Fünfter Jahrgang.
BadUZ, Freitag
Nr. 27.
den 6. Juli 1877.
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«erden kranco erbeten an die Redaktion in VadUH.
Amtlicher Theil.
Die Regierung bringt daS Gesetz vom 6. Oktober 1874
in Erinnerung, wornach die Säuberung der Alpen nur im
Akkord oder im Taglohn, nicht aber im Gemeinde- oder Ge-
nossenschaftSwerke vorgekommen werden darf, wornach fernerS
die Versicherung der Abhänge vor dem allgemeinen Vithauf-
trieb zu geschehen hat, und womit die Herstellung und Rein-
Haltung ordentlicher Tränkebrunnen allen Alpgenossenschaften
zur strengsten Pflicht gemacht ist
Die Nichtbeachtung dieser Anordnung würde an den be
treffenden Alpvögten mit Heldstrafen bis zu 10 fl. geahndet
werden.
'Fürst! liecktenft Regierung
Vaduz, am 30. Juni 1877.
Hausen.
Konkurs-Edikt.
Bon dem fürst!. Landgerichte wird hiemit bekannt gemacht,
daß über daS sämmtliche im Fürstenthume befindliche Vermögen
des Fabrikinhabers August Wächter in Mühleholz der
Konkurs gerichtlich eröffnet worden sei
ES wird daher Jedermann, der an den genannten Crida-
tar eine Foderung zu stellen hat, erinnert, dieselbe bis incl.
23. Juli d. I. in Gestalt einer förmlichen Klage wider den
alS Massaverwalter bestellten Hrn. Christof Wanger in
Schaan sogewiß einzureichen und in derselben nicht nur die
Richtigkeit der Forderung, sondern auch daS Recht, kraft dessen
er in diese oder jene Klasse gesetzt zu werden verlangt, zu er-
weisen, widrigenfalls er nach Verfluß dieser Frist von der
KonkurSmassa ausgeschlossen würde, wenn ihm auch ein Com-
penfationSrecht, ein eigenes Gut auö der Massa oder ein Hy-
potbekarrecht gebührt bätte, so daß solche Gläubiger, wenn sie
in die Massa schulden sollten, die Schuld ungeachtet ihres
CompenfationS,, EigenthumS- oder Pfandrechts abzutragen ge-
hallen sein würden.
Zum Versuche vergleichsweiser Austragung der Konkurs-
fache, wird übrigens eine VerhandlungStagfahrt auf den 86.
Jttli d. A, früh 9 Uhr, dahier mit dem Beifügen ange-
ordnet, daß die Gläubiger dabei persönlich oder durch VevoK-
mächtigte sogewiß zu erscheinen haben, als sonst die Nichter-
scheinenden mit den Beschlüssen der Anwesenden einverstanden
erachtet und die Nachtheile ihreS Ausbleibens sich selbst zuzu-
schreiben haben würden.
Vaduz, den 22. Juni 1877.
Fürstl. liechtensteinisches Landgericht:
32 Keßler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Anzeige.
' Für daS meiner Wirtschaft von Nah und Fern zu mei-
nee vollkommensten Befriedigung geschenkte Zutrauen, bringe
ich einem T. Publikum meinen schönsten Dank. indem ich
zugleich zur Veröffentlichung bringe, daß meine Wirtbschaft
von heute an bis auf unbestimmte Zeit aufgehoben sein wird.
Schließlich bemerke ich noch, daß größere und kleinere
Fiisser bei mir käuflich übernommen werden können.
Achtungsvollst
ah uz, 8 Juli 1877.
Josef Anton Ammann.
Vaterländisches.
Baduz, den 1. Juli. (Gingesendet.) (Sch ulwesen.)
Man lieSt hinwieder mit Vergnügen in unserer „Wochenjeitung"
Berichte über Produktionen der Muilk- und Gesang-Vereine.
Sie liefern den Beweis, daß hiefür manch gutes Zeug existnt,
eS fehlt jedoch nicht selten an Lust und Lieb, an Beharrlichkeit
Und Einigkeit und Ausdauer. An diesen gefährlichen Kltppen
scheitern viele gesellige Vereine.
Auch über die Obstbaumzucht wurde in diesem Blatte schon
manches Gute geschrieben und dieser wichtige Zweig der Kul-
tur warm anempfohlen von wegen dem Obst und Most. —
ES gibt aber noch einen anderen Kultur-Zweig, der unVergleich-
lich, ja unendlich wichtiger ist, Weil er unmittelbar in das
Leben greift : er hat sehr große Ähnlichkeit m t der Baumzucht.
Ich meine daS Schul- und ErziehungSwefen. Hier-
über wurde bisher noch gar nichts geschrieben, als existirte
km Ländchen keine solche Menschen-Kultur. DaS ist um so
auffallender, da man oft Gelegenheit hat in auswärtigen
Zeitungen über das Volksschulwesen der benachbarten Länder
sehr interessante Aufschlüsse, Abhandlungen und auch begrün-
dete Rügen zu lesen. Die Schulbildung ist der Thermo-
meter der V o l k S b i l d u n g und umgekehrt. Und heutzutage
wird ja auf die Schulbildung ein ungeheures Gewicht gelegt.
Wie ich vernehme, sollen die Garanten der „Wochenzettung"
versprochen haben, der Redaktion durch Einsendungen von
Arbeiten, Berichten und drgl. an die Hand zu gehen, um die
Redaktion zu erleichtern, die Zeitung recht interessant nnd po-
pulär zu machen. Wären unter diesen Männern nicht auch
solche, die mit dem Schul fache und ErziehungSwesen, mit den
Verhältnissen der Landes- und Volksschulen näher bekannt
sind? DaS Volk, die HauSväter würden doch sicher für ein-
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