traf ein Brief von ihm ein, in welchem er Philippine bat, ihm
die Lage der Eltern offen zu schildern und versprach nach
Kräften zu helfen. Hr. R. wohnt jetzt wieder im alten Com-
fort und nächster Tage begeht daS glückliche Brautpaar seine
HochzeitSfeier.
* Mordwerkzeug. DaS bei der englischen Armee ein-
geführte Gatlinggeschütz, eine Mitrailleufe (Kartätschenstreuerin),
ist durch eine neueste Erfindung bereits übertreffen. Der Er
finder des neuen MordwerkzeaigeS ist ein Schwede. DaS Ge
schütz wurde auf sein Ansuchen vor wenigen Tagen im Bei-
sein des gesammten Offizierkorps des Kriegsschiffes Exzellent
vor dem Herzog von Edinburg geprüft und joll die Prüfung
gänzlich bestanden haben. Es besteht aus 8 seitlich neben ei-
nander gelegten Röhren. Abgefeuert und zugleich auf's Neue
geladen wird die Maschine durch die Umdrehung einer Kurbel,
welche keinerlei Anstrengung verursacht. Der Schütze sitzt hin«
ter dem Geschütz, richtet eS nach Belieben und braucht während
der Bedienung von seinem Sitze nicht aufzustehen. Auf 750
Schritt durchlöcherte daS Geschütz eine Scheibe zu einem voll-
ständigem Siebe. Um die Leistungen seines Geschützes im
Schnellfeuer zu zeigen, drehte der Erfinder nicht ganz 2 Mi-
nuten im höchsten Tempo und schoß während dieser Zeit acht-
hundert Kugeln ab.
* Galgenhumor. Der Inhaber eines von der TageS-
plage, dem Grundwasser, arg heimgesuchten Kellenestaurantö
am Molkenmarkt in Berlin hat sich keineswegs seine gute
Laune durch jene Kalamität verderben lassen, dieselbe vielmehr
benutzt, um für sein Lokal Reklame zu machen. An der Ein-
gangSthüre zu seinem unterirdischen Etablissement hat er näm
lich Plakate folgenden Inhalts anbringen lassen: „Grundwaf«
serrestaurant. Natürliche Quellen- und Fontänmspnidel. In
Berlin noch nicht gesehen. Damenbedienung in Krempstiefeln.
AbmdS 10 Uhr: Großer Fischzug und Krebsleuchten, wozu
ergeben st einladet: Der Ueber schwemmte."
* KopfloS. Führer: Sehen Sie, dort ist vor fünf
Jahren ein Jäger von der Felswand gestürzt. Er bat sich den
Kopf aufg'schlagen und man hat glaubt, er kam davon, aber
nach 3 Tagen ist der Brand dazu kommen und g'storb'n ist
er " — Fräulein Wilma: „DaS ist ja schrecklich! Hätte man
den Armen nicht durch eine Amputation retten können?"
* In Paris hat man in letzter Zeit zwar ziemlich grau-
same, aber für den FestungSklieg wichtige Versuche mit Pfer-
den angestellt, wie lange ein solches ohne Nahrung leben könne,
und hiebe! folgende interessante Resultate erzielt: Ein.Pferd
kann 25 Tage, ohne feste Nahrung zu erhalten, leben, wenn
es genügend Wasser zu trinken bekommt; eS kann jedoch bloß
5 Tage ohne Wasser leben, wenn eS auch feste Nahrung er-
hält; gibt man einem Pferde durch 10 Tage von der Letzteren,
doch ungenügend zu trinken, so verendet eS am Ilten Tage;
ein Pferd, dem man 3 Tage daS Wasser entzog, trank binnen
3 Minuten .60 Liter Wasser; ein Pferd, welches keine feste
Nahrung durch 12 Tage erhalten hatte, war noch im Stande,
eine Last von 279 Kilos zu ziehen.
* Ein sehr schnurriges Testament hat wieder einmal die
letzten Lebenslage eineS boshaften reichen Engländer versüßen
müssen, der sich nicht wenig an dem Gedanken an die langen
Gesichter seiner Hinterbliebenen Verwandten delektirt haben mag.
Es kommen in demselben folgende Stellen vor: , Ich vermache
5 Schilling an meine Nichte Margarethe O'Neil; welche sich
Sonntags, statt in die Kirche zu gehen, heimlich dem Suff
ergibt. Für besagte 5 Schilling soll sie meinen Leichenzug
versäumen und sich zu meinem Begräbniß einen Affen kaufen.
— Meinem Freunde Charles vermache ich ein Neunauge, da
ich ihm keine Schlange hinterlassen kann. Dieses Neunauge
soll ihm versinnbildlichen, daß ich ihn wie eine Schlange an
an meinem Busen genährt, damit er mich im Club stets als
den geizigsten Kerl ausschreien konnte. — John Abbot, mein
treuer Diener, erhalt sechs Pence. Für dieselben soll er sich
einen Strick kaufen, damit er, falls der Cheriff einen solchen
vergessen, sobald er (John) wegen seiner Spitzbüberei einmal
gehängt wird, wenigstens des peinlichen Wartens auf zugiger
Richtstätte überhoben sei. — Meiner Frau Elisabeth, welche
durch meine Verrücktheit meine Gattin geworden und mit an-
zuerkennender Energie meinen Namen in den Schmutz getreten,
vermache ich jährlich 5 Pfund Sterling und die Abschrift deS
ersten, nunmehr annullirten Testaments, worin ich sie zur Uni-
versalerbin meines Vermögens von L. 138.340 eingesetzt hatte.
Außer aufgeführten Legaten fällt mein Vermögen nunmehr an
daS, städtische Krankenhaus." Wie tief ergriffen mögen die
Leidtragenden dem Sarge gefolgt sein!
Verantwortlicher Redakteur ». Herausgeber: vr. Rudolf Schädler
Nichtamtliche Anzeigen.
Anzeigte*
Diejenigen Viehbesitzer, welche Vieh auf die Alpe Lucka
auftreiben, mögen dasselbe mit guten und bezeichneten Ketten
und mit ordentlichen Schellen versehen.
Vaduz, 16. Mai 1876.
Fidel Gstöhl, Hirt.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 12. Mai.
Der halbe Metzen
j beste !
mittlere
geringe
1 ff
kr.
l>
ULI
1 fi-
kr.
1 Korn . .
• • 9
1 3
40
1 3
15
3
05
Roggen
• • •
I 2
80
1 2
60
2
50
Gerste . .
fi *>
II
70
2
50
2
30
Türken
• • •
I 2
80
2
50
2
20
I Hafer . .
• • •
I 1
70
1
60
1
50
Thermometerstand nach Reaumur in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
Mai
10
+ 5%
+ 8
+ 6^
trüb; etw. Reg.
H
11.
+ 5^
+ 9
+ 6%
f » »
tt
12.
+ 5
+ 8
+ 7
trüb
n
13.
+ SN
+ 7
+ 6 Vi
trüb; etw. Reg.
u
14.
+ 4%
+ 9
+ 8
halb hell, Nwd.
u
15.
+ %
+lt
+ 10
„ , M.ReifEiS
if
16.
+ 4V 4
+13
+ 11 v 4
hell.
Telegrafischer Kursbericht von Wien.^
17. Mai Silber . . ....... 102.80
20-Frankenstücke 9 56^
Druck von Heinrich Grass in Feldtirch.