Volltext: Natur und Landschaft im Alpenrheintal

Dieser Gedanke ist nicht neu. Wir kennen ihn etwa von den Land- schafts- und Naturschutzgebieten her, von der Grünzone Rheintal/ Walgau in Vorarlberg oder von den Fruchtfolgeflächen in der Schweiz. Die Kernräume dienen der land- und forstwirtschaftlichen Produktion und der menschlichen Rekreation. Hier besteht also ganz bewusst ein Anspruch nach Ruhe und auch nach Fehlen von künstlichem Licht. Die Bedeutung solcher Kernräume darf nicht unterschätzt werden, auch wenn die Grünzone im Rheintal/Walgau wie auch die Fruchtfol- geflächen immer wieder angeknabbert werden. Aber es ist klar, dass in solchen Fällen immer eine Güterabwägung durchgeführt werden muss. Auf diese Weise werden die Mechanismen des bedenkenlosen Ver- brauchs durchbrochen. Die Entscheidungsträger werden sich der Knappheit bewusst. Im Falle der schweizerischen Fruchtfolgeflächen werden die Kontingente, die den Kantonen noch zur Verfügung stehen, zunehmend knapper. Die Kantone beginnen zu haushalten und geben diese Aufgaben den Gemeinden weiter. Die Herausforderung dieses Lösungsansatzes besteht darin, dass sich die Gesellschaft darauf einigen muss, wo diese Kernräume angeord- net werden, wie gross sie sind, und welche Regeln in diesen Gebieten gelten. 4.3 Buchhaltung für die Landschaft Wenn eine Debatte geführt werden soll, wenn man die Veränderung steuern will, wenn man sparen will, wenn man wissen will, wie gut man ist, dann braucht es eine Buchhaltung. Dies gilt auch für die Landschaft, denn sie kann durchaus als Volksvermögen verstanden werden, dessen Treuhänder wir sind (Schlegel, 2006). Wenn wir nun bei der Verwaltung des privaten und vergänglichen Vermögens so grosse Anstrengungen un- ternehmen, kann es doch auch im Falle der Landschaft – also dem Ver- mögen des Volkes und unserer Nachfahren – nicht falsch sein, Buch zu führen, Rechenschaft über die Veränderungen abzulegen und anhand von Kennwerten die Veränderungen zu messen. Die Einführung einer Landschafts-Buchhaltung dient nicht nur der Überwachung des Landschaftskonsums. Sie wäre darüber hinaus auch Ausdruck für den politischen Willen, der Landschaft im politischen Pro- zess endlich mehr Gewicht zu geben. 121 
Braucht der Mensch Landschaft?
	        

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