstheoretische Grund lagen
	        

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