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den Theil des Schiffes, wo die rebellischen Matrosen sich ver-
barrikadirt hatten. Dieselben ware»l verschwunden; auf dem
Deck zeigten sich aber große Blutlachen. Der Kapitän hörte
plötzlich SchmerzenSlaute, folgte der Richtung aus der dieselben
kamen und fand die 3 Watrosen, durch die Kugeln seiner Re-
volver schwer verwundet, im untern Schiffsräume. Ein sofort
angestelltes Verhör ergab, daß die beiden Offiziere ins Meer
geworfen waren und daß man auch die Absicht gehegt habe,
den Kapitän zu tobten. Zu diesem Zwecke war der russische
Matrose, einen Beinbruch vorgebend in deS Kapitäns Kajüte
gekommen. Die Matrosen gaben an, daß sie bedeutende Geld-
summen in der Kajüte deS Kapitäns, der sie allzu streng be-
handelt habe, zu finden gehofft hätten, die sie nach dessen Er-
mordung unter sich theilen wollten. Die Verwundeten wur-
den verbunden und dann in Ketten gelegt', eine norwegische
Barke leistete dem leckgewordenen Schiff noch zu rechter Zeit
die nöthige Hülfe, und so gelang eS dem „Jefferfon Börden"
glücklich in GraveSend vor Anker 'zu gehen. Die drei Rebel
len sind einstweilen auf das Spitalschiff „Dread-Nought" in
Greenwich gebracht worden.
Landwirthschastliches.
Die Düngerlehre.
(Nach einer Abhandlung vwi.A. A. Sjchmied.)
Die Düngerfrage, welche vor wenigen Jahren-noch die
landwirtschaftliche Welt fast ausschließlich in Anspruch nahm
und seit I. v. Liebig'S Wirksamkeit auch in anderen Kreisen
vielfach erörtert wurde, hat nach Prof. Dr. Birnbaum in der
jüngsten Zeit, wenn schon nicht in allen für den Landwirth
wichtigen Beziehungen, so doch in der Hauptsache ihre entgül
tige Erledigung gefunden. Man weiß jetzt zur Genüge, wel-
cher Nahrungsmittel die Pflanze bedarf, welche Stoffe dem
Boden entzogen werden und welche Materialien zum Wieder-
ersatze, außer dem für Weitaus die meisten Fälle in der Summe
seiner Wirkungen unersetzbaren Stalldünger, vorzugsweise ge-
eignet sind. Den Düngerfabriken bleibt nach wie vor die
wichtige Aufgabe gestellt, derartige Materialien einmal in markt-
fähige, die Transportkosten lohnende Waare zu verwandeln,
zum andern sie assimilationsfähig, d. h. unter der Einwirkung
von Boden und Klima in erwünschtem Sinne wirkungsfähig
zu machen Der Düngerhandel hat großartige Dimensionen
angenommen, gibt Tausenden lohnende Beschäftigung, umspannt
schon den ganzen Erdkreis, zählt mit seinen Fabrikaten und
Naturprodukten schon nach Hunderttausenden von Zentnern u.
zeigt doch im ganzen genommen erst den Anfang dessen, waS
einst sein wird.
Die Düngerfabrikation und der Düngerhandel bilden eines
der wichtigsten Hilfsmittel zur Erreichung der hohen Aufgabe,
welche die Landwirthschaft gegenwärtig zu erfüllen hat. Man
kann im Großen und Ganzen mit Birnbaum annehmen, daß
füHintensiven Mittelbetrieb pro Hektare (ca. 2700 UMst.) land-
wirtschaftlichen Areals ein Aufwand von 6 st. pro Jahr für
Kunst- oder Händelsdünger das Minimum dessen repräsentirt,
was zur nachhaltigen Steigerung der Ertrage, neben dem in
der Wirthschuft erzeugten Dünger aller Art, zur Verwendung
kommen sollte. Schon jetzt wird man den Gesammtumsatz in
diesem Gebiete für ganz Europa — mit Ausschluß der großen
Summen für Kalk, Mergel und ähnlichen Dünger — auf
weit über 300 Millionen dulden veranschlagen dürfen und
zugestehen müssen, daß der Düngerhandel, wenn dereinst in
ganz Europa aus allem landwirtschaftlich benutzten Areal ein
halbwegs intensiver Landbaü Platz greifen sollte, pro Jahr
über 1800 Mill. Gulden Werth produziren, resp. in Umlauf
bringen wird.
Noch zu Anfang des Jahrhunderts verwendete man außer
dem Stalldünger und solchen Materialien, welche der Land-
wirth auf eigenem Grund und Boden oder doch in nächster
Nähe als fertige Naturprodukte fand, kaum irgend ein anderes
Düngmittel, wenn schon selbst bis in das 15. Jahrhundert u.
vielleicht noch, frühere Zeit Versuche ragen, durch künstliche
Mittel die Erträge zu steigern. Nach einem kurzen Ueberblick
auf dieselben und das Wesentlichste der früheren Ansichten in
der Düngerlehre und Bodenstatik führt Birnbaum daS erstaun-
{ich einfache Resultat der neuesten Forschungen an, welches sich
gegenwärtig bei Betrachtung der Bodenerschöpfung im Ganzen
herausstellt, „daß diese meist bezüglich der 3 Körper, PhoSphor-
säure, Salpetersäure (bei Mangel von HumuS und Stalldung)
und Kali — nebst Kalk auf vielen Bodenarten — eintritt,
während an den. übrigen Mineralsalzen aufßunabsehbare Zeiten
Vorrath im Boden vorhanden ist," und zeigt dann inwiefern
die Praxis sich damit zufrieden geben und Nutzen daraus
ziehen kann, andererseits inwiefern noch heutigen Tages Zwei-
fel dagegen erhoben werden.
(Fortsetzung folgt.)
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
wesentlicher Widerruf.
Der Gefertigte erklärt hiemit, daß er die wegen Entstehung
deS FeuerS in dem Gottlieb Wohlwend'fchen Hause gegen Fidel
Lampert gemachten verleumderischen Aeußerungen als völlig
grundlos widerrufe.
Vaduz, den 1. Juni 1875.
Andreas Wöhlwend.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 28. Mai.
Der halbe Metzen
beste
mittlere
geringe
fl.
st
kr-
ff.
kr.
Korn . . . . . 1
3
40
1 3
15
3
05
Roggen . . . .
2
80
2
60
2
50
Gerste ......
2
70
2
50
2
30
Türken . . . .
2
80
2
50
2
20
Hafer . . . . .
1
70
1
60
1
50
Thermometerstand nach Reaumur in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witter ung.
Mai 26
+12
+i*Vi
+15%
halb hell
„ 27.
+ 8%
+ 7%
+ 93/ 4
trüb, Regen
.. 28.
+ 7
+13
+13
halb hell
.. 29
+ 6%
+ 18
+i5y 2
fast hell.
u 30.
+13
+ 14
+ 14
trüb, Regen
„ 31.
+11
+ 18
+16
Haid hell
Juni 1.
+13
+19
+ 18
hell
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
2. Juni Silber 102.10
20-Frankenstücke . 8.89
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.