Volltext: Beiträge zur Kirchengeschichte Liechtensteins

Ausbildungsorte der Seelsorger 
In diesem Zusammenhang sollen wenigstens kurz die wichtigsten Ausbildungsorte für die 
Seelsorger der vergangenen Jahrhunderte erwähnt werden. 
Vor dem Konzil von Trient 
Die Ausbildung geschah an den Kloster- und Domschulen sowie an Lateinschulen mancher 
Städte. Im Bistum Chur dürfte St. Luzi schon um die Mitte des 1. Jahrtausends die erste 
christliche Schule in Rätien und Alemannien gewesen sein', ferner waren es schon seit dem 
frühen Mittelalter die Stiftsschulen in Disentis (GR), in Pfäfers (SG), erwähnt 1342, in Marien- 
oerg (Vintschgau), seit Mitte des 14. Jahrhunderts, und Schnals, bezeugt 1337, sowie die seit 
1416 nachweisbare Lateinschule in Feldkirch. Erwähnenswert sind auch die 1441 bezeugte 
farrschule zu St. Martin in Chur, die Stadtschulen von Sargans (SG) und Maienfeld (GR), er- 
wähnt 1408 beziehungsweise 1437.? 
Auch die Universitäten des Mittelalters waren kirchlich ausgerichtet. Von den in dieser Doku- 
mentation vorkommenden Seelsorgern finden sich als Studenten an folgenden Universitäten, 
gereiht nach dem Jahr ihrer Gründung: 
- Bologna (1119): Goswin von Ramschwag 
- Pavia (1361): Ortlieb von Brandis 
- Wien (1365): Hieronymus Gutenberger 
Heidelberg (1386): Ortlieb von Brandis, Jodok und Johannes Dieprecht, Johannes Fröwis, 
Zudolf Hugonis, Michael Quaderer, Albrecht Vaistli. 
Leipzig (1409): Ludwig Imgraben, Hans Kindle, Ulrich Senn. 
- Freiburg (1457): Hieronymus Imgraben, Jakob Wyttenbach, Hans Strub. 
Basel (1460): Fr. Albert von Brandis, Sebastian Brandis, Johannes Fröwis, Jakob Gutenber- 
ger, Werner Kindle, Ägidius Meyer.? 
Tübingen (1477): P. Florin Janut. 
- Wittenberg (1502): Johannes Quaderer.* 
Weitaus die meisten studierten zunächst an der Artistenfakultät, die der philosophischen Fa- 
kultät entspricht, und erwarben den Grad eines Baccalaureus (bacc. art.), studierten dann 
weiterhin an der Universität, um den nächst höheren Grad eines Magisters (Mag.) oder Dok- 
tors zu erlangen.° Die eigentlichen Bildungsstätten blieben aber die Lateinschulen und ein 
Pfarrhaus als «Praktikumsstelle» für die Seelsorge. 
Mayer J. G.: St. Luzi. S. 9. 
Vasella: Bildungsverhältnisse. S. 24-46. - Giger, Benedikt: Die Schultätigkeit des Bistums. 
In: 1500 Jahre Bistum Chur, Zürich 1950, S. 87-102. 
Ab 1502 studierten dort auch die Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Comander. 
Matrikel der betreffenden Universitäten, Vgl. auch Ludewig: Vorarlberger. 
Wackernagel: Bd. 1, S. VIII und IX. 
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