ßeren musikalisch-dramatischen Werken und einer reichhaitigen,
bunten Reihe kleinerer Kompositionen vor daS Publikum ge-
treten und hat sich, wohl mit jedem Werke dessen steigende
Achtung als ein W T?#nt£be^etrfybenl>er 7 > oriqi-
yMr, feiiifiMiger üWgeschmackvoller Meister errungen. Ein
WKÄ symMnischeSWerk deS Komponisten durfte also im
Boraus sympathischen Interesses sicher seyn und die musikalische
Akademie hat demselben einen wohlthuenden Ausdruck gegeben,
indem sie das Pult des Dirigenten — der Komponist leitete
die Aufführung seines Werkes persönlich mit einem Lor?
berkranze schmückte.
Politische Rundschau.
Dentfchtand. Der „Daily NewS" wird telegrafisch aus
^etliji gechelbtt, daß BiSinarck nunmehx definitiv zum Herzog
YM Laüenöurg ernannt werden und den Titel „Se. Hoheit
Lädst vvw BiSnrarck, Herzog von Laitetlburg" führen soll. Der
Titel sei so gewählt, weil der Reichskanzler abgeneigt war,
fftnen Familiennamen aufzügeben. Offiziöse Blätter dagegen
fahren fort, die Nachricht von der Erhebung deS Reichskanzlers
Dm Herzog, als ein in keineswegs freundlicher Absicht erfun-
deneö Gerücht zu bezeichnen. Da der König von Preußen
bereits Herzog von Lauenburg sei, könne Niemand anders, auch
nicht Fürst Bismarck, diesen Titel erhalten.
Der großartige Prozeß gegen die Sozialdemokraten ist been-
det. DaS, Gericht erkannte auf Schließung des allgemeinen
deutschen Arbeitervereins, deS allgemeinen deutschen Maurer u
SteinhauerbundeS und deS deutschen ZimmennannSvereinS als
politische Vereine. Die Geldstrafen gegen deren Leiter betragen
60 bis 120 Mark.
In Baiern ist General v. Maillinger durch k. Dekret zum
Kriegsminister ernannt worden.
In Frankreich wird fortwährend von Seite des Kriegs-
Ministers an der Reorganisation der Armee gearbeitet, und doch
soll der gegenwärtige Zustand derselben noch keineswegs befrie-
digend lauten. Unter den höhern Offizieren walte immer Ei-
fersucht und persönliche Unfähigkeit. Die Einführung der all-
gemeinen Wehrpflicht und die Rekutirung nach schweizerischem
oder deutschem System, wodurch allein fich Frankreich eine
numerische Kraft verschafft haben würde, wurde seiner Zeit
vom Parlament abgelehnt. Die militärischen Schulen stehen
Überall außerordentlich mittelmäßig, die Artillerie und Kavallerie
schlecht ausgestattet. Mit dem deutschen Pferdeausfuhrverbot
sei die Erwerbung guter Zug- und Reitpferde erschwert. Von
ziemlich sachkundiger Seite wird behauptet, daß Frankreich noch
Jahrzehnte brauche, um gegen außen gehörig aktionsfähig zu
werden^ Nachdem Deutschland und Rußland die allgemeine
Wehrpflicht angenommen. Habels wonach dieselben Jedes über
eine Million Krieger alle Tage verfügen können, werde Frank-
reich mit seinem alten Militärsystem kaum einen andern Stand-
punkt als denjenigen eines Staates zweiten Ranges einzuneh-
men berechtigt sein.
Im letzten Ministerrath soll eS sehr lebhaft zugegangen
sein. Die Herren Büffet und Dufaure können sich über ver-
schiedene Pnnkte nicht verständigen, und ein jeder der beiden
Staatsmänner legt einen zu hohen Werth auf seine eigene
Meinung, als daß von der einen oder andern Seite bedeutende
Zugeständnisse zu erwarten wären. Hr. Büffet hofft noch immer
die sogenannte konservative Mehrheit vom 24. Mai wieder
herzustellen; der Justizminister verlangt dagegen, daß die Errun-
genschaften der neuen republikanischen parlamentarischen Mehr-
W ohne Hintergedanken anerkannt und befestigt werden, Der
Ministerpräsident wünscht von seinem Standpunkt aus, daß
man die Royalisten und Imperialisten mit größtmöglicher
Schonung behandle; Hr. Dufaure auf der andern Seite ist
der Meinung, dciß alle Angriffe auf die bestehende Verfassung
strafbar sind, und daß die Propaganda zur Wiederherstellung
des Königthums oder KaiferthumS eine rebellische sei. Er
verlangt, deßhalb, daß den fortwährenden Schimpfereien auf
> die Republik und die Republikaner ujrrt> t den überschwänglichM
Anpreisungen der verschiedenen Throiiprätendenten, wie sich
dieselben taglich in den legitintistischen und bonapartistischen
Blättern vorfinden, ein Ende gemacht werde. Aber der alte
liberale Justizminister befürwortet damit keineswegs ein rück-
sichtSloses summarisches Vorgehen; er will im Gegentheil, daß
der Belagerungszustand aufgehoben werde und daß das Mini-
sterium, zur sofortigen Ausarbeitung eines Preßgesetzes vorgehe,
welches, nachdem eS von der Kammer angenommen, der Re-
gierung gesetzliche Kraft geben würde die heutige Verfassung
gegen die Angriffe ihrer Gegner zu vertheidigen. Hr. Büffet
ist nicht geneigt diesen Wünschen nachzugeben. Er jedoch so-
wohl als Herr Dufaure wissen sehr gut, daß ein ernstes Zer-
würfniß im "Ministerium von den Legitilyisten und den Bona-
partisten mit Jubel begrüßt werden würde.
In den Kreisen der Bonapartisten geht- die Rede von einer-
Rundreise durch Europa, welche der junge kaiserliche Prinz in
Begleitung des Generals Fleury in diesem Jahr unternehmen
- werde. Der Prinz soll alle groDn Höfe besuchen, nachdem
! man vorher die Gewißheit gewonnen hat, daß er dort gastliche
Aufnahme finden wird. Sollte ihm diese zu Theil werden
und die Bonapartisten zweifeln nicht daran — so würde man
einen Beweis gefunden haben um der französischen Bevölkerung,
die Wiederherstellung deS Kaiserreichs alS etwas höchst wün-
schenSwertheS hinzustellen. Man will in allem was in Frank-
reich passirt stetS die Hand des Fürsten v. Bismarck erkennen.
! So heißt eS denn auch diesmal wieder, daß die projektive
| Reise deS kaiserlichen Prinzen vom deutschen Reichskanzler an-
gerathen worden sei. Die .Franzosen werden sich vieß unter
keiner Bedingung ausreden lassen, und eS würde vergebliches
! Bemühen sein die Unsinnigkeit dieses Gerüchtes darthun zu
wollen.
Spanien. Nach Madrider .Nachrichten sind sechs Gene-
rale, dm Obersten und eine große Anzahl anderer Offiziere
i der (artistischen Armee nach Frankreich übergetreten und haben
' den König Alsonso formell als König von Spanien anerkannt.
! Es wird diese Thatsache als die nächste Folge der Haltung
angesehen welche General Eabrera den Carlisten gegenüber ein
genommen hat.
! China Ueber den Thronwechsel in China, bezüglich des-
! sen bisher nur kurze telegraphische Meldungen vorlagen, wird
der „Köln. Ztg." jetzt aus Schanghai vom 4 Februar brief«
lich näheres mitgetheilt. „Die Frage der chinesischen Thron-
folge", so heißt eS in der betreffenden Korrespondenz, ist in-
nerhalb des Palastes in Peking auf schnelle und friedliche
Weise gelöst worden. Mit Uebergehung derjenigen Mitglie-
der der kaiserlichen Verwandtschaft welche das Gerücht zuerst
nannte, ist die Wahl aus den Sohn deS Prinzen Tschun, ei
nes jüngeren Bruders des Prinzen Tun und Kung, gefallen.
! Der neue Inhaber deS Drachen-ThroneS ist ein ungefähr vier-
! jähriger Knabe, Namens Tseintien; der Name seiner Regie-
! rungSperiode ist Kwang Sü, oder wird eS vielmehr sein, denn
! das erste Jahr Kwang Sü beginnt übermorgen mit dem neuen
! Jahre. Um die verschiedenen Verwandtschaftsgrade auf leicht
! faßliche Weise vorzuführen, bemerke ich daß der neue Kaiser
! der Vetter des letztverstorbenen Kaisers Töng Tschie (T'ung
Ehih), der Neffe des vorletzten 1861 gestorbenen Kaisers Hien-
feng und, gleich seinem Vorgänger, der Enkel des 1850 ver-
storbenen Kaisers Tao Kwang ist. Welche Gründe bei der
Wahl den Ausschlag gegeben haben, kann nur vermuthet wer-
den. Allgemein aber betrachtet man ste als einen großen Er-
folg der beiden alten Kaiserinnen-Mütter und des Prinzen
Kung, da die beiden etsteren wieder während der langen Min-
derjährigkeit Regentinnen sein werden, und der letztere wieder
ihr Rathgeber sein und att der Spitze der Verwaltung stehen