Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1875)

theS Gewächs auf 50—60 Fr., für WeißeS 42—48 Hr.; in 
EarganS (nur rolheS GewächS) auf 70—80, später sogar bis 
auf 90 Fr.; in Werdenberg (gemischtes GewächS) auf 60 Fr., 
rotheS je nach Qualität auf 50 bis 80 Fr.; in Berneck (ro- 
theS GewächS) auf 70—100 Fr., weißeS auf 55—60 Fr.; 
in den übrigen Gemeinden des UnterrheinthaleS (rothes GewächS) 
auf 60—80 Franken, weißeS auf 40—60 Fr.; im Bezirk 
Rorschach, besonders in Goltach (rotheS GewächS) auf 100 
biS 110 Fr., weißeS auf 50—60 Fr. 
Das Wellengefängniß. 
Em Abenteuer. 
(Schluß.) 
Ich betete, daß ein Blitz mein Gefängniß zertrümmern möge, 
und betete, daß er mich erschlage. Alles war dem langsamen 
Tod, den ich vor Augen hatte, vorzuziehen. Endlich erreichte 
daS Wasser meine Lippen u. ich drehte mein Gestcht aufwärts, 
aber die Frist war kurz. DaS Hasser sammelte sich um meine 
Ohren und tausend Wellen schienen an mein Gehirn zu schla- 
gen. Die Angst war entsetzlich, über allen Begriff. Zch hörte 
ein Rollen wie von zehntausend Donnern auf dem empstndli- 
chen Häutchen deS ObreS u. ich wurde betäubt von dem Ton. 
AlS die Fluthen meine Lippen erreichten, erwachte ich wieder 
zum Leben. In einigen Augenblicken wäre Alles vorüber ge- 
Wesen. Ich kann Ihnen nicht alle Gedanken, die mir durch die 
Seele fuhren, wieder erzählen, nur den letzten weiß ich noch: 
er gehörte der, die ich von ganzer Seele liebte, und den zwei 
kleinen plaudernden Wesen, die nun bald vaterloSi sein würden. 
Ich weiß, daß ich in meiner Verzweiflung laut die Namen 
meiner Frau und meiner Kinder ausrief—und daß ich Gott 
bat, sie zu segnen und zu beschützen. Ich preßte meine Hand 
auf mein zerspringendes Herz und wollte eben zurücksinken 
in mein Wassergrab, alS ein Äoß den festen Felsen erzittern 
machte. Zch fühlte die gewaltige Masse über mir in Bewegung, 
einen Augenblick später würde sie weggeschwemmt u. ich sprang 
auf. Die wüthenden Wellen schleuderten mich gegen den Fel 
sen, aber die schnelle Veränderung zu meinen Gunsten sammelte 
alle meine zerstreuten Gedanken wieder und ich blickte um mich 
um Hülfe. Ich fand, daß der Felsen, der mir zum Dach und 
zum Gesangnißriegel diente, und gegen den mich der Strom 
nun hielt, auf die Seite geworfen war u. so liegen blieb. Ich 
kletterte hinauf, Und sobald ich diesen scheinbar sichern Ort er- 
reicht hatte, sank ich völlig erschöpft nieder. ^ AlS ich wieder 
zum Leben erwachte, hatte der Regen aufgehört und die dun- 
keln Wolken zogen nach Osten, aber die Fluten unter mir tob- 
ten so toll wie vorher. Endlich war ich im Stande zu sehen, 
welchem Umstände ich nieine Rettung zu danken hatte. Der 
hervorragende Felsen, unter dem ich Schutz zu haben glaubte, 
hatte .seinen Halt an der Küste verloren und mußte sich gegen 
die Seite des Flusses gezogen haben, so daß er nahe daran 
war, auf den Felsen zu kommen, der die Schutzmauer memeS 
Gefängnisses bildete. Als das Wasser ihn erreichte, was ge. 
fchah, als mir eben der Athem auszugehen drohte, «stieß einer 
jener ungeheuren Stämme, deren Hunderte daher geschwommen 
kamen, mit solcher Gewalt auf ihn, daß er ihn niederstürzen 
mußte- Diejenigen, welche solche große im Lchooß dieser Wald 
bäche gewachsene Stämme gesehen, wissen, mit welch' entfetz- 
licher Gewalt sie alles zerschlagen, was ihnen in den Weg 
kommt. Ich war gelähmt und wund, konnte kber noch gehen 
und raffte midh auf nach'meiner Wohnung. — Ich hatte einen 
schlechten Weg zu machen, durch Wälder und wilde Waiden, 
doch erreichte ich «Mich die Heimat gerade bei Sonnenunter- 
gang und fand Karl, mit zwei öder drei Andern eben im Be- 
griff mich zu suchen. ®t batte nichts von meiner Gefahr ge- 
ahnt, und da er wußte, daß ich nicht mehr über den Fluß 
konnte, nachdem er anzuschwellen begann, so dachte er, ich 
tperde diif der andern Seite zu Fuß heimkehren, und wurde 
deßhald erst besorgt, alS der Abend kam, ohne daß ich zurück 
war. Indessen war ich gerettet, und unter liebevoller Pflege 
meines guten WirtheS und seiner braven Gattin erlangte ich 
bald wieder meine Kräfte und war im Stande, wieder an den 
Swiftfluß zu gehen, um Forellen zu fischen. 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Sonntag, den 11. April, Nachmittag findet abermals eine 
Generalversammlung 
der Mitglieder des liechtensteinischen ViebverficherungSvereinS 
auf dem Schlosse zu Vaduz statt. Zusammenkunst um 2 Uhr. 
Von der Direktion. 
Vaduz, am i. April 1875. 
Oeffentliche Feilbietung. 
Montag, den 12. d. M, Nachmittag 3 Uhr läßt der Un- 
terzeichnete im Hause des Herrn Vorstehers in Triefen sein 
HauS sammt Stall Nr. 93, geeignet zu einer Wirtschaft und 
Handlung, auS freier Hand öffentlich versteigern. Kauflustige 
sind freundlich^ eingeladen. 
Triefen, den 5. April 1875. 
Laver Beck. 
Lehrlings-Gesuch. 
Ein junger, kräftiger Bursche > welcher Lust hat, daS 
Schmiedhandwerk gründlich zu erlernen, könnte sofort eintreten 
bei 
Ludwig Scherrer, Schmied 
Qi in GamS. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 2. April. 
Der halbe Metzen 
I beste I 
mittlere 
geringe 
i 
1 ? 
kr. 
1 st 

fl. 
kr. 
Korn . . . . . 
| 3 
40 
l 3 
15 
3 
05 
Roggen .... 
1 2 
80 
2 
60 
2 
50 
Gerste 
1 *> 
1 
70 
2 
50 
2 
30 
Türken .... 
2 
80 
2 
50 
2 
20 
j Hafer ..... 
1 1 
70 
1 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reanmur in Badnz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
{. 
März 31 
— 1 
+ 8 % 
+ 5 
fast hell. 
April 1. 
+ 3% 
+ 
+ 5-/2 
trüb 
„ 2. 
+ 4 
+ 9% 
+ 4 
n 
. 3 
0 
+ m 
+ 8V2 
hell 
.. 4. 
+ 5 
+i3'/2 
+ IOV2 
halbhell; etw.Fwd 
. 5 
+ ?'/- 
+ 15% 
+10% 
fast hell; Fhwd. 
„ 6. 
+ 4 
+ 13y 2 
+11 
n n 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
7. April Silber . . 103.45 
20-Frankenstücke . . . . . . . 8 86% 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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