nicht zu kümmern, die werde er selbst besorgen^ er brauche NW
eitlen tüchtigen englischen Aedakteür, erfahM in anglo-jndj-
scher Journalistik; diesem wollte er ein Monatsgehalt von
taufend RupiS auszahlen Nur eine kleine Bedingung knüpfte
er daran: der Redakteur sollte nämlich versprechen, .genau die
Politik des HofeS zur Richtschnur zu nehmen und nichts was
dem Könige mißfallen könne, in seinem Blatte zu bringen;
im UebertretungSfatte sollte er sich verpflichtet halten, sofort
500 Streiche mit dem „stuckkak wukk" auf die Fußsohle zu
erhaltend Was immer auch „stuckkak wukk" bedeuten mag
— in der Hauptstadt des Reiches Birma kommt noch kein
Wochenblatt heraus.
Volkswirtschaftliches.
Gegen Frühjahrsfröste und Reif.
(Zur Beherzigu ng für unsere Landwirthe.)
Die Feldk. Ztg bringt Folgendes über daS Reifräuchern,
daS auch den Lesern, unseres BlatteS von Interesse sein durste.
ES ist schon wiederholt in diesen Blättern auf die Wich-
tigkeit des RäuchernS zum Schutze gegen Reif und Frühjahrs-
fröste hingewiesen worden unv eS hat den Anschein, daß in
der That in einigen Gemeinden deS Oberlandes für das kom-
mende Frühjahr in dieser Hinsicht Vorkehrungen getroffen
werden. In Unterengadin, im Ober-Pinzgau, ün Lungau ist
die Sitte deS „ReifräuchernS" seit „unfürvenklichen Zeiten"
mit aller Ausdauer gehandhabt worden. In der „Alpenpost"
schildert Dr. Heinrich Wallmann daS „Reifrauchen" od^r daS
„Reifheizen", M'e man im Lungau sagt unv daS^ dabei noch
gegenwärtig übliche Versahren folgendermaßen:
„Wenn man in Ober-Pinzgau aus den bekannten An-
zeichen die Furcht hegt, eS könne Reif kommen, so wird rot-
tenweise, d. h. von Ortschaft z\i Ortschaft angesagt, da^ man
in.,der kommenden Nacht „reifrauchen" müsse. Zwischen 10
und 11 Uhr NachtS wird in allen Ortschaften, wo eS Kirchen
mit Glocken gibt, mit der großen Glocke das Brandzetchen ge-
geben, worauf jeder Hausbesitzer und Bauer in der Nahe der
Felder und auffallen Freiplätzen, wo keine Feuergesahr besteht,
Feuer mit einem Arm voll gutem trockenen Brennholz, daS er
vou Hause mitgenommen hat, ansacht unv mit allem Klaub-
unv Zaunholz > mit Poschach (Reisig), mit alten., faulenden
Holzspänen, mit Rasen, kurz mit allen Gegenständen, die viel
Rauch erzeugen, bis gegen Sonnenaufgang zu unterhalten
trachtet. Kurze Zeit nach gegebenem Glockenzeichen erblickt
man auf Anhöhen und im Thalgrunde zahlreiche Feuer blitzen
und leuchten, in deren Folge über daS ganze Thal eine Rauch-
decke sich ausbreitet, durch welche die Reifbildung gehindert
wird und die aufgehende Sottne nicht durchscheinen soll, weil
letztere an den Feldfrüchten besonders gefährlich erachtet wird.
Wenn eS aber erst zur Nachtzeit heiter werden sollte und
die Gefahr deS ReifeS droht, so hat der Nachtwächter und
Dorfmeister die Weisung, mit Der Glocke vaö Zeichen zum
Reifrauchen zu geben.
Vor alten Zeiten wurde derjenige, welcher in Ober-Pinz
gau nicht gegen den.Reif rauchte, mit einem GenchtSwandel
abgestraft.
In Lungau findet daS „Reifheizen" in folgender Weise
statt: Wenn der Nächtwächter um Mitternacht die auf 6r-
fahruny begründete Besorgniß hegt, eö könnte ein Reif ent-
stehen, durchwandert er die Straßen' und ruft aus vollem
Hälfe: „Auf, Reifheizen!" und pocht heftig an alle HauS-
thüren. Bald darauf ertönt von allen Kirchenthürmen das
Geläute sämmtlicher Glocken. Der Fremdling, welcher pon
dieser Sitte nichtö weiß und sich zufällig hier aufhält, wird
dutch diesen Lärm und daS mächtige Glockengelaute unheimlich
aufgeschreckt. Nach diesem lärmenden Aufrufe kommt bald
auS jedem Hause ein Mann, mit Holzspänen und Feuerzeug
versehen, und eilt an eine bestimmte- Feuerstätte, welche groß-«
tentheilS in der Nähe dep Wohnungen an den Ufern der Bäche
sich befindet. Hier wird nun in einer kleinen Vertiefung deS
Bodens auS Spanen , Reisig und ein paar Hokzfcheitern ein
Feuer angezündet, welches ,, wenn eS bell auslodert, mit Dün
ger gedämpft wird, so daß eS dann einen dichten Rauch ver*
breitet. Ist nun daS Feuer soweit gedämpft, daß für dhe
nahen Häuser keine Gefahr zu besorgen ist und daS Feuer
trotzdem noch stundenlang fortglimmen und Rauch verbreiten
kann, geht der Reifbeizer wieder heim und legt sich zu Bette.
So wird das Reifheizen in ganz Lungau betrieben und mau
kann behaupten, daß in einer reifgefährlichen Nacht dort eben
so viele Reiffeuer angefacht werden, als eS daselbst Hau»
ser gibt. .
Mit einem merkwürdigen Eifer hängt der Lungauer an
diesem uralten Gebrauche, in dessen Glauben er noch durch
die behördliche Autorität bestärkt wird ; denn eigene Verord
nungen befehlen daS Reisheizen und bedrohen den dasselbe un
terlassenden Hausbesitzer, gleichviel, ob er Grundbesitzer ist oder-
nicht, mit 2 fl. Buße.
Ganz ähnlich ist'S im Unterengadin, wo ebenfalls der
Nachtwächter das allgemeine Aufgebot ergehen läßt und jeder
Nachlässige gestraft wird.
Die Voitheile deS ReifräuchernS liegen klar auf der Hand,
wenn die Vorkehrungen sich über eine ganze Thalschaft er-
strecken und streng durchgeführt werden; dagegen kann die De«
räucherung nur einzelner Felder, Baum- und Weingärten sel-
ten großen Erfolg zeigen, weil der Rauch sich zu rasch verfluch-
tigt und nie eine zusammenhängende Decke zu bilden vermag,
Soll daher ein durchschlagender Erfolg in der Einführung
dieses Anti-FrostmittelS erzielt werden, so ahme man wenig-
stenS hinsichtlich der Organisation die Oder^Pinzgauer, Lun-
gauer und Unter-Engadiner nach.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vi-. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Lehrlings-Gesuch.
Ein junger, kräftiger Bursche, welcher Lust hat, das
Schmiedhandwerk gründlich zu erlernen, könnte sofort eintreten
bei
Ludwig Scherrer, Schmied
22 in Gams.
Thermometerstand nach Reaunmr in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterun g.
April 7
-I- 6%
+12 %
+ 6%
trüb, etw. Reg.
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Telegrafischer Kursbericht von Wien.
14. April Silber . . 103.40
20-Frankenstücke . . .... .888%
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Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.