Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1876)

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Verschiedenes. 
* Ein Theaterzettel auS dem Jahre 1734, der als 
Kuriosität im städtischen Museum in Braunschweig aufbewahrt 
wird, enthielt wörtlich die folgende signifikante Schlußklausel.' 
„93. B. Zur Bekwemlichkeit deS Bublikumß ißt angeordnet, 
laß die erste Reihe sich hinterlegt, die zweude Reihe knieth, die 
tridte sützt, die vührte steth; so könnenS Alle sehn. DaS La- 
chen LS Verbothen, weillS ein Drauerspül ißt." 
* Eine wahrhafte Heldenthat. Englische Blatter berichten: 
^ Eine Anzahl Arbeiter war dieser Tage beschäftigt, Steinblöcke 
an einem Seitenwege der großen Westbahn zwischen Keynsham 
und Bristol aufzustellen und war die Arbeit bis auf wenige 
NardS dem BriSlington-Tunnel nahe gerückt. GS war gerade 
im Augenblick, als man den bewunderungswürdigen Expreßzug, 
genannt „der fliegende Holländer", erwartete. Durch einen un» 
erwarteten Zufall rollte gerade ein großer Steinblock die Bö- 
fchung hinab und legte sich mitten auf die Schienen. Zu glei- 
cher Zeit wurde das Rollen des „fliegenden Holländers" im 
Tunnel hörbar und noch war kein Augenblick vergangen, als 
schon einer der braven Arbeiter hurtig den Abhang hinabklet- 
terte , um mit Hintansetzung sekNeS eigenen Lebens das Leben 
von hundert Andern zu retten. Obschon er Weib und Kind 
zu Hause und obgleich seine Kameraden ihn warnten: „Timm, 
der Zug kommt, geschwind, eS gilt dein Leben!" er wollte sein 
edleS braveS Borhaben ausführen, er wollte den Stein von 
den Schienen wälzen. Doch eS war zu spät; der Stein war 
fortgerollt — unser Held aber war in Stücke zerrissen. Wenn 
eS je einen braven Mann gab, welcher sein Leben für seine 
Mitmenschen opferte, so war eS dieser einfache Arbeiter vom 
BriSlington-Tunnel. „Im Hyde»Park," setzt ein englisches 
Blatt hinzu, „ist ein prachtvolles, von unfern erFen Künst- 
lern ausgeführtes Monument und errichtet dem Manne, wel- 
cher den Ruhm hatte, der Gemahl der Königin Viktoria zu 
sein. ES war ein guter Mann und vielleicht würdig, durch 
ein Denkmal geehrt zu werden; wir aber sagen, daß, wenn 
Denkmäler bestimmt sind, Verdienste anzuerkennen, der Name 
deS braven Arbeiters, welcher Angesichts der großen Gefahr 
den Stein von den Schienen rollte, für ewig in Marmor ein- 
gegraben werden sollte!" 
* Ein Riesenweinstock. Von der Fruchtbarkeit der neuen 
Welt hat man schon viel gehört, aber daS bereits Bekannte 
wird noch übertroffen durch einen californischen Weinstock, 
welcher für die Ausstellung in Philadelphia bestimmt ist. Der- 
selbe befand sich zu Monticello bei Sancta Barbara in Ca!i- 
fornien und hatte noch nicht.das Alter von 100 Jahren er- 
reicht, als man ihn zum Transport nach Philadelphia be- 
stimmte und zu diesem Zwecke ausgrub, zersägte und in seine 
Theile zerlegte. Dieselben sind in sieben großen Kisten nach 
der Ausstellung geschafft worden, um dort wieder zusammen- 
gestellt zu werden. Acht Fuß vom Boden theilt sich dieser 
Riese von Weinstock in 20 große A.ste, von denen einer 27 
Zoll im Umfange hat, mithin größer und stärker ist, als der 
für Europa als größtes Exemplar geltende Weinstock zu Ha- 
milton-Court in England. Der Stamm besitzt einen Umfang 
von 5 Fuß 5 Zoll und fein Laub bedeckte früher eine Fläche 
von 10,000 Quadratfuß; sein Ertrag in den letzten Jahren 
soll durchschnittlich 12,000 Pfund betragen haben. 
* Neues Verfahren beim Räuchern des Fleisches. Als sehr 
zweckmäßig und wenig umständlich empfiehlt das „Prager 
Wochenblatt" folgendes Verfahren: DaS noch warme Fleisch 
des frischgeschlachteten ThiereS wird mit einem zuvor bereiteten 
innigen Gemenge von einem Theil pulverisirten Salpeter und 
32 Theilen Kochfalz gut eingerieben, sodann ringsum mit so 
viel Kornkleie bestreut, als irgend hängen bleibt. Hierauf wird 
das Fleisch entweder unmittelbar, oder nachdem es zuvor in 
eine einfache Lage ZeitungSpapier eingewickelt worden, in den 
Rauch gehängt. DaS so geräucherte Fleisch bekommt ein dem 
geräucherten Lachse ähnliches Aussehen, schmeckt sehr angenehm? 
und halt sich jahrelang, ohne zu verderben. 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vp. Rudolf Schödler^ 
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Fulkum b. Esens, den 15. April 1876. 
62 gez. FolkerS, Pastor. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 1. Sept. 
„ 90 
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1 „ 25 „ 
Der halbe Metzen 
| beste 
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1 st 
kr- 
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st. 
kr. 
Korn . . . . . 
1 3 
40 
1 3 
1 15 
3 
05 
Roggen .... 
1 2 
80 
1 2 
60 
2 
50 
Gerste ..... 
2 
70 
2 
I 50 
2 
30 
Türken .... 
2 
80 
2 
50 
2 
20 
Hafer \ { 

* 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reaumur in Badnz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
August 30. 
+11 
+ 13 
+10 
1 trüb; Reg. 
31. 
+ 11 
+13% 
+10 
fast trüb; etw.Reg. 
Septbr. 1 
+ 8 
+13% 
+ 12 
hell 
„ 2 
+ 6 
+14 
+13 
fast hell; Ncht.Rg. 
„ 3. 
+ 7 
+14 
+ 12^2 
fast trüb 
„ 4. 
+ 7% 
+16 
+13 
hell 
„ 5. 
+ 9 
+18 
+16 

Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
6. Septbr. Silber 101.40 
20-Frankenstücke 9 64% 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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