Volltext: Was will Liechtenstein sein?

Vertrauen zwischen den Parteien ist besser als Misstrauen, ja Ver- trauen wird unausweichlich. Der Mani Vogt, der Herbert Wille21und unsere Leute im Landtag bürgen wirklich für einen offenen, korrekten und fairen Umgang. Wo Vertrauen bereits verloren ist, spricht man bei der KSZE von vertrauensbildenden Massnahmen, also Vorausmassnah- men, um erst wieder zu Vertrauen zu kommen. Zum Beispiel eine ge- meinsame Zeitungsbeilage könnte eine solche sein. Wo ein Wille, da kommen die Einfälle. Wenn nichts möglich ist, muss man warten können. Was eigentlich schon unsere Gründerväter wussten: keine Partei wird die Probleme allein erfassen und bewältigen können. Aber die FBP kann dazu einen besonderen Beitrag leisten. Sie könnte ihre Trümpfe, ihr altes Aktivum ihrer Kreativität und ihre Leis- tungskraft einsetzen. Ich meine damit nicht abstrakte Ideen. Um dies an einem einzigen Beispiel zu verdeutlichen: Wenn etwa eine schnelle Nord-Süd-Bahnverbindung mit Anschlüssen nach Feldkirch und Sar- gans gebaut würde, das wäre vielleicht eine konkrete Idee. Das Postauto allein wird die Verkehrsprobleme nicht lösen. Konkrete bedeutende Ziele sammeln wieder. Andererseits muss eine Partei klug handeln. Man kann nicht alles zugleich oder nur Unpopuläres verwirklichen. Vieles ist im Direktgang überhaupt nicht möglich, sondern auf indirekten Wegen, will eine Partei nicht nur Theorie betreiben, sondern auch Wahlen und Einfluss im Staat gewinnen. Aber die Massnahmen müssen letztlich aufs Ziel hin stimmen, sonst begibt sich die Partei in Widersprüche und wird unglaubwürdig. Es ist die alte Festigkeit einer FBP gefordert. Die FBP war nie eine Partei des Schuppenleerens, sondern eine Partei des Aufstiegs (30er Jahre, 50er Jahre). Trotzdem, trotz aller Leis- tungen gibt es keine Garantien zum Erfolg. Wie im Leben jedes Men- schen sind Niederlagen möglich. Aber Fatalismus ist des Menschen un- würdig.71 
Situation der Partei – die FBP in der Zukunft 21Herbert Wille (Jg. 1944) promovierte 1972 mit einer Dissertation über das Thema Staat und Kirche im Fürstentum Liechtenstein. Von 1970 bis 1986 war er Ressort- sekretär der Regierung, von 1986 bis 1993 Regierungschef-Stellvertreter, von 1993 bis 1997 Vorsitzender der Verwaltungsbeschwerdeinstanz (heute: Verwaltungsge- richtshof). Seither lehrt und forscht er am Liechtenstein-Institut.
	        

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