Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1876)

AnanaS, Reinette, Karmeliter Reinette, Pariser Rambour Rei- 
nette, Ribston PeppiNg, ParperS Pepping und Goldparmäne 
12 bis 15 Fr. Fast alle diese Aepfel gedeihen auch bei uns 
sehr gut und sobald der Gotthard eröffnet ist, werden wir sie 
von der Schweiz zu ähnlichen Preisen nach Italien versenden 
können. Von Bozen aus kommen viele inS nördliche Afrika 
und in den Orient. Wie theuer werden sie wohl in Neapel, 
Palermo, oder gar in Kairo und Alexandrien bezahlt? Macht 
man sich in der Schweiz auch gefaßt auf einen so einträglichen 
Obsthandel, der uns in einigen Jahren in Aussicht steht? 
*Auch eine Ansicht. Ein etwas bedenklich älteres 
Frauenzimmer kommt zum Standesbeamten. „Ist das hier, 
wo man die obligatorische Civilehe eingehen kann?" — Stan 
desbeamter : „Allerdings." — Dame: „Dann bitte ich Sie 
um sofortige Trauung?" —- Standesbeamter: „Wo ist denn 
Jbr Bräutigam?" — Dame: „Bräutigam? Erlauben Sie 
mal! den muß ich doch geliefert bekommen, wozu wäre denn 
sonst die Ehe obligatorisch?" 
* Eine Frau auf Bestellung. Ein Amerikaner 
hatte sich ein hübsches Vermögen erworben, und dachte daran, 
stch zu verheirathen; aber sei eS dessen eigene Schuld, sei eS 
Zufall, er fand in seinem Land nicht das Weib seiner Wün 
sche. Er nahm deßhalb seine Feder und schrieb an einen 
seiner Londoner Geschäftsfreunde, dessen Pünktlichkeit und Red- 
lichkeit er kannte. Nachdem er von verschiedenen Geschäften, 
von Wolle und Baumwolle gesprochen, gieng er ohne weiteres 
auf den Artikel „Heirath" über. „Ich habe beschlossen, mich 
zu verheirathen", schrieb er. „Ich finde hier nichts Passendes. 
Unterlassen Sie nicht, mir per. erstes Fahrzeug nachstehend be- 
zeichnete Frau zu schicken. Aussteuer ist nicht nöthig, aber die 
Frau muß aus einer ehrbaren Familie, zwischen 20 bis 22 
Jahre alt, mittlere Größe und wohl gestaltet, von angenehmen 
Aeußern, mackellosem Ruf, gesund und stark sein. Sie muß 
die Ueberfahrt, den Klimawechsel gut vertragen können, damit 
ich nicht genöthigt bin, sogleich eine Andere zu suchen. Wenn 
sie nach Bestellung mit Gegenwärtigem, von Ihnen girirten 
Schreiben (oder beglaubigter Abschrift) hier eintrifft, so ver- 
pflichte ich mich, besagtem Schreiben Schutznahme zu bereiten 
und die Inhaberin nach Sicht zu Heiratben zc. William Ro- 
bert." - AlS der Londoner Geschäftsfreund diesen Auftrag 
erhielt, war er nur mittelmäßig erstaunt: Bruder Jonathan 
und John Bull verstehen sich, wo es stch um eine Excentrici- 
tät handelt. Nach vielem Suchen glaubte der Engländer das 
Gesuchte gefunden, zu haben: eS war ein armes Mädchen, 
aber aus einer ehrbaren Familie und brav, welches den An- 
trag ohne Zaudern annahm. Mit den nöthigen Zeugnissen 
schiffte eS stch mit den andern für Herrn William R. bestimm- 
ten Waaren nach Amerika ein. Im Frachtbrief geschah der 
zukünftigen Gemahlin folgende Erwähnung: „Dito ein Mäd- 
chen von 2t Jahren, nach Bestellung laut beigefügten Be- 
scheinigungen." AlleS kam wohlbehalten im Hafen an; Willi- 
am war am Landungsplätze. Als er ein hübsches Mädchen 
an'S Land steigen sah, nannte er stch; sie übergab den Brief 
deS Geschäftsfreundes, worin er las: „Die Überbringerin ist 
die Gemahlin, welche ich laut Ihrem Werthen ... auf Ihre 
Rechnung und Gefahr bestkonditionirt expedirte." „Fräulein!" 
sagte der Amerikaner, „nie wurden meine Wechsel protestirt 
(NB. die Geschichte ereignete sich vor' der HandelSkrifiS) und 
seit ich Sie sah, werde ich mit dem, welchen Sie Präsentiren 
sicherlich nicht beginnen; ich werde mich glücklich schätzen, ihn 
einlösen zu dürfen". Vierzehn Tage nach Vorzeigung wurde 
die Hochzeit gefeiert. Herr William zeigte seinem Freunde 
den richtigen Empfang an und dankte für pünktliche Aus- 
führung. 
* Riesengeschütz. Am 20. passtrte die Station Os- 
nabrück der Venlo-Hamburger Bahn ein Krupp'scheS Geschütz 
(für Konstantinopel bestimmt), dessen Rohr allein 1100 Zent 
ner wog. Das Geschütz war auf Krupp'schen, extra für diesen 
Zweck gebauten Wagen verladen, von den zwei 8rädrige daS 
Rohr, ein lZradriqer und ein 6rädriger die übrigen Geschütz- 
theile trugen. Zur Ladung deS Geschützes sind 125 bis 180 
Kilo Pulver erforderlich. 
* Ein Appenzeller, der den Markt in St. Gallen besuchte 
und AbendS wegen schlechter Witterung ein Postbillet nach 
GaiS löSte, wollte bei Abgang der Post sich in's Innere des 
Postwagens setzen. Da aber schon AlleS besetzt und für 
unfern Appenzeller kein Platz mehr vorhanden war, verfügte 
der Posthalter, daß er noch auf dem Bock Platz nehmen müsse. 
Der Appenzeller erklärte aber kategorisch: I hocke nid uf de 
Bock, i ha uf GaiS zahlt. 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Vaduz. 
Bei jetzt nahender günstiger Pflanzzeit wollen etwaige Be- 
stellungen auf 
VW^Näume^WG 
bald gemacht werden. 
Eine Partie stärkerer Kirschbäume, meist unveredelt, gibt 
zu billigem Preise ab 
Oberlehrer Hinger. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 3. März. 
J Der halbe Metzen 
beste 
mittlere 
geringe 

kr. 
1 fl. 
^ | 
1 fr 
kr. 
j Korn . ... . . 
3 
40 j 
1 3 i 
15 
3 
05 
Roggen . . . . 
2 
80 
1 2 
60 
2 
50 
Gerste 
2 
70 
2 
50 
2 
30 
Türken .... 
2 
80 
2 
50 1 
2 
20 
Hafer | 1 
70 
1 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reanmnr in Baduz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
März 
1 
+ 4% 
+ 10% 
+ 8% 
trüb 
n 
2. 
+ 4 
+ 5 
+ 5 
„ Reg. 
» 
3. 
-f 3 
+ 4 
+ 4/2 
„ Reg. 
n 
4 
-f- 2 
+ 7% 
+ 7 
hell 
n 
5. 
+ 2 
+ 5'/ 2 
+ 3 
fast trüb 
H 
6. 
+ 2% 
+ 5 j / 2 
+ 6 
trüb, Reg. 
n 
7. 
+ 3% 
+ 
+ IV2 
„ „ Sturm 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
8. März Silber 102.90 
20-Frankenstücke 9.23^ 
Druck von Heinrick Graff in Feldkirch.
	        

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