Volltext: Die Situation von Familien in Liechtenstein

I Einführu ng 
Die Auffassungen von Famil ie entsprechen bis heute den 
jeweiligen 
kulturellen, sozialen 
und 
poli tischen 
Kontexten, das Bild der Famil ie war und ist somit historisch wan delbar. 
Dominieren de, idealisierte Familienbilder 
können und sollen vor allem die in einer Gesell' 
sc haft vorherrschenden Machtverhältnisse zum einen logit¡ m¡e rsn, zum anderen aber auch 
krit isch hinterfrage n 
(Fuhs 
2007: 18f). So wurde beispielsweise 
im 19. Jahr hundert das Pat- 
riar chat durch die 
¡aturge gebe nen " 
Geschlechterditferenzen 
beglaubigt , was zur kom- 
plem entären , 
tradit ionell en familiären Arbeitst eilung führte. Zum ander en wurde in den 
70er Ja hren mit der Lebensform 
,K ommune" 
gegon gesellschaftliche Norme n und Zwänge 
revo l tiert. 
ln heutigen modernen Gesellschaften ist die Famil ie, im Gege nsatz zum ehemals ökonomi- 
schen Verband , eine emot ionale Gemeinschaft, 
in der die Motoren der Mod ernisierun g, 
nämlich lndividualisierung und Pluralisierung, 
gleichsam 
den Wan del vorantreiben und 
aus der 
,þürger l ichen 
Kleinfamilie" bunt 
gemischte Famil ienforme n entstehen lasse n. Un- 
terschiedliche Formsn der Partnerlnne nsc haft, 
ko mplexe Ven¡randtschafts- und Gene ratio- 
nenbeziehungen, Veränderungen bezüglich der Geschlechterrollen 
sowie neue Formen der 
Kindheit und Jugend 
prä gen 
die heutige Vorstell u ng von Famil ie 
(ebd .: 
30f). 
Die wahrscheinlich wei test reiche nde Verän derun g hat die Rolle der Frau und Mut ter in der 
Gesellschatt vollzogen. lm Zuge der Pluralisierung der Lebensstile, der Bildungsbeteiligung 
und der Erwerbstätigkeit sieht sich die moderne Frau heute mit einer widersprüchlichen 
Situation konfrontiert. Denn die 
ge steigerte 
Borufsorien t ierun g hat wenig am 
gesellschaft- 
lichen Stellenwert von Kind und Famil ie 
geändert. 
Ein 
,Entweder-Oder" 
greift 
zu kurz, was 
unweigerli c h zur Frage nach der Vereinba rung von Beruf und Famil ie führt und somit die 
strukturellen Unzulänglichkeiten sichtba r 
werde n lässt 
(Peuckert 
2007: 49). 
Die auf der Trennung zwisch en der 
privatfamiliären 
und der 
politisch-ökonomischen 
Sphä- 
re basierende Fami lienst r uktur des 19. Jahr hunderts sollte bislang äberholt sein 
(Honig 
2007: 354). Deshalb wäre es die vor nehm liche Aufgab e der Fami lienpol iti k, bessere Verein- 
ba rkeit 
von Enruerbsarbe i t und Famil ie zu 
ge währleisten, indem die El tern vermehrt durch 
Kripp en, Kindergär t en oder Kinderbetreuungse i nr i ch t ungen 
entlastet 
werd en. Beachte t 
man die unterschiodlichen sozioökonomischen 
Vorau ssetzu nge n der Müt ter und Väter, so 
können diese Bet r euungseinrichtungen nicht zuletzt 
gleiche 
Ausgangsbedingungen und 
Cha ncen für die Kinder in der Wissensgesellschaft darstellen 
(Fr ied 
20 07:2 86l.. 6
	        

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