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Liechtensteinische
Fünfter Jahrgang.
Vaduz, Freitag , Jfj*. 41, den 12. Oktober 1877.
Die liechtensteinische Wochenzeitung erscheint jeden Freitag. Sie kostet für das Znland ganzjährig 2 f!., halbjährig 1 fl. sawmt
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Redaktion in Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — Einrückungsgebühr für die 2gespaltene Zeile 5 fr. —Briefe und Gelder
werden franco erbetenen die Redaktion in Vaduz.
Nichtamtliche Anzeigen.
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Sich photvgraphiren zu lassen, ist einem verehrlichen Publi-
tum jederzeit Gelegenheit geboten bei
K. Kirchthaler,
Buchbinder in Vaduz.
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Vaterländisches.
Badnz, den 9. Okt. Sonntag den 30. Sept. ereignete
sich im benachbarten Räfis ein höchst bedauerlicher Unglücksfall.
Derselbe traf den Zimmermann Leonhard Spitz von dort und
dessen Tochter, welche durch ein scheu gewordenes Pferd nieder-
geritten wurden. Der Vater blieb sogleich tobt, während die
Tochter einige Stunden später ihr junges Leben aushauchte.
Der „Werdenberger" schildert das Nähere des Unglücks-
falleS wie folgt:
In Folge baldigen Einrückens in den Militärdienst heab-
sichtigten die drei Kavalleristen, Rohrer z. Schäfli, Kaufmann
Rohner, Grabs und Parav. Hilty, Kaufhaus Buchs, einen
Spazierritt nach Trübbach zu machen und wurde derselbe Sonn-
tag Mittag auch ausgeführt. Es ist allerdings Thatsache, daß
das Pferd von Hilty etwas störrisch ist , dennoch aber bisher
als Militär - Pferd verwendet werden konnte. Es hatte die
Eigenthümlichkeit, wie viele andere, daß es sich weigerte, bei
einer Schmiede vorbeizugehen und das sollte es eben an jenem
Sonntag. In Räfis brachte Hilth das Pferd bei der Schmiede
von Herrn Schwendener unter keinen Umständen mehr vorwärts
und entschloß sich daher zur Umkehr, um ein anderes Pferd zu
holen, während die andern beiden vorwärts ritten. Kaum um«
gekehrt, setzte sich das Pferd in solchen Galopp, daß man an-
nehmen mußte, es sei scheu geworden.
Zum Unglück brach noch die Kinnkette, so daß Hilty alle
Macht und Gewalt über dasselbe verlor. Beim alten Hirschen
befand sich genannter Leonhard Spitz und seine Tochter, welche
auf der Landstraße gegen Buchs zugingen. Es ist konstatirt,
daß Hilty fortwährend mit dem Rufe: „Fliehen!" vorwärts
sprengte. Ob die zwei Leute den Ruf nicht vernahmen oder
nicht mehr Zeit fanden, auszuweichen, wird unerörtert bleiben.
Kaum gedacht, war das Unglück schon geschehen. Spitz wurde
niedergeritten, durch den Anprall stürzte das Pferd und fiel auf
die Tochter Spitz, während der Reiter vorwärts geschleudert
wurde. Das Ganze war das Werk eines Augenblicks. Hilty
ist ebenfalls verwundet, doch nicht lebensgefährlich.
Es ist wirklich traurig, daß zwei Menschen auf so elende
Art um's Leben kommen mußten, und wir sind überzeugt, daß
sich Hilty schwere Sorgen deßwegen macht. Vorwürfe verdient
er aber nicht, vielmehr ist er zu bemitleiden.
Badnz, 10. Okt. Die Ungunst der Witterung dauert in
beunruhigender Weise fort. Nachdem in den letzten Tagen die
Berge fast bis zur Thalsohle mit Schnee bedeckt wurden, sank
der Thermometer heute früh in Vaduz auf 1% Grad Kälte.
Die bisher verschont gebliebenen Weinberge sind hiedurch
empfindlich getroffen worden, so daß die Aussichten auf einen
„anständigen Tropfen" nur mehr gering sind und auch durch