Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

Um die wachsende Forschungsliteratur zur Wirkung von Framing auf den analytischen Punkt zu bringen, soll hier der basale Gedanke aus- reichen, dass die Rahmung beeinflusst, wie der Rezipient einen Sach - verhalt versteht. Im Unterschied zum Agenda-Setting-Ansatz, der die Wirkungsvermutung auf Aufmerksamkeitslenkung reduziert (Worüber denken wir nach?), beruht Framing auf der Annahme, dass die spezifi- sche Form der kommunikativen Verpackung und Präsentation einen Effekt auf die Richtung unseres Denkens ausübt (Was denken wir?) (Scheufele 1999; Scheufele / Tewksbury 2007). Framing stellt gedankli- che Verknüpfungen zwischen Dingen her, etwa zwischen einem Ereig- nis, seinen angenommenen Ursachen und Folgen, weiteren Ereignissen etc. Dadurch werden spezifische Sichtweisen einer sozialen Situation oder Lage evoziert, die ihrerseits bestimmte Urteile und Handlungen näher legen als andere (Price / Tewksbury 1997). Darin liegt im Kern der Wirkungsmechanismus, der mit dem Framing-Konzept beschrieben ist.In der empirischen Forschung werden Frames als abhängige oder unabhängige Variable höchst uneinheitlich konzeptualisiert (Tankard 2001). In den klassischen Experimenten von Kahneman und Tversky (1979, 1984) erscheinen Frames als unterschiedliche, wenn auch logisch identische Formulierungen eines empirischen Sachverhalts, sogenannte Äquivalenz-Frames (Möchten Sie lieber ein halbvolles oder ein halblee- res Glas?). Ein grösserer Teil der medienanalytischen Forschung 
begreift media framesals typische Präsentationsmuster der Nachrichtenbericht- erstattung, die auf einen bestimmten Aspekt des Themas fokussieren, seien es die (meist verdeckten) Strategien der Beteiligten 
(strategy frame), seien es die ökonomischen Folgen eines Ereignisses 
(economic consequences frame)oder die Einzelschicksale hinter einem universellen Sachverhalt 
(episodic frame). Ein mehr auf die Rahmung des speziellen Einzelthemas 
(issue specific frame)fokussierter Ansatz begreift Frames als thematisches Netzwerk, bestehend aus einem Problemkern und weiteren Themenkomponenten (Entman 1993). Auch hinsichtlich der Operationalisierung der genannten Konzepte werden unterschiedliche Wege beschritten (Iyengar 1991; Entman 2006; Matthes / Kohring 2008; Vreese / Semetko 2004). Für die nachfolgenden Analysen machen wir uns den Umstand zu- nutze, dass sowohl die qualitative Beschreibung der Ereignischronologie als auch die systematische Medienanalyse hinreichend valide gezeigt ha- 306Entstehung 
und Entwicklung der Bevölkerungsmeinung
	        

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