Volltext: Kleinstaaten in Europa

5.ZUSAMMENFASSUNG Die «Alternativen zur frühmodernen Staatsbildung im Kleinterrito- rium» liegen in den günstigeren Bindungen für die Entfaltung der Ge- meinden. Als Gebietskörperschaften, die sich etwa zeitgleich mit der frühmodernen Staatsbildung am Ende des Hochmittelalts ausbildeten, waren sie die einzig wirkliche Alternative zur Staatsbildung in Monar- chien, weil ihnen eine grundsätzlich andere Konzeption politischer Or- ganisation zugrunde lag. Geblüt und Gottesgnadentum wurden ersetzt durch das Konzept einer Gleichwertigkeit aller vollberechtigten Mitglie- der eines kommunalen Verbandes. Signifikanten Ausdruck hat dieser Sachverhalt in der sakralen Überhöhung beider politischer Verbände ge- funden. Im ersten Fall werden von Untertanen Huldigungseide geleistet, des Inhalts, 
des Herren Nutzen zu mehren und seinen Schaden zu wen- den, im anderen Fall werden von Gemeindemitgliedern Bürgereide ge- leistet, den 
gemeinen Nutzen zu fördern. Im Herrennutz verdichtet sich die adelig-lehensrechtlich geprägte Ordnung Europas, im Gemeinnutz die kommunal-repbulikanische. «Kleinstaat» ist dort, hat Jacob Burck- hardt gesagt, «wo die grösstmögliche Quote der Staatsangehörigen Bür- ger im vollen Sinn sind».46Das war unter alteuropäischen Verhältnissen unter Bedingungen «parlamentarisch kontrollierte Herrschaft» oder des «praktischen Republikanismus» am ehesten gegeben. 78Peter 
Blickle 46Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen, hg. Von Rudolf Marx, Stutt- gart 1946, S. 34.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.