Politische Rundschau.
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unMhl,k so Haß erauf'AnrchM,^deS ÄrDeS voWden SiWtSM
geMfftWchUernhalten muß. — Der Reichstag hat das Zmpf-^k
gesetz und Strandordnung mit geringen Veränderungen im
Sinne der Regierungsvorlage angenommen.
Oesterreich. Die große parlamentarische Schlacht im öfter-
reichischen Abgeordnetenhause, die Generaldebatte über die von
der Regierung vorgelegten Kirchengesetze ist reich an stürmischen
und leidenschaftlicheir Szenen nach lviertägiger Dauer am 9.-;
Marz zur Entscheidung gekommen. Die Regierung und die mit
ihr "Verbündeten Parteien haben mit 224 gegen. 71 Stimmen
einen bedeutungsvollen Sieg errungen. Den Schluß dieser denk'
würdigen Debatte bildeten die Reden der- beiden Minister von
Stremayr und AuerSperg Der Erstere envieberte gegen den
von den Gegnern der Botlage gemachten Vorwurf, der Staat
mische sich durch die vorgelegten Kirchengesetze in die inneren
Angelegenheiten der Kirche, Folgendes:
„Art. XV deS StaatSgrundgesetzeS wahrt allerdings die in-
neren Angelegenheiten einer anerkannten ReligionSgesellschaft:
er setzt aber bei, daß sie so wie jede andere Gesellschaft den all-
gemeinen StaatSgesetzen unterworfen sei. ES ist klar, daß hier
von den innern Angelegenheiten die Rede ist und daß auch bei
der Bewältigung und selbständigen Verwaltung der innern An-
gelegenheiten die allgemeinen StaatSgrundgesetze den Damm bil-
den müssen, über welchen daS Wirken u Walten einer solchen,
auch anerkannten ReligionSgesellschaft nie u. nimmer im Staats-
leben hinaustreten kann." Er führte dann weiter aus, wie die
römisch-katholische Kirche eben bemüht sei, daS Eherecht, das
Recht über Testamente, die Gerichtsbarkeit über die Geistlichkeit,
daS UnterrichtSwesen u. s w, kurz AlleS in den Bereich der
inner» kirchlichen Angelegenheiten zu ziehen, und daß, wenn sie
die Grenzlinie zwischen den beiden Gebieten zu ziehen kälte, eS
für den Staat gar keine äußern Rechtsverhältnisse mehr geben
könnte. „Der Regierung, so schloß der Redner, liegt nichts
ferner, als ein Eingriff in die geheiligte Domäne der Religion
und deS GewissenS; ihr liegt nichts ferner, als die Beirrung
der Thätigkeit der Apostel jenes Friedens, welchen die Welt
nicht gibt Aber keine ihrer Aufgaben und ihrer Pflichten sich
bewußte Regierung kann eS sich gefallen lassen, daß die Reli-
gion zu staatSgefährlichen Umtrieben mißbraucht werde."
Fürst AuerSperg seinerseits wandte sich mehr gegen einzelne
Ausfälle der Gegner, namentlich deS früheren Ministerpräsi
denten Hohenwart: „Meine Herren," sagte er mit Bezugnahme
auf die Zusammensetzung deS früheren Ministeriums, „ich habe
eS nicht notwendig gehabt, mir Rathgeber auS dem Auslände
zu importiren, welche uns erst daS neue patentirte Oesterreicher-
thum lehren sollen." Schließlich versicherte der Chef deS Kabinets,
daß, wenn mit gewissen im Hause gefallenen Drohungen Ernst
gemacht werden wollte, „die Regierung Energie genug haben
würde, den Kampf aufzunehmen." Sowohl seine als des ge-
nannten Vorredners Worte wurden häufig von stürmischem
Beifall im Zentrum und auf den Bänken der Linken unter-
brochen, der sich sogar auf die Tribüne fortpflanzte, so daß
der Präsident zu wiederholten Malen von seiner Glocke Ge^
brauch machen und die Zuhörer ermahnen mußte, ihre Zungen
und Hände im Zaum zu halten.
Die Anwesenheit deS Kaisers von Oesterreich in Pekh
konnte nicht verhüten, daß in der Nacht vom 8. auf denn9.
März in der ungarischen Hauptstadt ein Aufstand stattfand,
der ernstere Folgen hatte, als die Regierungsblätter zuerst ein-
gestehen wollten. Ein Metzger aus Neupesth hatte sich im
Schuldgefängniß selbst entleibt; nun hieß es aber die Stadt«
panduren hätten dtesen Bürger wegen Steuerrückständen zu
Tode geprügelt. Die Leiche wurde vor daS Gemeindehaus
geschleppt, dies mit Steinen beworfen uud in der Nacht in'
PranbHeWikt. Dct^ beMÄlende MHW gab scharfe Salvess'
und es Hab eine AtHähkWodte^ SofoODMden zahlreiche Ber-
ßaftungeU^vorgen-oMNeW und eine UntersuchungSMmission
niMrgeseyt, denn man schreibt von gewisser Seite die Exzesse
einer planmäßigen Aufreizung zu.
DaS „Vaterland" veröffentlicht eine päpstliche Encyklika
vom 7. d. M. an die österreichischen Bischöfe, welche gegen-
wärtig in Wien versammelt sind, gegen die konfessionellen Vor-
lagen, welche angeblich darauf abzielen, daß die katholische Kirche
in die verderblichste Knechtschaft, unter die Willkür der Staats-
gemalt gebracht werde, und, mit preußischen Gesetzen verglichen,
gemäßigt erscheinen, in Wirklichkeit aber von demselben Geist
und Charakter seien und der Kirche Oesterreichs dasselbe Vet-
derben bereiten.
Der Papst protestirt neuerdings gegen den Bruch deS Kon
kordats, nennt die angebliche Aenderung der Kirche durch daS
Unfehlbarkeitsdogma einen unseligen Vorwand, und hofft, die
Bischöfe werden die Rechte der Kirche schützen, und zeigt gleich-
Zeitig an, er habe in einem neuen, vom 7 d M. datirten
Brief an den Kaiser von Oesterreich denselben beschworen, er
möge nicht dulden, daß die Kirche einer unehrenhaften Knecht-
schast übelliefert und die katholischen Unterthanen in die höchste
Bedrängniß gebracht werden.
Schweiz. Das 26 Bulletin über den Stand der Vieh-
seucheu in der Schweiz weiSt folgende Rekapitulation auf: Die
Lungenseuche ist gänzlich erloschen, dagegen herrscht die Maul-
und Klauenseuche in den Kantonen Zürich in 2), Bern 31,
Luzern 5, Uri 3, Schwyz 3, Nidwalden 2, Zug 1, Freiburg
1, Baselstadt 3, Baselland 1, Appenzell A. Rh. 2, Appenzell
Z Rh 1, St. Gallen 1, Graubünden 62, Aargau 5, Thur-
gau 4, Tessin 3, Waadt 8, Wallis 12, Neuenburg 6, Genf
12 Ställen.
Zahl der inflzirten Ställe auf 23 Februar 1874: 292,
auf t6. Februar* 1874: 514, Verminderung 222. Ganz
seuchenfrei sind die Kantone Obwalden, GlaruS,, Solothurn
und Schaffhausen.
Die Zusammenstellung über den gegenwärtigen Stand der
Maul- und Klauenseuche weiSt neuerdings eine bedeutende Ab-
nähme dieser Landplage, und wenn die Abnahme in gleichem
Maße fortschreitet, so steht zu hoffen, daß mit Beginn deS Vieh-
triebeS auf die Alpen unser Land annähernd seuchenfrei sein wnd.
Im Kanton Waadt einzig behauptet die Seuche sich seit bald
2 Monat n mit großer Hartnackigkeit, während sie in andern
Kantonen eben so rasch als sie gekommen, wieder verschwunden
ist. In 14 Kautonen ist sie nunmehr fast gleich Null und eS
sind hauptsächlich die größern Kantone» auf deren Gebiet die
meisten Krankenställe zu liegen kommen. Im Uebriqen zeigt
der Verlauf der Seuche mit Ausnahme einiger Fälle im Karc*
ton Freiburg überall denselben milden Charakter.
In Bezug auf andere Thierkrankheiten sind auö den Kan-
tonen Bern, Luzern und Schwyz einige Notfall?, und auS
dem Kamon Thurgau ein Fall von Milzbrand zur Anzeige
gelangt.
Der neueste Ausweis über den Stand der Rinderpest in
Oesterreich bringt die Kunde des gänzlichen Erlöschens der
Seuche in Niederösterreich. Es herrscht dieselbe also nur noch
in Galizien, Krain, Bukowina und Dalmatien theilweise.
Laut Mittheilung deS k. Ungarischen Ministeriums für
Handel und Gewerbe herrscht die Rinderpest in Kroatien und
Slavonien in 80, in der Militargränze in 35 Ortschaften und
Gemeinden —
Die goldenen träume der Gemeinden deS KantonS Wal
lis, welche sich diese im Jahre 1872 bei Bewilligungen von
Coneessionen an Spielbank-Unternehmer für Herstellung von