Volltext: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und direkte Demokratie

5.2Medienöffentlichkeit: Intensität und Inhalt von Presse - berichterstattung und Kampagnenkommunikation Der erste Blick gilt der Intensität der Presseberichterstattung zum Ver- fassungsthema und mithin der These, dass direktdemokratische Ent- scheidungsprozesse eine merkliche Intensivierung medienöffentlicher Kommunikation bewirken, die es erlaubt, den zur Rede stehenden Sach- verhalt über einen längeren Zeitraum aus einer Vielzahl von Perspekti- ven zu beleuchten. Direkte Demokratie setzt damit annahmegemäss der medialen Neophilie, die ständig neue Themen kurzfristig anzureissen und ebenso schnell wieder auszuscheiden gewohnt ist, einen institutio- nellen Kontrapunkt entgegen. Dabei ist zu erwarten, dass die Dichte der Kommunikation mit der Nähe zum Abstimmungszeitpunkt zunimmt. Die nachfolgende Grafik zeigt das Engagement der Liechtensteiner Lan- despresse über einen Zeitraum von knapp 39 Monaten anhand von drei Kennzahlen: der Zahl der veröffentlichen Zeitungsbeiträge (Berichte, In- terviews, Kommentare, Leserbriefe u. a.), der Anzahl personal zure- chenbarer Stellungnahmen der Beteiligten und Betroffenen in den ent- sprechenden Beiträgen und schliesslich des Umfangs der Berichterstat- tung, berechnet in Quadratzentimetern Zeitungsfläche. Der beinahe vollständig parallele Linienverlauf belegt zunächst, dass alle drei Indika- toren das Presseengagement gleich gut abbilden, weshalb alle weiteren Auswertungen (sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt) mit der ur- sprüng lichen Erhebungseinheit («Stellungnahmen») gerechnet werden. Darüber hinaus weisen die Linien auf einen recht unsteten Verlauf der Berichterstattung hin, der insoweit mit dem wechselvollen politischen Prozess konvergiert. Über alle Ausschläge hinweg ist allerdings unüber- sehbar, dass die Presseaufmerksamkeit für das Verfassungsthema im Zeitverlauf zugenommen hat. Das wird besonders deutlich durch die zu- sätzlich berechnete Trendlinie (Basis: Stellungnahmen) belegt. Dabei hat das Presseengagement wie erwartet in der eigentlichen Referendums- phase, deren Beginn durch die Anmeldung der fürstlichen Verfassungs- initiative im August 2002 markiert wird, an Dynamik und Umfang ge- wonnen und schliesslich im Abstimmungsmonat März 2003 ihren Hö- hepunkt erreicht (Abb. 5). Dieser Befund, der an sich für die Vermutung der kommunikativ belebenden Wirkung direktdemokratischer Verfah- ren spricht, wird dadurch relativiert, dass auch der parlamentarische Prozess, in unserem Fall die erste Lesung der Regierungsvorlage durch 178Öffentliche 
Kommunikation im Abstimmungsprozess
	        

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