Seelsorger und Ordensleute
Diese Dokumentation der «Berufungen aus den Gemeinden» beginnt wie jene der «Seelsorger
In den Pfarreien» (Bd. 1) mit dem 15. Jahrhundert, weil die Quellen davor dürftig sind oder ganz
fehlen. Es werden auch die ausländischen kirchlichen Berufe vorgestellt, die bei uns aufge-
wachsen sind oder deren Mutter aus unserem Land stammt sowie Churer Diözesanpriester
vor allem aus Deutschland, die im 19. Jahrhundert für ihre Tätigkeit im Bistum das Bürgerrecht
einer Gemeinde im Bistumsgebiet benötigten.
Im 19. Jahrhundert kam es zur Gründung einer Reihe von Frauenkongregationen und Institu-
ten, z. B. in Baldegg, Menzingen, Ingenbohl (S. 37f) und Zams im Tirol (S. 46). Viele Frauen
aus unserem Land sind eingetreten, nicht nur, wie manchmal gesagt wird, um versorgt zu sein,
sondern weil sie dort die Möglichkeit hatten, sich als Lehrerin oder in der Krankenpflege aus-
bilden zu lassen.
Am meisten kirchliche Berufe gab es vor hundert Jahren. 1909 lebten bei rund 8‘500 Einwoh-
nern 18 Seelsorgepriester, 13 Ordensmänner und 47 Ordensschwestern. Ungefähr halb so
viele sind es gegenwärtig bei der inzwischen dreifachen Katholikenzahl (2002: 25‘730).
Laien im kirchlichen Dienst
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hat die Stunde der Laien als deutliches Zeichen
der Zeit gesehen und verabschiedete am 18. November 1965 das «Dekret über das Aposto-
at der Laien».
Schon 1952 ist auf Initiative von Landesvikar Johannes Tschuor (= Bd. 1) am Allerheiligentag
arstmals ein Landeslaienrat zusammengetreten. Die Idee versandete, weil die Zeit dafür noch
nicht reif war. Erst 1970 wurde die Bildung eines Landesseelsorgerates möglich. Seit dem
Zweiten Vatikanischen Konzil sind viele Laien in den Pfarreien tätig geworden und haben die
Arbeit der Seelsorger mitgetragen.
Neben den in diesem Band erwähnten Laientheologen sei an die Frauen und Männer erinnert,
die im Religionsunterricht tätig wurden. Das Dekanat Liechtenstein organisierte zu deren Aus-
bildung drei Mal Katechetikkurse, dazu zwei Kurse eigens für Lehrpersonen; an diesen Kursen
wurden 59 Frauen und Männer ausgebildet.
Papst Johannes Paul Il. richtete bei seinem Pastoralbesuch in Liechtenstein am 8. September
1985 in der Pfarrkirche von Vaduz ermutigende Worte an alle Seelsorger und Mitarbeitenden
in verschiedenen pastoralen Bereichen:
«In euch grüße ich die bestimmenden Kräfte, die tragenden Glieder im Leben der Ortskirche.
Von eurer geistigen Vitalität, von eurem Ernst und Einsatz in den jeweiligen Aufgabenbereichen
hängt weitgehend das religiöse Leben in euren Gemeinden ab. Ich danke euch, dass ihr euch
mit eurer persönlichen Berufung so hochherzig für die Mitarbeit im Reiche Gottes zur Verfü-
gung stellt ... sei es im Gottesdienst, in der Verkündigung, in der Katechese für alle Lebensal-
ter. in der Diakonie oder in der Solidarität mit den Menschen und Völkern in Not.»