Volltext: Was will Liechtenstein sein?

Wasserversorgung. Diese Aktivitäten hatten eher einen episodischen Charakter, erwiesen sich aber für den weiteren Verlauf der politischen Karriere als nützlich, weil die Kenntnis der kommunalen Probleme für die bevorstehende Regierungstätigkeit nur vorteilhaft sein konnte. Am 16. Juli 1962 wurde Gerard Batliner im Alter von 33 Jahren zum Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein berufen. Sein Weg und Werdegang liessen neue Impulse für den Kleinstaat erwarten. Zeichenhaft glaubwürdig sollte nach seiner Vorstellung das Erschei- nungsbild Liechtensteins sein. Die ausländische Presse stellte ihm gute Prognosen. Die vermehrt und stetig anwachsenden Erträgnisse aus dem Dienstleistungssektor und der industriellen Entwicklung erforderten Konzepte zur qualitativen Verbesserung des Lebens in Liechtenstein. Dies sollte in besonderer Weise durch kulturpolitische Massnahmen ge- schehen. Es würde zu weit führen, eingehend die einzelnen Massnahmen und Neugründungen von kulturell tätigen Institutionen und Organisa- tionen vorzustellen und zu würdigen. Allen Vorkehrungen eignet die Einsicht, dass der Kleinstaat gerade im kulturellen Bereich eine weit über seine materiellen Möglichkeiten hinausreichende Chance besitzt, Identi- tät zu gewinnen, international zu wirken und Existenzberechtigung nachzuweisen. Innenpolitisch aber ist Kulturpolitik ein Mittel, um der Bürgerschaft Lebensqualität und Selbstachtung zu vermitteln. Kultur- politik gewinnt so eine staatspolitische Dimension. Das Liechtensteinische Landesmuseum fand durch den Kauf und die Restauration des gotischen Hauses «Hirschen» eine angemessene Unterkunft. Im Geburtshaus des Komponisten Joseph Gabriel Rhein- berger wurde 1963 die Musikschule eröffnet. Im Jahre 1968 ist die Liech- tensteinische Staatliche Kunstsammlung gegründet worden. Fürst Franz Josef II. stellte jeweils Exponate aus seinen weltberühmten Sammlungen zu Ausstellungen im Engländerbau zur Verfügung. Die Öffentlichkeit und private Mäzene unterstützten die Ankaufspolitik der Staatlichen Kunstsammlung grosszügig. So kam eine beachtliche Sammlung zur Kunst des 20. Jahrhunderts zusammen. Die Ausstellungen in den Provi- sorien des Engländerbaues wurden im Laufe der Jahre von mehr als einer Million Kunstfreunden besucht. Batliner begann mit der Planung eines Kunsthauses in Vaduz. Von seinen Nachfolgern übernommen, wurde das Projekt bis zur Baureife vorangetrieben, scheiterte aber an kommunalen Streitigkeiten.25 
Gerard Batliner 1928–2008
	        

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