Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1876)

Liechtensteinisthe 
Vierter Jahrgang 
.H' V'.'" 
Vaduz, Freitag 
Nr. 4. 
den 28. Jänner 1876. 
. , • yy. 
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»erden kranco erbeten an die Redastion in Vaduz. ^ , 
Vaterländisches. 
(m) Bilder anS der vaterländischen Geschichte. 
'64. Die Fürsten von Liechtenstein. 
(Fortsetzung.) 
Anton Florian, der also von jetzt an der Regent unseres 
Landes war, halte eine sorgfältige Erziehung erhalten und 
bildete sich nach Vollendung semer Studien auf Reifen noch 
weiter auS. Kaiser Leopold machte ihn zu seinemKamwerherrn 
und gebrauchte ihn zu verschiedenen wichtigen Geschäften und 
Sendungen. So war er von 1686 — 1692 kaiserlicher Bot 
schafter in Rom. Späer unterrichtete er als Obersthofmeister 
den Erzhrzog und später Käfer Karl in den Wissenschaften 
Dieser sein Zögling wurde bald zum Könige von Spanien er 
klärt, da<* sich aber in den Hängen Philipps v. Anjou, eines 
französischen Prinzen, defand und dader zuerst erobert werden 
mußte ES entstand 5aher der spanische Erbfolgekrieg und 
wäbrend desselben begleitete Anton Florian jenen Zögling 
nach Spanien, diente ihm im Rathe und focht in den Schlach 
ten (1704). Als sich Karl zu Madrid zum König krönen 
ließ, machte er seinen Hofmeister zum spanischen Granden er 
ster Klasse. Bald aber wandte sich daS KriegSgkück und Karl 
verlor ganz Spanien wieder. Damalen wurde er nach dem 
Tode seines BruderS zum Deutschen Kaiser gewählt (17! 1) 
Auch in dieser seiner Stellung suchte er den Fürsten Anton 
Florian mit Ehren und Auszeichnungen zu überhäufen. Mit 
Einwilligung der Stände des deutschen Reiches gab er ihm 
Sitz und Stimme auf den Reichstagen (1713), doch sollte 
dieses Recht nur Anton Florian persönlich, nicht aber semen 
Nachkommen zustehen. Um eS auch den Letztern zuzusichern, 
kam der früher erwähnte Tauschvertrag zu Stande, durch wel- 
chen Vaduz und Stettenberg an Simon Florian übergiengen 
B^ld darauf, nämlich den 23 Zanuar 1719, erhob der Kaiser 
die beiden Herrschaften zu einem unmittelbaren 
ReichSrürstenthum unter dem Namen Liechtenstein. 
So vcrhatfen sich Fürst und Land gegenseitig zu größerem 
Glänze. Der Fürst gab dem Lande einen großartigeren Na. 
men und daS Land bahnte dem Fürsten den Weg in den Rath 
der deutschen Reichsstände 
DaS deutsche Reich, welches in den spanischen Erb folgekrieg 
verflochten gewesen, hatte 1714 Frieden geschlossen, aber zwi 
schen Oesterreich und Spanien dauerte der Krieg fo»t Dieß 
mußte Ba^uz und Schernberg schwer empfinden De Trup 
Pendurchmärsche nach Italien wollten kein Ende nebmen und 
sie wurd.n um so drückender, weil die vorarlbergifchen Stänoe, 
aller Proteuativnen ungeachtet, dieselben, so viel möglich, au» 
das dieejeitl^e Gebiet richteten. So schreibt Anton Florian 
dem die Sache derichtet worden, d. 31. Dezember 1718 nach 
Vaduz: ^Ganq nnchMlich und unnachbarlich haben sich die ' 
vorarlbergischen Stände Hegen unsere Gemeinden aufgeführt ' 
und aller Protestationen ulngtachtet, nicht nur den ganzem 
Marsch, sondern einen Rasttag von 14 Kompagnien ihnen 
auf dm Hals geschoben Er habe dem Kajser die Sache vor-? 
gebracht und um Satisfaktion gebeten. Die Rasttage sollen 
auf öl^ermchischem Gebiete gehalten und daS Volk in e»nem 
Marsch dürch unser Territorium geführt werden. Auch sollen 
die Truppen, waS ste verzehren,: bezahlen^ Den Beamten wird 
Wachsamkeit empfohlen " 
Vaduz. 25 Zän. Seil dem 1, Januar 1876 sind einige 
Neuerungen im Telegraphen verkehr inS Leben ge 
treten, die wir hier ausführlicher mittheilen «>ollen: ^ 
Die Adressen der Telegramme können in abgekürzter oder 
verabredeter Form geschrieben werden Wünscht ein Adressat) 
daß die an ihn gerichtete Telegramme nicht unter feiner wirk- 
lichen. sondern unker einer nur der Telegraphen Adreßstätipn 
verständlichen Adresse aufgegeben nn? befördert werden sollen, so 
Hat sich derselbe zu diesem Zwecke mit der Telegraphenstatton 
seines WobnorteS inS Einvernehmen zu setzen, welche seine 
wirkliche Adresse vormerken und demselben die für seine Telegram- 
me bestimmte Eh'ffreadresse bekannt geben wird. Für jede 
Chiss'eadresse, welche ein Adressat vormerken läßt, hat derselbe 
bei der Telegraphen Adreßstation im vorhinein einen IahreS- 
betrag von 20 fl. ö. W. zu entrichten Es ist dem Aufgeber 
eines jeden TelegrammeS gestattet, feine Unterschrift in Chiffren 
beizusetzen oder ganz wegzulassen. 
Die vorstehend e»wädnten Angaben können vom Aufgeber 
auch durch folgende abgekürzte Formeln ausgedrückt werden: 
RP. für bezahlte Antwort; TC. für f Dilation im* Telegramm; 
CR. Emplangsanzeige; TR für rekommandirtes Telegramm; 
FS für nachzusendendes Telegramm; PP. für Post bezahlt; 
XP für Bote bezahlt 
Bei Berechnung der Wortzahl eines TelegrammeS wird dtt 
Länge eineS Wortes, bei europäischen Telegrammen mit 15 
Buchstaben und bei außereuropäischen Telegrammen mit 10 
Buchstaben angenommen 
Die Ziffern geschriebenen Zahlen werden auch künftighin 
für so viele Worte gezählt alS ste Gruppen von fünf Ziffern 
enthalten, nebst einem Worte mehr für den Ulbeischuß. 
Im inländischen Telegraphenverkehre (zwischen Stationen 
ner österr.-ungansch«n Monarchie) wird eine neue Gattung von 
<ebnwo>tigen Telegrammen, d. i. d.iS Telegrapdenavtlo mit der 
En heitetaxe von 30 kr. (dreißig K»euzer) ö W. zugelassen, 
solche Teteg»amme müssen die Ubelschrif? „Telegrapvenav-so" 
«ra^en, welche nicht t x,twird; dieselben dürfen niemals mehr 
als 10 Worte (in einer zulässigen Sprache) und auch keme
	        

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