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Verschiedenes.
* Ein Theaterzettel auS dem Jahre 1734, der als
Kuriosität im städtischen Museum in Braunschweig aufbewahrt
wird, enthielt wörtlich die folgende signifikante Schlußklausel.'
„93. B. Zur Bekwemlichkeit deS Bublikumß ißt angeordnet,
laß die erste Reihe sich hinterlegt, die zweude Reihe knieth, die
tridte sützt, die vührte steth; so könnenS Alle sehn. DaS La-
chen LS Verbothen, weillS ein Drauerspül ißt."
* Eine wahrhafte Heldenthat. Englische Blatter berichten:
^ Eine Anzahl Arbeiter war dieser Tage beschäftigt, Steinblöcke
an einem Seitenwege der großen Westbahn zwischen Keynsham
und Bristol aufzustellen und war die Arbeit bis auf wenige
NardS dem BriSlington-Tunnel nahe gerückt. GS war gerade
im Augenblick, als man den bewunderungswürdigen Expreßzug,
genannt „der fliegende Holländer", erwartete. Durch einen un»
erwarteten Zufall rollte gerade ein großer Steinblock die Bö-
fchung hinab und legte sich mitten auf die Schienen. Zu glei-
cher Zeit wurde das Rollen des „fliegenden Holländers" im
Tunnel hörbar und noch war kein Augenblick vergangen, als
schon einer der braven Arbeiter hurtig den Abhang hinabklet-
terte , um mit Hintansetzung sekNeS eigenen Lebens das Leben
von hundert Andern zu retten. Obschon er Weib und Kind
zu Hause und obgleich seine Kameraden ihn warnten: „Timm,
der Zug kommt, geschwind, eS gilt dein Leben!" er wollte sein
edleS braveS Borhaben ausführen, er wollte den Stein von
den Schienen wälzen. Doch eS war zu spät; der Stein war
fortgerollt — unser Held aber war in Stücke zerrissen. Wenn
eS je einen braven Mann gab, welcher sein Leben für seine
Mitmenschen opferte, so war eS dieser einfache Arbeiter vom
BriSlington-Tunnel. „Im Hyde»Park," setzt ein englisches
Blatt hinzu, „ist ein prachtvolles, von unfern erFen Künst-
lern ausgeführtes Monument und errichtet dem Manne, wel-
cher den Ruhm hatte, der Gemahl der Königin Viktoria zu
sein. ES war ein guter Mann und vielleicht würdig, durch
ein Denkmal geehrt zu werden; wir aber sagen, daß, wenn
Denkmäler bestimmt sind, Verdienste anzuerkennen, der Name
deS braven Arbeiters, welcher Angesichts der großen Gefahr
den Stein von den Schienen rollte, für ewig in Marmor ein-
gegraben werden sollte!"
* Ein Riesenweinstock. Von der Fruchtbarkeit der neuen
Welt hat man schon viel gehört, aber daS bereits Bekannte
wird noch übertroffen durch einen californischen Weinstock,
welcher für die Ausstellung in Philadelphia bestimmt ist. Der-
selbe befand sich zu Monticello bei Sancta Barbara in Ca!i-
fornien und hatte noch nicht.das Alter von 100 Jahren er-
reicht, als man ihn zum Transport nach Philadelphia be-
stimmte und zu diesem Zwecke ausgrub, zersägte und in seine
Theile zerlegte. Dieselben sind in sieben großen Kisten nach
der Ausstellung geschafft worden, um dort wieder zusammen-
gestellt zu werden. Acht Fuß vom Boden theilt sich dieser
Riese von Weinstock in 20 große A.ste, von denen einer 27
Zoll im Umfange hat, mithin größer und stärker ist, als der
für Europa als größtes Exemplar geltende Weinstock zu Ha-
milton-Court in England. Der Stamm besitzt einen Umfang
von 5 Fuß 5 Zoll und fein Laub bedeckte früher eine Fläche
von 10,000 Quadratfuß; sein Ertrag in den letzten Jahren
soll durchschnittlich 12,000 Pfund betragen haben.
* Neues Verfahren beim Räuchern des Fleisches. Als sehr
zweckmäßig und wenig umständlich empfiehlt das „Prager
Wochenblatt" folgendes Verfahren: DaS noch warme Fleisch
des frischgeschlachteten ThiereS wird mit einem zuvor bereiteten
innigen Gemenge von einem Theil pulverisirten Salpeter und
32 Theilen Kochfalz gut eingerieben, sodann ringsum mit so
viel Kornkleie bestreut, als irgend hängen bleibt. Hierauf wird
das Fleisch entweder unmittelbar, oder nachdem es zuvor in
eine einfache Lage ZeitungSpapier eingewickelt worden, in den
Rauch gehängt. DaS so geräucherte Fleisch bekommt ein dem
geräucherten Lachse ähnliches Aussehen, schmeckt sehr angenehm?
und halt sich jahrelang, ohne zu verderben.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vp. Rudolf Schödler^
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Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 1. Sept.
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Der halbe Metzen
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Korn . . . . .
1 3
40
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Roggen ....
1 2
80
1 2
60
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Gerste .....
2
70
2
I 50
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30
Türken ....
2
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Hafer \ {
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60
1
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Thermometerstand nach Reaumur in Badnz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
August 30.
+11
+ 13
+10
1 trüb; Reg.
31.
+ 11
+13%
+10
fast trüb; etw.Reg.
Septbr. 1
+ 8
+13%
+ 12
hell
„ 2
+ 6
+14
+13
fast hell; Ncht.Rg.
„ 3.
+ 7
+14
+ 12^2
fast trüb
„ 4.
+ 7%
+16
+13
hell
„ 5.
+ 9
+18
+16
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
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