Liechtensteinische
Fünfter Jahrgang.
Vaduz, Freitag
Nr. IS.
den 23. März 1877.
^ gHHfpi/tig IV (»•/ »V »I« VI/HV . «*»««»> H.V w».,» » |»fi vhv O» 1 ' M M %* ««»«MIIV V»»
Redaktion in^Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — Einrückungsgebühr für die 2gespaltene Zeile s kr. — Briefe undGelder
«erden kranco erbeten an die Redaktion in Vaduz.
G d i k t.
Ueber freiwilliges Ansuchen der Kaspar Zweisel'schen
Erben durch ibren Vollmachtträger Herrn OSkar Zweifel
hier, werden am Freitag den 23. dS. Mts., 2 Uhr
Nachmittags im Gasthause zur Krone in Levis 11
Kuhweiden Alprechte in der Alpe RelS und Fi-
lifau, St.,D. VandanS in Montafon um den AuSrufSpreiS
von 7 0 st. per Weide öffentlich versteigert werden.
Die VersteigerunqSbedingnisse sind Hiergerichts einzusehen
und werden vor der Versteigerung bekannt gegeben werden.
Die Rechte der Hypothekargläubiger werden hierdurch nicht
berührt.
£. k. städt del. Bezirksgericht
Feldkirch, am 10. März 1877.
22 Dr. Hammer.
Aekanntmachung.
Bezüglich der Erbauung eines neuen Stalles bei der
Armenanstalt zu Mauren wird am 28. März 1877 Nach
mittags 2 Hör in der Wirtschaft deS Barth. Batliner in
Mauren die Maurer-, Zimmermanns- und Eteinhaner-
arbeit im Abstet^erungSwege vergeben. Bedingungen werden
vor der Absteigerung bekannt gegeben.
Mauren, den 20. März 1877.
Math. Frick, Vorsteher.
Vaduz. Eine Partie Apfelhochstämme, etwas Tafelbirn-
hochstamme, Zwergstämmchen und Tt)felreben hat noch abzugeben
Oberlehrer Hinger.
Vaterländisches.
Bad«Z, 20. März. Wie unS aus glaubwürdiger Quelle
mitgnheilt wird, sind bei Anlaß des Brandes in „den Plank-
ner Stätten" mehrere Unterländer zur Hülfeleistung auf den
Platz gekommen. Auch sind nach derselben Quelle die Maurer
mit der Feuerspritze bereits auf dem Wege zur Brandstätte
gewesen, aus die gebrachte Nachricht hin, daß das Feuer ge-
löscht sei, aber wieder umgekehrt.
Demnach ist die Behauptung des Einsenders von Planken
in der vorigen Nr. der „L. W.", daß nur zwei Eschnerberger
zur Hülfeleistung erschienen seien, als unrichtig zu bezeichnen.
Baduz, 21. März In letzterer Zeit wurde auch unser
Ländchen ungewöhnlich stark von „Ausverkäufen", kleinen
Händlern u. s. w. besucht In neuester Zeit scheint sich, wie
man erfährt ein „LotterielooShändler" herum zu treiben, und
den Leuten sehr zweifelhafte GlückSpapiere für ihr hart erwor-
benes Geld anzupreisen. — Am besten macht zwar freilich der
Schaden klug, dessenungeachtet möchten wir unsere Bevölkerung
warnen, nicht jedem herumziehenden Hausirer zu glauben, denn
eine erkleckliche Anzahl dieser sonderbaren und modernen Ge-
fcbäftSritter hat eS auf pure. Beschwindlung leichtgläubiger
Leute abgesehen.
Schaan. Eingesendet. (Schluß.) Wenn die vorgeblichen
mehreren Bürger von Ruggell mir die Kardinal-Tugenden eineS
jungen Geistlichen vor Äugen hielten, so möchte ich dieselben
auch auf ein notwendiges Requisit eines guten Staatsbürgers
aufmerksam machen. Ein guter Staatsbürger muß, meines
ErachtenS gemäß, doch Vaterlandsliebe haben. Hat der Staats
bürger Vaterlandsliebe, der keck einer hohen Regierung gegen-
über die Alternative stellt: „So — oder — wir schließen uns
an den Nachbarstaat an?" FernerS möchte ich dieselben an
eine Stelle erinnern, die unser höchster und weisester Lehrer,
de? göttliche Heiland, zu seinen Aposteln sprach: „Wer euch
verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der ver-
achtet denjenigen, der mich gesandt hat." Ich frage nun die
angeblichen mehreren Bürger von Ruggell, ehren sie einen
Geistlichen, wenn ste denselben wegen Nichts und wieder Nichts
in kirchenfeindlichen Zeitungen herumziehen? Ist eS ein Zeichen,
daß ein Kind seine Eltern ehre, wenn eS mit Jenen gemein-
same Sache macht, mit Jenen vertrauten Umgang hat, die
ihrer Eltern spotten und dieselben beschimpfen. Ich meiner
SeitS sage für solche Ehrenbezeugungen für die Zukunft schönen
Dank
WaS endlich meine Heimath betrifft, welche die angeblichen
mehreren Bürger von Ruggell spottweise daS „Blutzgerland"
nennen, so müssen die angeblichen Ruggeller nur wissen, daß
ich mich meiner Heimath ganz und gar nicht schäme. Oder
warum sollte ich mich auch derselben schämen? WaS die
Naturschönheit meiner Heimath, deS BlutzgerlandeS, anbelangt,
so bildet dieselbe einen der romantischeren Eantone der Schweiz,
wovon die Tausenden und Tausenden von fremden Reisenden
sprechende Zeugen sind. Die politische Lage in dort ist eine
recht gemüthliche, man lebt und läßt leben. In Betreff aber
der verächtlichen Blutzger sage ich den Bürgern von Ruggell,
daß dieselben nie eine Währung gewesen sind, mit der man,
wie mit dem entwertheten österreichischen Silbergulden, der
bald diesen, bald jenen Werth hat, schachern und judeln und
wuchern konnte; sie haben einen bestimmten gesetzlichen Voll-
werth gehabt. Die Bündner-Blutzger sind immer als ehrliche
Zahlungswährung dagestanden und haben auch noch über die
Grenzen hinaus den vollen Werth gehabt, wofür Liechtenstein
selbst mit den vielen Kapitalien, die eS seiner Zeit vom Blutzger-
Staate her sich holte, einen recht - glänzenden Beweis liefert.
Haben dann endlich dem Blutzger-Staate seine Blutzger nicht
mehr gepaßt, so hat der Blutzger-Staat seine Blutzger, ohne
mindeste Revolution gegen eine vollgültige Währung einzu-