Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1875)

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bedeutenderen militärischen Operation hindernd in den Weg tritt. 
Aus Bosnien liegt die Nachricht vor, daß am 6. d. bei Vu- 
kova Rosa (Nord-Bosnien) ein vierstündiges heftiges Gefecht 
mit günstigem AuSgang für die Aufständischen stattgefunden 
hat Am 7. wurde die Eisenbahnbrücke bei Prljugovatz ge- 
sprengt und die Strecke Dobretin-Novi unfahrbar gemacht. 
Die Telegraphendrähte find nach allen Richtungen zerschnitten 
und der Betrieb auf der Bahnlinie Novi-Banzaluka ist gänzlich 
eingestellt. Nach einer der „D. Ztg." zugegangenen Nachricht 
beabsichtigen die Aufständischen einen Angriff auf Novi. — 
Aus der Herzegowina berichten zwei Telegramme der „N. Fr. 
Pr " auS Ragusa und Zara, daß zwischen Klek und Trebinje 
mehrere kleinere Jnsurgentenbanden aufgetaucht sind und tür- 
kifche Proviantsendungen weggenommen haben. Am 7. d. 
haben über 500 Türken die Ausständischen bei TiSkovatz an- 
gegriffen. Letztere flüchteten nach zweistündigem Gefecht mit 
Zurücklassung vieler Todten und Verwundeten nach Grahovo. 
Zu allem andern Unglück ist nun noch in der Zuppa und in 
Klek die Blattern-Epidemie ausgebrochen. 
Verschiedenes. 
* Aus der Wache. (Sin neugebackener Lieutenant mit 
etwaS weniger als eidgenössischer Minimalbildung tritt auf 
einen wachthabenden Kanonier zu, der auS einer helmathhchen 
Ulmerpfeife gewaltige Quatmwolken von Pfälzerkraut in'S 
„Universum" bläSt. „Müller, wollt Ihr Eueren Kohlenmeiler 
ablöschen bevor Ihr daS ganze Quartier und Euch selbst ver« 
peftet!" — „Was verpesten, Herr Lieutenant? Ich rauche zu 
meinem Vergnügen, also ist es gesund. Sie spaßen wohl nur, 
Herr Lieutenant?" — „Merkt Euch das, Kanonier Müller, 
ich spaße nie, mit einem Untergebenen schon gar nicht. Was 
Eueren Tabak anbelangt, so wißt, daß er ein faules Gift ist." 
— 5 Aber Herr Lieutenant, ich habe einen Großvater, der von 
Kindsbeinen an solchen Tabak raucht und dessenungeachtet 
nächstens 74 Jahre alt wird." — „Kanonie^ Müller, Ihr 
seid der größte Dummkopf der alten Welt; wäre eS nicht leicht 
möglich, daß Euer Großvater, wenn er nicht geraucht hätte, 
gegenwärtig 90 Jahre alt wäre." 
* Paris, 8. Nov. (Tramway-Locomotive.) Der 
„Messager de Paris" berichtet: „Heute Vormittag haben die 
Nord- und die Eüd-Tramway-Gefellschaft in Gegenwart des 
Oberingenieurs des Departements eine Probe mit einer kleinen 
Dampflocomotive von 6—7 Pferdekräften gemacht, mit der 
man das gewöhnliche Gespann ersetzt hatte. Die Maschine 
macht kein Geräusch, erzeugt auch keinen Rauch, macht also 
die Pferde, die ihr auf der Fahrt begegnen, nicht scheu, und 
hat ! 2 Kilometer in der Stunde zurückgelegt. Der Versuch ge- 
schah von der Porte de. Chatillon auS bis zum Bahnhofe 
Montparnasse durch die Straßen Chatillon u Orleans, Bou- 
levard d'Enfer u. Boulevard Montparnasse. Die Wagen, die 
mit dem Tramway sich kreuzen oder parallel gehen, gewahren 
diese Aenderung nicht einmal. Wir brauchen nicht zu sagen, 
welche bedeutenden Ersparnisse die beiden Gesellschaften auS 
der Ersetzung der Pferde durcd den Dampf erzielen. DaS Pro- 
blem schien allen zugegen gewesenen Personen gelöst zu sein." 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber : vr. Rudolf Schadler. 
Amtliche Anzeigen. 
Cdikt. 
Von dem fürstl. Landgerichte ist auf Ansuchen deS Herrn 
Joh. Georg Marxer zu Vaduz in Vollmacht des Jos. Vogt 
in BalzerS als Vormund der m.j. Kinder nach Alois Frick 
VyN BalzerS, die Einleitung der Amortisirung nachstehender 2 
Hypothekarforderungen bewilligt worden. Diese sind: 
1. die zu Gunsten der Katharina Kaufmann von BalzerS 
ohne Schuldtitel im Balzn. B. 2 Fol. 190 versicherten 
160 fl. R. W. 
2. die zu Gunsten deS Gotteshauses Psäffers laut Obliga- 
tion vom lt. Janner 1803 im Balzn. B. 1 Fol. 466' 
versicherten . . . 60 st. R. W. 
Es werden daher alle diejenigen, welche auf obige Forde- 
rungen noch Ansprüche zu haben glauben, aufgefordert, bei die- 
sem Gerichte binnen Einem Jahre, d. i. bis 29. Oktober 1876 
sich zu melden, widrigenfalls die Löschung dieser Satzposten im 
Grundbuche erfolgen würde. 
Vaduz, den 28. Oktober 1875. 
Fürstl. Liechtensteinisches Landgericht. 
33 Keßler. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Gänzlicher 
AUSVERKAUF. 
Wegen Zurückle.;ung des Geschäftes eröffne ich vom 
5. November an Behufs vollständiger Räumung meines 
Tuch- und Schnittwaarenlagers einen 
Ausverkauf zu herabgefetzten Preise«. 
Indem ich dieses hiemit zur allgemeinen Kenntniß bringe, 
beehre ich mich, an das ?. I. hochgeehrte Publikum in Stadt 
und Land die ergebene Einladung zu recht zahlreichem Zuspruch 
zu richten, mit dem Bemerken, daß e6 sich hiebei nicht um 
einen gewöhnlichen Ausverkauf einzelner ungangbarer oder 
schadhast gewordener Artikel, sondern vielmehr um gänzliche 
Räumung eines kurrenten Waareulagers handelt. 
Feldkirch, am 1. November 1875. 
• Paul Deisböck. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt ln Bregenz vom 12. Nov. 
Der halbe Metzen 
beste 
mittlere 
geringe 
1 
fl. 
kr. | 
fl 
kr. 1 
fl. 
kr 
Korn 
1 3 
40 
3 
I 15 
3 
05 
Roggen .... 
2 
80 
2 
| 60 
2 
50 
Gerste 
2 
70 
2 
50 
2 
30 
Türken .... 
2 
80 
2 
50 
2 
20 
Hafer 
,1 
70 
1 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reaumur in Vaduz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
Novbr. 10 
+ 6% 
+13 
>11 
trüb; Föhnwd. 
* ii. 
4-12 Vi 
+ 10 
+ 7 
halbhell „ 
„ 12. 
+ 4% 
+ 6</i 
+ 5 
trüb 
. 13 
+ 1 
+ 6V 2 
+ S'/i 

. 14. 
+ 4 
+10</ 2 
+ 9 Vi 
hell,Föhnst. 
. 15. 
+ 7 
+ 7 
+ 4V 2 
fast trüb 
. 16. 
0 
+ 4% 
+ 3 
hell. 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
17. Nov. Silber 104.90 
20-Frankenstücke 910 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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