Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

nale Erschliessung, sondern um die grossräumige Verbindung europäi- scher Wirtschaftszentren. Die insbesondere von der St.Galler Regierung unterstützte Vision der Eisenbahnpioniere war eine alpenquerende Tran sit achse via Lukmanier oder Splügen. Weil die politischen Ent - scheide schliesslich zu Gunsten des Gotthards ausfielen, blieb es beim Endpunkt Chur. Weitgehend um einen Mythos handelt es sich bei der noch immer verbreiteten, die ursprüngliche Transitidee kaschierenden Vorstellung, die Bahnstrecke sei weitab von den damaligen Dörfern ge- baut worden, weil sich die Bevölkerung vor den schnaubenden Dampf - rossen gefürchtet hätte. In Wirklichkeit interessierten Wünsche und Haltungen der Anwohner kaum, gefragt war die bautechnisch und be- züglich Grundablösung kostengünstigste und somit auch kürzeste Stre - cken variante. Altstätten zum Beispiel musste sich mit allen Mitteln für den heutigen Standort des Bahnhofs einsetzen, und die Gemeinde Senn - wald musste sich vehement dafür wehren, um überhaupt eine Bahn sta - tion zu bekommen. Abgesehen davon, dass erst die Eisenbahn die Rohstoff- und Ge - treide versorgung sichern konnte und damit die Gefahr von Hunger kri - sen zu bannen vermochte, wie sie die Ostschweiz noch 1816/17 erlebt hatte, war der Eisenbahnbau im Rheintal der entscheidende Faktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Enorm waren dabei auch die Aus wirkungen auf die Raumnutzung: Praktisch alle ursprünglich weit- ab der Ortschaften gelegenen Bahnstationen wurden in kurzer Zeit von den sich rasch ausdehnenden Siedlungsflächen erfasst und umschlossen. Besonders eindrücklich lässt sich das am Beispiel von Buchs darstellen (siehe Kartenausschnitte). Zusätzlich begünstigt durch den Anschluss an die Vorarlberger Bahn (1872) bzw. die Arlbergbahn (1884) entwickelte sich das vormals kleine, am Talrand gelegene Bauerndorf in nicht einmal drei Jahrzehnten zum die Talebene bis nahe an den Rhein einnehmenden Zentrumsort der Region Werdenberg. Wegen der teils schwierigen Terrainbedingungen hatte der Eisen - bahn bau im Rheintal erheblichen Einfluss auf Entsumpfungs- und Bo - den verbesserungsmassnahmen. Die Eisenbahngesellschaften hatten alles Interesse an Entwässerungen des Geländes und an hochwassersicherer Ausgestaltung der Wasserläufe – Massnahmen, die zugleich der Bevölke - rung zugute kamen. So wurde vor dem Bau der Rheintallinie zwischen der Schweizerischen Süd-Ost-Bahn und der Saarkorrektions-Kommis - sion ein Bauvertrag abgeschlossen, der bis Ende 1858 zur Erstellung des 177 
Die Wechselwirkungen zwischen Besiedlung, Verkehr und Raumnutzung
	        

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