.den Angriff eröffnen. Artillerie-Hauptmann Obtrkitsch eröffnete
ein wirksames Feuer gegen die feindlichen Geschütze wie gegen
die Stadt. Ein Jnfanteriebataillon erhielt den Auftrag die
Brücke über die Nischava zu nehmen. Zwei Bataillone wur-
den zur Beobachtung der Straße gegen Pirot entsenket. Nach
vritthalbstündigem Kampf war die feindliche Batterie his auf
Bin Geschütz demoMitzt.
Die serbische Infanterie hatte die Brücke genommen und die
bis zur Stadt gedrängt. Nun traf die Meldung ein,
Pkß eine starke Türkenkolonne gegen die linke Flanke des Ge
nerals Stratimirowitsch vorrückte, auch kam von Tfchernajeff
der Austrag sich in kein ernstes Gefecht einzulassen, da Tscher-
vajH unter keiner Bedingung Unterstützung senden könne.
Hiewuf trat Stratimirowitsch unter strengster Ordnung den
Kückzug, voxn den Türken ganz unbelästigt, an, was darauf
bhljeßen läßt, daß diese , bedeutende Verluste erlitten. Die
Herben- hatten 60 Todte und Verwundete. Der Sohn des
Generals Stratimirowitsch focht bei Babina-Glava und Ak-
Palanka mit. Die' serbische Artillerie soll ausgezeichnet ge-
sthofstn und kühn manövrirt haben. Den Rückzug des in der
Ebene zwischen Ak-Palanka und dem Rischava-Klüsse befind
lichen Bataillons schützten zwei Geschütze, unbeirrt durch feind-
licheS Jnfanterlefeuer. Die Bataillons-Kommandanten waren
während des Kampfes abgesessen und fochten an der Spitze
ihrer Abtheilungen.
Der in letzter Zeit vielfach genannte serbische Prätendent
Prinz Peter Karageorgiewi tfch ist, wie die „Polit.
Eorr." mittheilt, mit genauer Noch dem Tod entronnen. Der
Führer einer' Kreischaar, Namens Tfchorkowatz, erführ, daß
Karageorgiewitsch geheime Verbindung mit den Türken Unter-
hält. Schon lange vorher hatte man den Prätendenten im
Perdacht/er kämpfe Nicht für die Befreiung Bosniens, sondern
«tzvc fAruseiMHnsprüche auf den serbischen Thron. Run hatte
Uch^tvatz'^Mkrt,' daß am 6 Juli eine geheime türkische
GWo« Kti WWeorgiewitsch eintreffen werde. Es kamen in
d«t ZHWt vier Vmnnedtn boSNisch-serbiWr Tracht, so daß
mangiaübtepeS fcitn Aufständisch^. Ein bosnischer Insurgent
iw ßchMWVßrßtzff tausihend , war Zeuge - deS nun geführten
Geft>rälchS. Die Türken wollten den Prätendenten zück Ueber-
tritte nach Eerbien veranlassen, wozu die Pforte ihm alle mög-
liche Hülfe in Aussicht stellte. AbendS fand im Walv an
der^ NnnaMMwMgein ÄriqjSMh statt, zu welchem Tschor-
kowatz alle Anführet feiner Schaar eitirte. Man berieth über
dm „Berrach," und beschloß den Prätendenten TagS darauf
vor ei» Kriegsgericht zu stellen. Gtoß war aber die Verblüf
fung der Leute, als W am nächsten Tage Karageorgiwitfch
nicht fanden. Der 'Bogel war bereits ausgeflogen! Matt
vsrurtheilte ihn nun zum Tod in eonwm»ewm. Alle seine An-
hängsr wurden für vogelfrei erklärt. Die Schaar, welche Ka
rageorgiewitsch koatmandirte, wählte den bekannten Jlija Sche-
wWhü zum
^Oberst Rqneo AlimpieS. Als Befehlshaber der
serbischen HauptarWee am Drina-Uebergange wird Raneo Alim-,
Pix?, genannt.. Diesep Offizier verdankt seinen jetzigen Rang
und die wichtige Rotte, die ihm aus dem allerneuesten Kriegs-
thfater zugetheilt worden, jedenfalls zum größten Theile der
Ausbildung, die er seiner Zeit in Deutschland erhalten hat.
1848 als Lieutenant nebst einigen anderen jungen Offieieren
von feiner Regierung behufs militärischer Studien nach Preu-
ßen geschickt, hielt er sich zwei Jahre in Potsdam und Berlin
auf. Hier erlernte er, wie man einer Mittheilung des „Dr.
Anz." entnimmt, das Deutsche in wenigen Monaten derart,
daß er nicht nur in seiner Berufswissenschaft die schnellsten
Fortschritte machte, sondern auch unsere Klassiker zu genießen
vermochte und, in seiner Muttersprache selbst Dichter, lieben
und schätzen lernte. Mehrere seiner eigenen Gedichte sind vom
seinem Freunde, dem leider früh verstorbenen Schriftsteller
Eduard Neumann, inS Deutsche übertragen worden , Und zur
Charakteristik deS nunmehrigen Heerführers AlimpiÄ diene #
Sonett/ welches Neümann an diesen einst gerichtet hät. Es-
lautet:
Wer war wie du zu Roß der schnellste Reiter?
Wer war wie du im Strom der beste Schwimmer?
Der schönste Tänzer wer beim Kerzenflimmers
Im Tanz der Waffen wer der beste Streiter?
Wer stieg so ernst hinab die dunkle Leiter
Zum Schacht des Wissens, unverdrossen immer?
Wer hat wie du zu holder Künste Schimmer
Empörgestrebt, mein fröhlichster Begleiter?
Ach, solchen find' ich nun und nimmer wieder,
Gelungen so an Leib und Geist und Gaben^
Daß eS wie Götterglanz die Stirn ihm malet!
Doch war' dieß alles nicht, wo ist solch bieder,
Solch treues Herz, so mild und sy erhüben,
Das, eine Sonne, feine Welt bestrahlet!
Nach einem Besuche Frank»eichS und Belgiens, wo er sich
auch das Französische leicht und schnell aneignete, kehrte Alim-
picS nochmals nach Berlin zurück, um bald darauf in seine
Heimath zur Berwerthung seiner im Ausland erworbenen
Kenntnisse berufen zu werden. Seine Beförderung war eine
rasche, bis er zuletzt Direktor der fe» bischen Militärakademie
wurde. Da sein Spetialfach die technischen KriegSwissenschafttn;
waren, so dürfte wohl die Heranbildung der serbischen Antow
und deren Aufstellung zur Kriegsbereitschaft vorzugsweise fein
Werk sein.
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Verantwortlicher Redakteur ». Herausgeber: vr. Rudolf Schütten
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