brunst in Hünenberg. Auch auf dem Rnswyler Berg und in
Wohlhausen soll es gebrannt haben. Die Telegraphenlinie
zwischen Nottwyl und Sursee wurde vom Blitz eine Strecke
weit zerstört, in Nottwyl schlug der Blitz in den Güterschuppen
der Bahnstation, während der Zug dort hielt. — Freitag Mor
gens halb 6 Uhr schlug der Blitz in die Scheune des Herrn
Troxler in Mettewhl, Gemeinde Neuenkirch (Luzern) und eut
zündete selbe. Das Vieh konnte gerettet werden, wogegen die
gesammte Frucht- und Futterernte ein Raub der Flammen wurde.
— Aus dem Kanton Aargau, Glarus, Waadt und Neuenburg
koiktnen ähnliche Berichte.
Vaduz, den 5. Sept. (Der II. Feuerwehrtag des Vorarlb.
Gauverbandes), welcher letzten Sonntag in Feldkirch abgehalten
wurde, ist wie die „Feldk' Zeitg." mittheilt über alles Erwarten
glänzend ausgefallen. Schon am Samstag Nachmittag waren
die Straßen ungewöhnlich belebt; die Triumphbogen an den Stadt-
thoren wurden aufgestellt und allerorten begann man mit der
Beflaggung und Bekränzung der Häuser. Abends 8 Uhr wurde
das Feuerwehrkorps von Herisau das mit dem Buchserzuge ein-
traf, von dem Festkomite mit der Feuerwehr am Bahnhofe
empfangen und mit Musik in die Stadt begleitet.
Sonntag Morgen 5 Uhr verkündeten Pöllerschüsse und Um-
zug der Musik den Beginn des Festtages; hundert Hände waren
beschäftigt, die noch fehlenden Flaggen und Verzierungen anzn-
bringen. Um 7 Uhr früh, als die Feuerwehr von Feldkirch mit
dem Festkomite und der Musik sich beim Rathhause sammelte,
um nach dem Bahnhofe zu ziehen, zeigte der Himmel ein recht
unfreundliches Gesicht und der Empfang der ankommenden Gäs^
am Bahnhofe fand unter strömendem Regen statt; trotzdem hatt'd'
sich doch sehr zahlreiches Publikum dazu eingefunden und munter
und frohen Muthes zog man der Stadt zu, wo die fremden
Korps in ihre Quartiere vertheilt wurden. Später fand man
sich im Kurhause zur geselligen Vereinigung zusammen.
Um 9 V 2 wurde auch eine Probe mit einem Rau'schen Ex-
tinkteur bei der städt. Gasanstalt vor zahlreichen Zuschauern vor-
genommen, welche in der That glänzend ausfiel. Während des
Vormittags trafen die Schweizerkorps Altstätten, Gais, Berneck
zu Wagen hier ein; um 101/2 Uhr zog die Feldk. Feuerwehr,
ein Theil des Festkomites mit Musik zum Bahnhofe, wo sich
neuerdings eine große Menge Volkes eingefunden hatte. Wie in
der Früh wurden die neu ankommenden Festgäste mit lebhaften
Hochrufen begrüßt und in geordnetem Zuge ging es der Stadt
zn, wo sich die neuen Korps mit den bereits anwesenden ver-
einigten und vor dem Rathhause im Carre aufstellten. (Hier
erschienen sind folgende Feuerwehrkorps: 1. Altstätten 10 Mann,
2. Berneck 16 Mann, 3. Bludenz 54 Mann mit- 20 Mann
Musik, 4. Bregenz 30 Mann mit 30 Mann Musik, 5. Dorn-
birn 92 Mann inklusive Feuerwehrkorps - Musik, t 6. Gais
(Appenzell) 22 Mann, 7. Glarus (TnrnerrettnngÄorps) 28
Mann, 8. Götzis 44 Mann mit Musik, 9. Hohenems 40
Mann, 10. Lindau 11 Mann, 11. Oberreitnau 7 Mann, 12.
Ragaz 18 Mann, 13. Schrnns 18 Mann, 14. Sulz 35
Mann mit Musik; ferner Abgeordnete der Feuerwehren von
Arbon, Grub (Appenzell) und Kempten. Auch aus Liechten-
stein waren Abgeordnete mehrerer Gemeinden anwesend, welche
aus Interesse für das Fenerwehrwesen gekommen waren.)
Vor dem Rathhause war die Rednerbühne aufgestellt, welche
der Bürgermeister von Feldkirch Hr. v. Tschavoll bestieg, um
die Nachbarn aus Deutschland und der Schweiz im Namen
der Stadt zu begrüßen.
In längerer schwungvoller Rede beleuchtete Herr v. Tschavoll
das Institut der freiwilligen Feuerwehr, dieser Frucht ächter,
reiner Nächstenliebe, und betonte ihren erhabenen Zweck. In.
einem Rückblicke auf die Geschichte der Feuerwehr gedachte er
auch der braven Männer, welche sich um Gründung derselben
verdient gemacht haben.
Redner erwähnte dann der Hiudernisse und Einwände, welchen
die Gründung freiwilliger Feuerwehren mitunter, namentlich auf
dem Lande begegne, er berührte die Einrichtung derselben in
Vorarlberg und die Entstehung des Vorarlberger Gauverbandes,
der bereits schöne Erfolge so z B. die Einführung eines Nor-
malgewindes an Schläuchen u. s. w. aufzuweisen habe.. Herr
Bürgermeister von Tschavoll ermunterte dann in feurigen Worten
die' Gemeinden und Vertretnugen zur Gründung von freiwilligen
Feuerwehren — wobei ihnen der Vorarlberger Gauverband
sicher bereitwilligst an die Hand gehen werde — deren Ziel und
Zweck schön in dem Wahlspruch ausgedrückt sei:
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!"
Mit diesen Worten schloß der Herr Bürgermeister seine treffliche
Rede, welche von Herzen kommend, in den Herzen der Anwesen-
den tausendfachen Wiederhall fand, der sich in begeisterten stür-
mischen Hochrufen kund gab.
Nach dem Herrn Bürgermeister betrat Herr v. G ilm als
Landeshauptmannstellvertreter die Tribüne, um statt des verhiu-
derten Landeshauptmanns die versammelten fremden und einhei-
mischen Feuerwehren Namens des Landes Vorarlberg zu begrü-
ßen und den wackern Männern gebührenden Dank und Anerken
nung auszusprechen für ihr edles, wahrhaft humanes Wirken
und Streben. Mit dem Spruche, den er an seinem Hause als
Inschrift angebracht habe, „Ehr der Feuerwehr!" schloß Hr. v.
Gilm seine warm empfundene Ansprache, die ebenfalls mit be-
geisterten Hochrufen erwiedert wurde.
Oie hierauf vorgenommenen Uebungen der einzelnen Feuer-
wehrkorps nahmen die Zeit bis zum Mittagessen in Anspruch.
Nach dem Mittagessen ordnete man sich zum Umzug durch
die Sradt, welcher vom Kurhause aus durch die Neustadt, Gra-
ben bis Feldegg, dann retour über den Graben, Kreuzgasse,
Marktgasse hin- und zurück, Montfortgasse, Vorstadt, Markt-
gasse, Schmiedgasse und Neustadt nach den städtischen Anlagen
ging.
Abends wurden die heimkehrenden Gaste wieder zum Bahn-
Hofe geleitet.-
Vom Kriegsschauplätze.
Die letzten Tage des August sind reich an wichtigen Ereig-
nissen auf dem Kriegsschauplatz. Den neuesten Nachrichten zu
Folge haben die Türken mehrere glänzende Siege errungen.
Den ersten erfocht Mehemed Ali Pascha am 30. August bei
Aenikiöi, den zweiten die Rustschuka-Garntson unter Achmed Kni-
serli Pascha, am gleichen Tage in der Umgegend von Rnstschuk
und den dritten Osman Pascha am 31. August bei Pelischat.
Ein Korrespondent der „Times" meldet über den ersteren Kampf:
„Früh am Donnerstag (30. August) Morgens rückte Ned-
schib Pascha von Adakiöi, in der Nähe von Rasgrad, mit drei
Brigaden, zwei Batterien Artillerie, zwei Schwadronen Kavallerie
und einer Brigade Infanterie-Reserve vor. Der Kommandant
en chef und Prinz Hassan nebst ihrem Stab nahmen auf einem
hohen Hügel unmittelbar nördlich von Denikiöi ihren Standpunkt
und beobachteten von - dort die ganze Aktion. Diese Anhöhe war
den Russen vorige Woche abgenommen worden und gewährt einen
ununterbrochenen Ueberblick von Rasgrad bis hinter Osman-
Bazar. Die Russen eröffneten ihr Feuer auf die vorrückenden
Türken ungefähr um 9 Uhr aus Batterien hinter Sadina und
vor dem Dorfe Kntcheles, das auf der Karte nicht verzeichnet
ist. Nedschib avancirte stetig und betrat das brennende Dorf
Sadiüa um halb 12 Uhr. 'Die retirirenden Russen wurden
hart gedrängt und zogen sich überstürzt nach Karahassankiöi zu
zurück. Hier leisteten sie energischen Widerstand. Sabit Pascha
bewirkte eine Diversion, indem er Haydarkiöi angriff. Das Treffen
wurde jetzt allgemein und dehnte sich über etwa 15 Meilen aus.
Das heftige und anhaltende Knattern des Feuers der Ptänkler
wurde längs der-Bergrücken von Bahislar bis Kutschens ver-
nommen. Gegen 4 Uhr stand Karahassankiöi in Flammen. Die
Russen gaben allmählich nach, während die Türken die Energie