Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

Zwischenstadt – zwischen Stadt und Land Thomas Sieverts1 Ich habe viel von Vorarlberg gehört. Ich habe in Zeitschriften darüber gelesen, mit Kollegen an der Hochschule darüber gesprochen und heute habe ich das erste Mal die Gelegenheit gehabt, Vorarlberg mit eigenen Augen zu betrachten. In Form der Exkursion, die wir heute hatten. Vorarlberg interessiert mich deswegen ganz besonders, weil ich mich in den letzten Jahren mit einem Siedlungstyp beschäftigt habe, der der «Rheinstadt» oder der «Vorarlbergstadt» sehr ähnlich ist. Das ist die- se Art von Stadt, bei der man nicht mehr unterscheiden kann, ist sie noch Land oder ist sie eigentlich schon Stadt? Wir befinden uns momentan – das ist meine These – in einer Zeit der Umbrüche. Unsere Städte werden zwar noch etwas wachsen, aber gemessen auf 25 Jahre bedeutet das we- niger als ein Prozent Wachstum im Jahr. Das ist nicht gewaltig viel. Viel - mehr haben wir es im Wesentlichen mit einer Bevölkerungsstagnation zu tun – bei uns in Deutschland in vielen Bereichen auch mit einer Bevöl - ke rungsabnahme. Das bedeutet, dass unsere Städte in eine Phase der Kon solidierung geraten. Sie werden nicht mehr erheblich wachsen, son- dern wir werden im Wesentlichen mit dem arbeiten, was wir haben. Das ist meine erste wichtige These. Und ich meine, wenn wir genauer hin- schauen, haben wir eigentlich von allem zu viel. Wir haben Wohnflä - chen, die sich in den letzten 40 Jahren verdreifacht haben. Als ich Ju - gend licher war, lag die Wohnfläche bei 12 m2pro Person. Heute liegt sie in Deutschland bei über 40 m2und ich glaube im Nachbarland Schweiz bei über 50 m2pro Person. Das müsste eigentlich auf eine gewisse Sätti - gung zulaufen, denn soviel Fläche brauchen wir gar nicht. Auch das Wirt schaftswachstum wird auf einem sehr hohen Produktionsniveau 142 
1Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlages dem Heft IN:ZWISCHEN – Von offener und bebauter Landschaft, Bregenz und Wien 2006, entnommen.
	        

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