den, wenn auch nicht in dem Maßstab?, behaupten; und jeder,
Her bisher seine Sachen nicht in Oesterreich um Papiergeld
gekauft hätte, hätte zu seinem Nachtheile große „Schnitzer" ge-
macht. Ja wenn Niemand im.Lande den Unterschied zwischen
Banknoten, Silbergulden und NapoleonSdor zu berechnen ver-
stände, dann hätte der Schreiber vollkommen recht, aber sonst
nicht. Diese Frage aber uberlassen wir füglich unsern Le.
fern. —
Im Weitern will eS dem Ginsender unbegreiflich erscheinen,
daß durch die Entwerthung des österreichischen Silbergulden
den LandeSfonden und den im Lande angelegten Cap'ttalien
ältAen Datums Verluste drehen.
UnS erscheint aber diese Behauptung als unbegreiflich: denn
*tn im vollwertigen Gelde angelegtes „altes Capital" verliert
doch ganz gewiß, wenn eS mit entwerteten Gulden verzinst
oder zurückbezahlt wird, und zwar auch dann, wenn der ent-
werthete Gulden gesetzlich für voll genommen werden muß,
weil nicht der Titel sondern der wirkliche Werth maßgebend
ist. Mag man ^über die Münzsrage denken, wie man will,
solche Sätze müssen unter allen Umständen anerkannt werden,
wenn man auch nicht Willens ist denselben Rechnung tragen
zu wollen. —
Das lind ungefähr die Hauptpunkte der besprochenen Gin-
sendung : die darauf hinweisen, daß im Unterlanve bereits ein-
zelne Stimmen dem österretch. Papiergelde zusteuern, welche
Strömung aber nach unserer Ansicht nie genügend Boden in
unserem Ländchen finden kann und wird. —
Vaterländisches.
Vaduz, 26. Jänner. (Eingesendet.) In Nr. 51
der Liechtensteinischen Gochenzeitung vom vorigen Jahr ist der
Wunsch ausgedrückt, daß man die Hecken und Gesträuche um
die Weinberge herum ausrotten sollte, weil sie den Vögeln
zum Nisten, dem Wild und zweifüßigen Näschern mit Men-
schengesichtern, zu erwünschten Schlupfwinkeln dienen K ac. —
Damit vollkommen einverstanden, und eben um diese frommen
Wünsche nicht schon bald wieder im Reiche der Vergessenheit
zu sehen, möchte ich sie wieder in Erinnerung bringen Gehe
aber noch einen Schritt weiter und frage, ob eS nicht sehr
wünschenswerth wäre, wenn eS sich unsere löbl. Gemeinde-
Vertretung zur Ausgabe mache» würde, auf eine bessere Ein-
friedung der Weinberge Bedacht zu nehmen, — wenn man
z. V. alljährlich Mauern von 40(3 bis 500 Meter Länge er
stellte, mehr oder weniger, wie man eS gut fände, im Herab-
steigerungSwege vergeben und dann die Unkosten auf Den Besitz
des EinfangeS umlegen würde, so hätte die Gemeinde-Ver-
tretung eine wünschenS- und lobenSwerthe kleine Mühe über-
nommen, was nicht nur zu einer praktischen Umfriedung, son-
bern zur Verschönerung des OrteS und zur größeren Berühmt-
heit unseres WeineS, und unserer Rebenarbeiten wesentlich bei-
tragen würde, worauf doch jeder Vaduzer einen gewisse» Stolz
hat. Wenn man 20 oder noch mehr Jahre für diese Arbeiten
brauchte, so würden sie nicht zerdrückend sein, und Man hätte
in dieser Hinsicht einen schönen Fortschritt gemacht und unserer
Weinkultur eine größere Achtung verschafft.
Vaduz, 31. Jänner. Ueber die hinsichtlich der Ergeben«
heitSadresse der Gemeindevertretungen deS Oberlandes erfolgte
landesherrliche Antwort hat die fürstl. Regierung unter dem
27. l. M. nachfolgendes Dekret an die OrtSvorstänve der obern
Landschaft erlassen:
„Seine Durchlaucht haben die von den Gemeindevertre-
tungen der obern Landschaft aus Anlaß der Bewegung gegen
das nunmehr sistirte Münzgesetz unterbreitete ErgebenheitSadresse
mit dem Bemerken wohlgefällig zur Kenntniß genommen, daß
dieses Schriftstück Höchttselber zur großen Fxeude und Genug-
thuung als Beweis der Anhänglichkeit der Unterzeichner ge-
reichte.
Der Herr OrtSvorsteher haben von dieser landesherrlichen
Resolution die Mitglieder deS GemeinderatheS von — zu
verständigen."
Triefenberg, 30. Jänner. (Eingesendet.) Wen»
daS neue Münzgesetz auch vielseitig angefeindet wird, so kö men
doch keine stichhaltigen Gründe dagegen ausgebracht werden ;
allerdings kann daS, was in den Jahren 1874—76 hin und
per gehandelt uud verkehrt wurde, unmöglich mehr geebnet
werden.. '
In Staaten, wo man zu dem Mittel deS ZwangSkurseS
Zuflucht nimmt, geschieht solches nur in dem äußersten Finanz-
nothfall Wenn nun der jetzt aufgelöste Landtag ohne Finanz-
noth (denn so weit ist eS in Liechtenstein Gott sei Dank noch
nicht gekommen) ein Gesetz im Sinne der Gegner votirt hätte,
so hätte er nicht nur daS Unrecht öffentlich gut geheißen, son-
dem auch ein LandeSübel für die Zukunft geschaffen. Daß
aber der ZwangSkurS in jedem Staate ein LandeSübel ist, gilt
yach dem Urtheile der meisten Staatsmänner, denen man doch
mehr Zutrauen schenken darf, als gewissen freundnachbar
lichen Einflüsterungen von Feldkirch, für richtig. DaS Bor-
gehen des aufgelösten Landtages in der Münzfrage war dem-
nach ein durchaus gerechtes und lobenSwertheS.
Ein Recht und Ordnung liebender Liechtensteiner.
Ausland.
Ueber die letzte Conferenzsitzunq und die Auflösung der
Conferenz schreibt man der „Pol. Corr." auS Constantinopel,
24 Jänner: „Wiewohl der Telegraph, gleichen Schritt mit
den Ereignissen haltend, mit allem Tatsächlichen über daS
Ende der Conferenz längst vorausgeeilt ist, so dürften die De-
tailS der wichtigen Vorgänge, welche sich soeben abgespielt ha-
ben noch immer genug Interesse bieten, namentlich wenn deren
Darstellung Anspruch auf Authentizität erheben darf. Sonn-
ahend^en 20. Jänner versammelten sich die Conferenzbevoll-
mächtigten um 1% Uhr Nachmittags in ihrem gewöhnlichen
BerathungSlokale. Savfet Pascha erklärte die Sitzung für er-
öffnet, und nahm unverzüglich selbst daS Wort, um die end-
gültige Antwort der Pforte auf die bekannten zwei Vorschläge
der Conferenz, betreffend die Einsetzung einer gemischten Eon-
trole-Eommlfsiou und die Ernennung von General-Gouverneu-
ren in den infurgirten Provinzen in Gemäßheit eines zwischen
der Pforte und den Vertretern der sechs Garantiemächte zu
unterzeichnenden Protokolls zu ertheilen. Diese Vorschläge,
sagte Savfet Pascha, werden als ein Eingriff in die fouverä-
nen Rechte und die Unabhängigkeit deS Reiches betrachtet; die
Pforte konnte die schwere Verantwortlichkeit nicht auf sich neh-
men sie anzunehmen oder zu verwerfen, ohne vorher die Mei-
nung der Nation einzuholen. Zu diesem BeHufe hat die hohe
Pforte am Donnerstag einen außerordentlichen „Großen Rath"
einberufen, welcher die vorliegenden Vorschläge mit Einstimmig-
keit verworfen hat. Savfet Pascha unterbreitete hierauf das
Protokoll deS „Großen RatheS" und fuhr in seiner Rede, wie
folgt, fort: „Immerhin drückt die kaiserliche Regierung den be-
freundeten Mächten für ihre Bemühungen um die Pazifikation
unserer in ihrer Ordnung gestörten Provinzen und für ihre
Fürsorge im Interesse der Wohlfahrt deS Reiches und der Ver-
besserung des LoseS seiner Völker ihren Dank auS. Da die
Regierung des Sultans gerade diese Verbesserung zu ihrer
Hauptsorge macht, ist sie zur radikalen Reorganiflrung deSRe-
gierungSsystemS geschritten, und überzeugt daß durch die neuen
Institutionen dieses Resultat erlangt werden wird, erneuert ste
durch ihre Bevollmächtigten Hie offizielle Versicherung über die
vollständige und aufrichtige Durchführung der Charte." Savfet
Pascha schloß seine Rede mit der Erklärung: daß die kaiser-
liche Regierung im Geiste der Versöhnlichkeit bereit sei die Ver-
Handlungen über die anderen im Prinzip angenommenen Vor-
schlüge der Mächte fortzusetzen.—MaS die Bestimmung einer