vertrauensvollem Blicke in die Zukunft vorwärts im neuen
Jahre.
PaS walte Gott!
Vaterländisches.
(m) Bilder aus der vaterländischen Geschichte.
20. Die Graben v. MontsorO
(Fortsetzung.)
Wie sich Hugo am kriegerischen Leben und Treiben seiner
Zeit stark betheiligte und selbst vor Gewaltthätigkeiten nicht
zurückschreckte, so sehen wir an ihm einen andern Zug der Zeit
hervortreten, der sich vorzüglich in wohlthätigen und kirchlichen
Stiftungen kundgab. Auch Krieger, die, wie Hugo, fast eine
Freude darin fanden, in beständiger Fehde zu leben, ja selbst
solche, welche den heftigsten Leidenschaften sich ergaben und sich
Ungerechtigkeiten und sogar grausame Mordthaten zu Schulden
kommen ließen, fühlten sich damals zu religiösen Vergabungen
veranlaßt. Oft mögen solche Stiftungen als Zeichen eigentlicher
Sinnesänderung zu betrachten, oft aber auch nur vorübergeh-
enden Stimmungen und wohl auch hie und da der falschen
Meinung zuzuschreiben sein, daß durch eine solche Fundatwn
die Verbrechen der Stifter gesühnt würden. b
Hugo stiftete das Hospital zu St. Johann in Feldkirch und
stattete 'eS mit Gütern und Einkünften aus. So gab er ihm
die Kirche in Klösterle und einige Aecker an der Straße zum
Arlberge, sowie die große Mühle zu Feldkirch. Kaiser Fried-
rich II. bestätigte 1218 die Stiftung. Von den Einkünften soll-
ten einstweilen, bis die Güter sich vermehrt hätten, arme Rei-
sende Obdach nnd theilweise Verpflegung finden. Der Rest soll
zu zwei Theilen den Armen deS Landes und zu einem Theil
den Hospitalbrüdern in Jerusalem zukommen. 1229 erweiterte
Hugo die Gebäulichkeiten der Anstalt und machte an sie neue
Vergabungen.
An diese Stiftung mag noch eine andere angereiht werden,
die in unserem Lande gemacht wurde. Sie ist zwar kein Werk
Hugo'S, aber sie wurde doch in seinem Gebiet und unter sei-
ner Regierung gemacht. Die Sage in Bezug auf dieselbe lautet
also: Ritter Rüdger von Limpach hatte einen einzigen Sohn,
der ihm über AlleS theuer war. Zur Erndtezeit trieb sich der-
selbe fröhlich unter den Schnittern herum und schlief zuletzt er-
müdet unter den Garben ein. Die Schnitter häuften, wo der
Knabe schtief, Garbe auf Garbe, ohne ihn zu gewahren. So
kam der Abend uyd besorgt fragte der Vater nach dem Sohne.
Niemand konnte ihm Aufschluß geben. Er. ließ die ganze Ge-
gend durchforschen und rief laut den Namen seines SohneS,
damit er die bekannte Stimme seines Vaters höre u. ihr folge.
Vergeblich, der Sohn war verschwunden und keine Spur von
ihm mehr zu entdecken. Da gelobte der Vater in seinem
Schmerzendem Heiligen desjenigen Tages, an welchem sein
Sohn gefunden würde, all sein Gut zu vermachen. Es fügte
sich, daß derselbe gerade am Feste deS hl. Luzius beim Weg-
nehmen der Garben gefunden wurde. Deßhalb entschloß sich
Rüdger sein Gelübde dadurch zu erfüllen, daß er seine Gütek
dem Prämonstratenserkloster St. Luzi in Chur schenke. Die alte
früher erwähnte Stiftung St. Luzi war nämlich von Bischof
Konrad von Biberegg im I. 1140 in ein Prämonstratenser>
kloster verwandelt worden. Diesem schenkte nun Rüdger die
Pfarrei Bendern, sowie verschiedene Besitzungen in Bendern
und an andern Orten am Eschnerberg. Als Kaiser Heinrich
VI. im I. 1194 auf seiner Reise nach Italien in Chur sich
aufhielt, bat ihn Rüdger v. Limpach, seine Stiftung zu bestä-
tigen. Er that dieß in Gegenwart mehrerer Bischöfe und
Großen des Reiches, sowie mehrerer rätischer Edeln. Später
wurde die Vergabung von verschiedenen Päpsten und Kaisern
wiederholt bestätigt. Früher war die Pfarrei Bendern Eigen
thum des Stiftes Schanis, von dem es wohl an die v. Lim-
pach kam. Das Kloster St. Luzi erhielt später in dieser Ge-
gend noch andere Rechte und Besitzungen, besonders die Pfar-
reien Sennwald und Salez Bendern wurde für dasselbe be-
sonders zur Zeit der Reformation wichtig, da Abt und Kon-
vent etwa 100 Jahre ' hindurch daselbst im Exil zubringen
mußten.
(Fortsetzung folgt.)
Politische Rundschau.
Deutschland. Die „Nationalzeitung" bezeichnet den Zu-
fammentritt des deutschen Reichstages auf den 18. Februar.
Die BundeSrathsausschüsse für Handel und Verkehr und
Rechnungswesen haben unterm 21. v. MtS. einen Bericht er-
stattet über eine Reihe vom Reichskanzleramt ihnen zur Be-
rathung überwiesener Fragen, die Ausführung des Münzge-
fetzeS betreffend. Das Ergebniß dieser Berathung faßt sich in
folgenden Punkten zusammen. WaS zuuächst die vom Reichs-
kanzleramte vorgeschlagene Aufnahme der Fünspfenigstücke un-
ter die vorerst auszuprägenden Münzen betrifft, so können die
Ausschüsse diesen Vorschlag, nachdem die Befürchtung es möchte
das Prägemetall nicht in ausreichender Menge beschafft werden
können sich als unbegründet erwiesen hat, nur zur Annahme
empfehlen. Die Ausprägung der einzelnen Münzgattungen
soll nach Verhältniß der Leistungssähigkeit der Münzstätten er-
folgen. Wo die Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann, ist
in erster Reihe auf eine vermehrte Ausprägung von Einmark-
und Zweipfennigstücken, sowie auf die gleichzeitige Ausprägung
von Fünfpfennigstücken Bedacht zu nehmen. Die Frage, ob
ein Bedürfniß vorliege ausländische Münzen bei Reichs- oder
LandeSkassen zu einem festen Kurs anzunehmen, ist namentlich
von den süddeutschen Regierungen bejaht worden. Indem dle
Mehrheit der Ausschüsse demgemäß einen Antrag auf unbeding-
ten Ausschluß der fremdey Goldmünzen von den öffentlichen
Kassen verwarf, glaubte sie aber eine Ausnahme doch nur be-
züglich der Goldmünzen der Frankenwährung, als derjenigen
Gattug, bei welcher insbesondere mit Rücksicht auf Elsaß-Lo-
thringen allein ein dringendes Bedürfniß vorliege, befürworten
zu sollen Der Kurs, zu welchem in diesem Fall die Annahme
der fraglichen Münzen stattzufinden hat, wird auf 79 Reichs-
Pfennige für den Franken bestimmt. Hinsichtlich der Silber-
münzen der Frankenwährung war die Mehrheit der Ansicht,
daß eS sich bis zur definitiven Ordnung des Münzwesens in
Elsaß-Lothringen empfehle, von irgendwelchen allgemeinen Maß-
regeln Umgang zu nehmen.
Oesterreich. Die Reise des Kaisers Franz Josef nach
St. Petersburg macht auf die in Wien lebenden 170,000 Sla-
ven aller Stämme den besten Eindruck. Der Kaiser ist der
erste österreichische Monarch der am 15. Februar den Boden
Rußlands betreten wird. Die Beziehungen zwischen Rußland
und Oesterreich sind augenscheinlich die günstigsten. Oesterreich-
Ungarn kann mit Rußland zufrieden sein. Sagt ja doch selbst
der General Türr in einem 1870 abgedruckten offenen Schrei-
ben: „Wir in Oesterreich-Ungarn können der Freundschaft Ruß-
lands nicht entbehren."
Ganz gewiß wird in St. Petersburg die künftige Politik
Oesterreichs und Rußlands zu der Türkei wenn nichk festge-
stellt, doch besprochen werden. Die Notwendigkeit, daß Oester
reich-Ungarn und Rußland in der orientalischen Frage, wenn
sie gelöst werden soll, gemeinsam vorgehen müssen, ist konstatirt.
In einem Extrablatt bringt die „Feldk. Zeitung" vom 5.
Jänner folgendes Telegramm aus Bregenz: Ueber Auftrag Sr.
Majestät des Kaisers hat heute der Landeshauptmann bei der
Eröffnung der Sitzung noch vor Verlesung deS Protokolls und
vor Beginn der Debatte den Vorarlberger Landtag geschlossen.
Die Schließung kam ganz unerwartet.