Volltext: Was will Liechtenstein sein?

wie er anlässlich der Eröffnungsfeier des Liechtenstein-Instituts vom 22. August 1987 erklärte, «in einigen Bereichen die Lücken zu verengen und Untersuchungen zu Liechtensteinthemen zu leisten, professionell, sorgfältig und mit wissenschaftlicher Methode». Es waren die Erfahrun- gen des Verlages der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft, die den Anstoss zur Gründung des Liechtenstein-Instituts gaben. Ent- scheidend war, wie Gerard Batliner erkannte, der Mangel an Zeit, Mitteln und Professionalität. So gesehen kommt den 
Liechtenstein Poli- tischen Schriftenin gewissem Sinne eine Vorreiterfunktion zu. Es war Gerard Batliner ein vordringliches Anliegen, Wissenschaftlichkeit in den staatlichen Reformprozess einzubringen. Das Liechtenstein-Institut will nun, wie er an der Eröffnungsfeier erläuterte, «in den Fachbereichen Recht, Politikwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft und Geschichte tätig werden, indem For- schungsbeauftragte Projekte bearbeiten. Dabei sollen die Forschungs - ergebnisse in Publikationen und Lehrveranstaltungen weitervermittelt und umgesetzt werden». Es ist kein Zufall, dass gerade diese vier Fach- bereiche ausgewählt worden sind, geht es doch in erster Linie um die Erforschung der Grundlagen des liechtensteinischen Staates in einem weiten Sinn, wie Gerard Batliner festhielt. Die Wirklichkeit werde zeigen, wie verwoben unser Land mit der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft des grösseren Raumes ist. Andererseits sei Liechten- stein-Forschung nicht zu bewältigen ohne die Zuwendung zum Ein - zelnen und Unterscheidenden, ohne das Sich-Einlassen auf die kon - kreten Bedingungen. Wer glaube, das Mikro-Gebilde Liechtenstein in einem Blick zu fassen, der gehe an der Realität unseres Gemeinwesens vorbei. Er erhoffte sich vom Institut auch einen bescheidenen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung allgemein, indem am liechtensteinischen Fall die umfassenderen Grundfragen ins Blickfeld kommen. Gerard Batliner legte Wert darauf, dass das Institut privat getragen und unabhängig ist. Die Unabhängigkeit vom Staat bedeutet nach seinen Worten, «dass das Liechtenstein-Institut auch nicht in das besondere parteipolitische Gefüge Liechtensteins eingebunden ist. Es möchte aber die Öffentlichkeit, Staat wie Parteien, in- und ausländische Bevölke- rungskreise an seiner Arbeit interessieren». Die Wissenschaftsfreiheit war ihm ein grosses Anliegen, um gegen äussere Einflüsse gewappnet zu sein. Er war sich bewusst, dass sich die Aussenbeziehungen nicht immer 18Guido Meier
	        

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