Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1874)

Liechtensteinische 
Aweiter Jahrgang 
Vaduz, Freitag 
Nr. 24. 
den 12. Juni 1874. 
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werden franco erbeten an die Redaetion in Vaduz. 
Vaterländisches. 
Vaduz, 9. Juni. (Eingesendet.) Nach der neuen Fahr- 
ordnung auf den Vereinigten Schweizerbahnen halten nun 
sämmtliche Züge in Sevelen an, waS bekanntlich in den letzten 
Jahren wahrend der Sommerzeit nicht der Fall war. 
Der Güter- und Personenverkehr hat sich in Sevelen seit 
einigen Jahren verhältnißmäßig bedeutend gesteigert und war' 
somit das längst gewünschte Vorgehen der Bahndirektion nur 
billig und gerecht. 
Der neue Fahrplan der Vorarlbergerbahn hingegen bringt 
uns nicht die gewünschten Neuerungen. Nach den.früheren 
Fahrplänen.war daö Eintreffen der Züge in Schaan und 
Feldkirch für unsere Verkehrsverhältnisse ohnehin schon sehr um 
bequem, jetzt ist unö die Zeit noch mehr zugestutzt, indem der 
Nachmittagzug nahezu 1 Stunde früher als bisher Feldkirch 
verlaßt, damit die Reisenden die den Schweizerzug benützen 
wollen — nahezu eine Stunde in Buchs warten können. Wer 
daher künftig einigermaßen Geschäfte die nicht in einer Stunde 
abgewickelt werden können, in Felbkirch zu besorgen hat, wird 
bequemer per Extrafuhrwerk stch spediren Wen und dabei 
denken: die Eisenbahnen sind doch eigentlich recht bequeme Ein- 
Achtungen, besonders die Lokalbahnen, die dem Lokalverkehre 
keine Rechnung tragen. 
Baduz, den 8. Juni. (Landtagssachen.) Bezüglich der 
Rheinkorrektionsangelegenheit hat die fürstliche Regierung dem 
diesjährigen Landtag eine Vorlage unterbreitet, um einerseits 
nachzuweisen, daß die Wuhrbauten durch die riesenmäßige An- 
strengung der sieben Rheingemeinden rasch vorwärts schreiten, 
und um anderseits die Nothwendigkeit einer weitern Flüssig- 
machung von landschaftlichen Geldmitteln für die noch aus- 
ständigen Dammbauten zu rechtfertigen. 
Nach dem technischen Rapporte sind nämlich, so erwähnt 
der Wortlaut der Vorlage weiter, von der 83,570 Fuß langen 
Wuhrlinie mehr als zwei Drittbeile bereits vollendet; der ver- 
bleibende Rest, welcher nur noch in den Gemetndebezirken Gam- 
prin und Ruggell von erheblicher Bedeutung ist, bleibt der nächsten 
Baukampagne zur Erstellung vorbehalten und eS wird den Ge- 
meinden BalzerS, Triefen, Vaduz, Schaan und Eschen, soferne 
nicht außerordentliche Elementarunfälle dazwischen treten, jeden- 
falls gelingen, die sich gestellte Aufgabe vollständig zu lösen. 
Tie landschäftlichen Subventionsgelder haben also zur Erreich- 
üng deS Zweckes, für welchen sie bewilliget wurden, wesentlich 
beigetragen; sie regten den Eifer der wuhrpflichtigen Gemeinden 
an und ermöglichten die Ausführung kolossaler Hochwuhre in 
der kurzen Zeit von nur zwei Baukampagnen. 
Was die BinnendammverstärkungSarbeiten anbelangt, so 
beanspruchten selbe nachstehende Summen: 
102,000 fl. — kr. 
50,000 fl. — kr. 
1. Bis zum Schluß des Jahres 1872 wurden auSbe- 
zahlt 51,205 fl 08 kr. 
2. Im Jahre 1873 37,780 fl. 73 kr. 
3. Während der laufenden Baukampagne 
werden nothwendig 5,577 fl. 61 kr. 
Zusammen 94,563 fl. 42 kr. 
4. Für die nächstjährige Baukampagne 
sind für unbedingt notwendige 
Dammverstärkungen präliminirt 7,436 fl 58 kr. 
Die Gesammtsumme belauft sich 
daher auf 
Nun find der fürstlichen Regierung außer 
dem bewilligten Borschußbetrag per 
von den landschäftlichen Subsidiengeldern 
per 125,000 fl. für Dammbauauslagen 12,000 fl. — kr., 
überlassen worden; fernerS hat der löbliche 
Landtag über hierämAicheS Schreiben vom 
5. Mai 1873, Zahl 392, mit Beschluß vom 
23. Juni 1873 weitere 31,000 fl. — kr. 
flüssig gemacht 95,000 fl. — kr. 
Hiernach erscheinen noch 7,000 fl. — kr. 
ungedeckt, rücksichtlich welcher Summe die fürstliche Regierung 
sich von der verehrlichen Landesvertretung die Ermächtigung er- 
bittet, den mit Jahresschluß 1874 sich ergebenden LandeSkassa- 
Überschuß zur Berichtigung dieser außerordentlichen AuSgabSpost 
verwenden zu dürfen, auf welchen Ueberschuß mit Rücksicht auf 
die diesjährigen größeren Zollgeldereinnahmen mit Zuversicht 
gerechnet werden kann. 
Der technische Rapport, auf den stch die soeben erwähnte 
Vorlage stützt, spricht sich über den Vorgang der Rheinkorrektion 
folgendermaßen auS: 
„Der Fortschritt der Wuhrbauten muß im Allgemeinen ein 
befriedigender genannt werden. Fassen wir aber die Ziffern 
der einzelnen Gemeinden inS Auge, so finden wir Gamprin 
und Ruggel mit einer zusammen 15,820' langen unvollendeten 
Linie noch auffallend im Rückstände.^ Heremgegen sind die 
oberen 5 Gemeinden nur mehr mit 9290' unvollendeter Kor- 
rektionSlinie zurück, worunter BalzerS mit 5120' irregulärem, 
aber festem gefahrfreiem Wuhre. Zahlen, wie diese, sprechen 
deutlich und machen eine nähere Erörterung fast überflüssig. 
Räch dem Urtheile deS Gefertigten kann den zwei zurück- 
gebliebenen Gemeinden gerade keine Nachlässigkeit vorgeworfen 
werden. Die geopferte Zeit — auf den einzelnen arbeitlei 
stenden Bürger ausgerechnet — ist vielleicht noch größer als 
in den andern Gemeinden; der gemeindewerkSmäßige schwer- 
fällige Betrieb der Bauten, von welchem diese zwei Gemeinden 
einmal nicht abzubringen sind, ferner das Verharren bei alten
	        

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