Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

hang gebracht werden. Medienberichterstattung wird immer bestimmte Perspektiven wählen und eine begrenzte Zahl von Attributen hervorhe- ben. Dabei werden notwendig andere Sichtweisen vernachlässigt und weitere Themeneigenschaften ignoriert. Durch Auswahl und Betonung entsteht so ein bestimmter Deutungsrahmen, der anders ausfallen könnte, wenn anders ausgewählt und akzentuiert würde (Entman 1993). Der inhaltsbezogenen Framing-Forschung geht es zunächst einmal um die Frage, in welchen Deutungsrahmen ein Thema in der Medienöffent- lichkeit gestellt wird oder welche differenten Deutungsrahmen des glei- chen Sachverhalts in den Medien um Aufmerksamkeit konkurrieren. Darüber hinaus kann man 
Media Framesnaheliegender Weise im Hin- blick auf ihre Entstehung und bezüglich ihrer Folgen untersuchen. Was die Produktionsseite angeht, so ist weiter zwischen einer journalismus- theoretischen Framing-Forschung und einem Verständnis von 
Framing als strategischer Kommunikation gesellschaftlicher Akteure zu unter- scheiden. Die Journalismusforschung deutet 
media framesals ein Produkt journalistischer Normen, Routinen und Praktiken. Um der Flut der täg- lich eingehenden Informationen Herr zu werden und die überbordende Komplexität der Welt journalistisch verarbeitbar zu machen, sind Jour- nalisten darauf angewiesen, auszuwählen und zu gewichten. Sie tun dies auf Basis professioneller Normen, institutioneller Praktiken und kogni- tiver Strukturen (sog. Schemata), die es ihnen erlauben, Informations- partikel zusammenzufügen und ihnen einen Sinn abzugewinnen. Media Frames reflektieren mithin nichts anders als die Vorstellungsrahmen von Journalisten darüber, wie die Realität beschaffen ist (Shoemaker / Reese 1996; Scheufele 2003; Delli Carpini 2005). Es geht dabei nicht um ab- sichtsvolle Manipulation, sondern um notwendige Reduktion von Kom- plexität und Erzeugung von Bedeutung. Auf der anderen Seite reagieren Journalisten auch auf Problemdeutungen, die von gesellschaft lichen Pri- märkommunikatoren (Parteien, Regierungen, Interessengruppen etc.) in die Welt gesetzt werden. Framing kann insoweit auch als strategisches Handeln begriffen werden, mit dem Akteure die Deutungshoheit über einen Sachverhalt zu gewinnen versuchen (Gamson / Modigliani 1987; Snow / Benford 1988, 1992; Pan / Kosicki 2001). Die Dominanz eines bestimmten Frames im gesellschaftlichen Diskurs ist dann in hohem Masse von der Zugangschance konkurrierender Interessen zur Mediena- rena abhängig (Entman 2004, 2006).305 
Kognitive Effekte der öffentlichen Meinung
	        

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