Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1875)

Taxe von H kr. genießen/ von 52% auf 30 Kilometer redu- 
tirt wurde, so daß z. B. von Vaduz auS nach der Schweiz 
nur noch bis Oberriet, Alt-St.-Johann, Wallenstadt, ZizerS 
und nach den vor diesen gelegenen Postämtern die mindere Ge 
bühr von 5 kr. Gültigkeit hat. 
Politische Rundschau. 
AuS DeAerreiH meldet die ^R. Fr. Pr.", daß der Kriegs- 
minister für das Jahr 1876 eine Erhöhung des Militärbud 
gets von 2t. Millionen verlangt. Es wird auch hinzugefügt, 
daß der ungarische Finanzminister sich nur mit einer auf 8 
Millionen bezifferten Mehrforderung, welche zum größten Theile 
für die Anschaffung neuer Kanonen, und zwar als Extraordi- 
narium angesprochen wird, einverstanden erklärt habe, bezüglich 
der übrigen 13 Millionen soll sich der Minifterrath auf den 
Standpunkt gestellt haben, daß die Ziffer des für das laufende 
Jahr bewilligten OrdinariumS (88,14 Mill. für die Landarmee 
und 8,65 Mill. für die Marine) nicht überschritten werden 
solle. — In der Herzegowina sind letzter Tage Unruhen auS- 
gebrochen und ist eS M blutigen Auftritten gekommen. Wie 
die Wiener Blätter melden , beschränken sich dieselben aus ei- 
nige wenige Gemeinden, welche sich wegen zu hoher Steuern 
' empörten 
Epanien. Vom spanischen Kriegsschauplatz trifft die 
Nachricht ein, daß am 7. Juli beiNonilouS ein größeres Ge 
fecht stattgefunden hat, welches die Bertreibung der Karlisten 
aus der Grafschaft Trevinno zur Folge hatte. Auf karlistischer 
Seite standen 18 Bataillone mit 12 Kanonen und 450 
Pferden, unter den Befehlen Don KarloS und PerulaS. Fünf 
Stunden dauerte der Kampf, in welchem sich auf alfonsisti- 
scher Seite namentlich der Oberst ContreraS auszeichnet^ der 
durch zwei an ^er Spitze von nur achtzig Ulanen ausgeführte 
Angriffe die navarefischen Bataillone des Prätendenten in die 
Flucht jagte. Der Verlust der . Karlisten wird auf 140 Todte 
Wd viele Gefangene und Verwunvetete angegeben. 
Der karlistifche Bericht: 
^Die Schlacht bei Trevinno zwischen Miranda und Vitöria, 
dauerte 11 Stunden, während deren König Karl Vll. mit nur 
12 Bataillonen 27 Bataillonen QuesedaS und 12 Bataillonen 
LomaS die Spitze geboten hat. Diese beiden Generale gestehen 
bedeutende Verluste zumal an Offizieren, ein. Die Ravarresen 
und Perula haben Wunder der Tapferkeit gethan." 
Der Entwurf einer neuen spanischen Verfassung ist er- 
schienen. Die Ausländer üben frei Industrie und Gewerbe. 
Jeder Verhaftete wird nach 72 Stunden entweder frei gelassen 
oder vor Gericht' gestellt. DaS HauS und die Briefschaften 
sind unverletzlich. Die religiöse Frage wird im Sinne der 
Freiheit geregelt Jeder Spanier kann eine UnterrichtSanstalt 
gründen gemäß zu erlassenden Spezialgesetzen. Die Corres 
oder die Megi^uing ^öuuen die SuSpendirung der individuellen 
Garantie verhängen, nie aber Verbannung aussprechen. 
Rußland. Ueber Vit Petersburger KriegSrechtSkon feren- 
zen schreibt ein Berliner OffiziosuS der »Allg. Ztg.": ,Jn 
hiesigen informirten Kreisen hält man es zweifellos, daß die 
sämmtlichen kontinentalen Mächte an einer Fortsetzung der 
Brüsseler Konferenz mit den von Rußland selbst angegebenen 
Beschränkungen teilnehmen werden. Die Einberufung der 
Konferenz wird voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres, 
Hieveicht schon im Herbst, erfolgen, nachdem alle Regierungen 
die vom St. Petersburger Kabinet erlassenen Aufforderungen de- 
antwortet haben. Bermuthlich werden zu der Konferenz auch 
die südamerikanischen Staaten zugelassen werden, von denen 
einige bereits in der Brüsseler Konferenz vertreten zu sein 
wünschten, während die Bereinigten Staaten dagegen von 
Anfang an jede Mitwirkung an dem russischen Reform 
projett ablehnten/ Die von russischen Blattern gehegten 
Hoffnungen, daK England an der. neuen Konferenz in 
St. Petersburg gleichfalls theilnehmen werde, sollen ganz 
aussichtslos sein. Wie verlautet, sollen dem Londoner K«' 
binet russischerseitS überhaupt keine Eröffnungen betreffs der 
Brüsseler Deklaration gemacht worden sein, da beide Regie- 
rungen die Angelegenheit alS definitiv zwischen sich erledigt 
betrachten." 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf SchSdler. 
Amtliche Anzeigen. 
Verlautbarung. 
Auf Grund der am 17. d. MtS. mit Zuzug von Abgeord- 
neten »er 7 Rheingemeinden gepflogenen Verhandlung wurden 
von der Regierung für das Jahr 1875 die Wuhrumlagen 
nachstehend festgesetzt: 
für die Gemeinde Eschm auf . . .. 6% 
„ „ Gemeinden Vaduz, Schaan, Triefen 
unv BalzerS auf 8% 
„ „ Gemeinde Gamprin auf ... . 10% 
„ w Gemeinde Ruggell auf .... 13% 
der Grund- und Gebäudesteuerwerthsumme. 
Die OrtSvorstände und Gemeindekassiere erhielten den Auf- 
trag, sich bei der Anfertigung der heurigen Steuerrepartition 
genau an diese Prozentensätze zu halten und die Bestimmung 
des prov. Steuergesetzes vom 20. Oktober 1865 zu beachten, 
wornach der gesammte katastrirte Steuerwerth »S eingeschätzten 
Grundbesitzes mit Inbegriff des Gemeindebodens und der Alpen 
die Grundlage zbei der Umlage der aufgelaufenen Auslagen 
für die Rheinschutzbauten zu dienen hat. 
Fürstl. liechtenst. Regierung 
Vaduz, den 19. Juli 1875. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Der gefertigte OrtSvorstand erklärt hiemit, daß die dem 
Schuster Franz Thöni, derzeit in Triefen, zur Last gelegten 
Handlungen nicht erwiesen werden konnten und daß bis jetzt 
gegen ihn nichts seinem Rufe Nachteiliges vorliegt. 
Triefen, den 20. Juli 1875. 
Johann Bargetzi, Borsteher. 
Thermometerstand nach Reaumnr in Vaduz. 
Monat 
Morgens! Mittags 
7 Uhr 1 12 Uhr 
AbendS 
6 Uhr 
Witterung. 
Juli 
14 
+ 10% 
+18 
+15 
halb hell 
* 
15 
+13 
+ 18 
+14% 
kaum halb hell 
ff 
16. 
+ 14 
+18 
+16% 
trüb 
* 
17 
+13 
+ 15% 
+ 13 
Reg. 
V 
18 
+12% 
+16 
+ 13 
do. . 
tf 
19 
+12 
+19 
+16 
fast trüb 
(f 
20. 
+14% 
+19'/, 
+14 
halb hell 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
21. Juli Silber .......... 101.45 
20-Frankenstücke . 8.89 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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