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litten habe. Der Redner hob hervor, daß daS Volk durch leere
Versprechungen in den Kampf getrießm wordch und die in
hintechM ausblieben
sei. EffM^Hnter Wqem WMlaWWt „M«p,th", Wraüf
sW ein groM- Gttew in MMsamWng «W>. NU Auch
vermocht n« mit Mühe die Ruhe herzustellen. Die Versamm
lung faßtt ven AnlehenSbeschluß, erst nachdem die Regierung
die Regocirung in Rußland verbürgt hatte.
Ueber die viel und übel genug berufene« Baschi-Bozuks
schreibt der bekannte Orientalist Prof. P Blom im norwegi
schen „Morgevblad":
. Sobald die Türken Krieg führen, haben sie sogenannte
„Vaschi-Bozuks", fr i. „Kopflose", in ihrem Heer. Baschi-
Bvzutö- find irreguläre türkische Truppen, die aus MterMneN'
Dementen bestehen, nämlich aus tapfern und stolzen Arabern
aus der Wüste, auS halbwilden, häufig feigen, aber stets
schlauen Kurden auS Kurdistan, aus Abenteurern aus Syxien
und den mesopotamifchen Paschaliks, auS arbeitsscheuen Lauern
und heruntergekommenen Pferdehändlern aus Kleinasien. Sie
zlnd ihre kleinen Pferde ertragen die größten Strapazen. Als
leichte Cavallerie übertreffen sie die Kosaken. Ihre Waffen sind
eine Lanze, ein Säbel, mehrere in der Regel alte Pistolen und
ein Dolch. Sie führen Lanze und Säbel meisterhaft. Die Lanze
ist gewöhnlich 8—!0 Fuß lang, von BambuS oder leichtem
t<Mz. Sie schwingen dieselbe mit zwei Fingern mit großer
eschwindigkeit um dem Kopf, werfen sie in die Höhe und
stlngen fie wieder in vollem Galopp. Auch nehmen sie dieselbe,
yhtie abzusteigen, vom Boden auf. Die Lanze wird meistens
während einer imitirten Flucht gebraucht. Sie lassen den Feind
dann so nahe an sich herankommen, daß sie ihn durch einen
raschen und nachdrücklichen Rückstoß durchbohren können. Es
gibt indeß auch Baschi-BozukS-Znfanterie. Wenn in früherer
Zeit Äufruhr in Kurdistan oder andern Provinzen des türki-
Wen Reiches war, wurden die Baschi-Bozuks von dem Gou-
VMleur zur Wiederherstellung der Ordnung gebraucht. Pach
und nach entstanden Häuptlinge unter denselben. Mit diesen
schließt nun die türkische Regierung in KriegSzeit Contract ab
gegen eine bestimmte Summe ihre Horden zu ihrer Disposition
zu stellen. Sobald die Häuptlinge, nachdem eine solche Ueber-
Einkunft getroffen ist, ihre Fahnen entfalten, sammeln sich um
hiese alte und neue Mannschaften. Im Krimkriege leisteten vie
Paschi-BozutS gute Dienste unter dem Ungar-General Kmety,
welcher die türkische reguläre und irreguläre Cavallerie in
Kleinasien commandirt. Auch damals machten fie sich verschie
dener Gräuelthaten schuldig. Daß die Baschi-BozukS jetzt, da
hie Mohammedaner einen sogenannten „heiligen Krieg" führen
schreckliche Gräuelthaten begehen, ist erklärlich; aber ich bin
auch der Meinung, daß die ^Christen denselben in dieser Hin-
ficht nicht weit nachstehen. Sowohl die Mohamedaner als die
Christen im türkischen Reich stehen so tief, daß man sich bei
unS keine richtige Vorstellung darüber machen kann. Menschen-
leben gilt bei ihnen nicht viel, wenn Haß und eigenes Interesse
im Spiele sind."
Rußland. Der gemäßigte Ton, welchen die russischen
Blätter angeschlagen haben, hat nicht lange angehalten und
fich wieder, in daS Gegentheil verwandelt. So schreibt die
^Russische Rundschau":
„Das russische Volk erkennt jetzt in seiner Gesammtheit
einmüthig und selbstverläugnend daß die slavischen Interessen
nicht der Einsicht der europäischen Diplomatie überlassen blelben
können. Möge Europa dieser Stimme des Volkes, dieser
Stimme GotteS glauben! — Auch wir glauben fest, daß Eu-
ropa sich einmal von der Wirklichkeit der Existenz der öffent-
licben Meinung in Rußland überzeugen wird, einmal wird es
offen und gerade in die Seele deS^ russischen Volkes herein
blicken, und abwägen waS im gegenwärtigen Augenblick in
Rußland vor sich geht; eS wird nicht riSkiren wollen, es wird
'
aufhören gegenüber den fest und klar auSgesMHchentz» UWs-
Zungen der russischen ReGerung zu dingen und zu hatztzew.
. Die MkmnatLe AeiM & ihren GMchnheite« feftr Wem
^ SchuSmee der nur: deßtzG mW zaAt wtil Wchtz tMsend
i gemchO. wird. Wrop» O m m SchM gegen M Wtzven,
^Wö wird von den besiMMannern der europäischen Gesell-
schaft, von der Mehrzahl der denkenden Bevölkerung deS We
sten? fchon anerkannt. Dieses Bewußtsein diktirt die Briefe
deö greisen Lord Rüssel, es tritt in den Parlamentsdebatten
und Interpellationen zu Tage, eS leuchtet in den Artikeln der
ehrenhafteren und gerechteren europäischen Journalistik durch-.
Dieses Bewußtsein wird eS nicht dazu kommen lÄssen. daA Ach
' ein europäischer Krieg entzündet wenn die Forderungen Ruß-
tanv5 nur gerecht sind. Aber diese Forderung^.« sind gerecht;
Rußland will für »ich selbst absolut nichts, «s strebt mx nach
Befriedigung der dringendsten und elementarsten Interessen und
Rechte der Balkan-Slöven. Wenn diese von' Egoismus freien
Forderungen Rußlands nicht befriedigt werden, wenn unsere
Regierung in ihren energischen, dringenden Forderungen auf
Widerstand stößt, möge die Verantwortung für die Folgen
dann auf daS Haupt des westlichen Europas fallen. Dasselbe
wird wegen der Ströme umsonst vergossenen BluteS, wegen
verwüsteter Wohnungen und Felder, wegen der unvernünftiger"
weise auf die Bahn des menschlichen Fortschritts, auf die Bahn
! zu jenen gerechten und humanen Zielen welche die Slavenwelt
früher oder spater erreichen muß, geschleuderten Steine und
Barrikaden, vor das Gericht der Geschichte gezogen werden.
Für uns ist es besser jetzt als später anzufangen. Wir können
nicht warten bis die slavischen Völker eines nach dem andern
vom Angesicht der Erde vertilgt sind, bis sie von den Henkern
und Inquisitoren deS derzeitigen Egoismus und den verschwen
derischen Verirrungen des westlichen Europas aufs Schaffst
geführt werden."
Und noch viel leidenschaftlicher und aufregender ist die
Sprache, welche der „Graschdanin" führt.
„Rußland hat der Einigung Deutschlands beigestanden.
Unmöglich wird eS jetzt, um der Kräftigung dieses Deutsch-
landS nochmals zu helfen, Beistand leisten bei der Rettung
der Türkei, bei dem Verderben der Slaven! Leute, die eS
empfunden und 1854 begriffen haben, daß Oesterreich eS war
daS Rußland besiegte und seinen Kaiser durch Kummer tödkte>
leben ja noch; eS ist ja noch der welcher das gethan am
Leben. . . . Sollte man wirklich Millionen Russen zwingen
können, das zu vergessen, dieses Gefühl in sich auszugleichen,
und eS durch Vertrauen zu dem Staat zu ersetzen der seinen
Haß gegen Rußland bereits durch so ränkevolle Thaten be-
wiesen hat? Fragt jeden Russen, Mann für Mann, ob tt
Oesterreich traue; jeder Russe wird antworten : Rein. Wenw
»wer kein Russe Oesterreich traut, wer soll glauben daß Oester-
reich in seiner Allianz mit Rußland aufrichtig sein kann?.
Daß der Krieg für Rußland ein Unglück ist, und ein schreck-
licheS Unglück, bezweifelt Niemand. Aber ein weit größeres
Unglück ist eS den Krieg zum Schaden seiner Würde, seiner
Ehre, zum Verrath an seiner historischen Aufgabe, zur Krän-
kung seiner eigenen Nationalität zu vermeiden. Ein Volk,
welches einmal vor dem Angesicht von ganz Europa einen
solchen Moment deS allgemein nationalen Schimpfes durchlebt
hat, ist mehr als auf dem Schlachtfelde mit Flinten und Ka-
nonen besiegt, eS hat schon die erste Minute moralischen Selbst-
mordS durchgemacht; zwei, drei solcher schrecklichen Mo-
mente — und dieses Volk wird nicht mehr im Stande sein die
Waffen zum Schutze seiner Ehre, ja nicht einmal seines hei-
matlichen Herdes zu ergreifen. Rußland, daS sich heut aus
Furcht vor dem Elend des Volkes nicht entscheidet, alles, selbst
einen Krieg, zu wagen, kann sich morgen als nicht stärker er-
weisen wie daS unglückliche Bulgarien.
Frankreich. Der Pariser Korrespondent des „Daily