Gold auf dem Weltmarkte mehr Werth sind, als 10 Fr. in
Silber, gesetzlich aber in den Ländern Her lateinischen Münz-
konveMon gleichen. Werth chstbefl. 4>o$ öster. MchWlden stück j,
beispieWeG hat ßinen geschijchen WeyO von § Gttw«n und ;
aD H, S^Wnve, H D MollMWg iß, zu 20 Dr an-
MoyMM, Möllen wir aber dasselbe bei unS oder in Oester ^
reich mit den ebenfalls gesetzlich in seinem vollen Werth ver
bliebenen Silbergulden kaufen, so kostet eS und 40 fr. mehr
als die gesetzliche Taxe von 8 Gulden. Der Hilbergulden
erleidet also da, wo er höher genommen werden muß, als er
auf dem Weltmarkte taxirt wurde, einen ZwangSkurS.
Nicht das Gold und nicht das neben demselben staatlich
zum Bollwtrthe garantirte Silbergeld sind im Werthe gestiegen,
sondern-HM Silber mit den ckursirenden und nicht zum vollen
Mennwerth vom Staate Oesterreich garantirten Silbermünzen
^lttd im Werthe geftllen, davon machen unterdessen noch die öfter.
Thaler eine löbl Ausnahme.
Blicken wir zurück auf das Jahr 1858, wo die Conv.
Münze in Oesterreich und die süddeutsche, oder vielmehr die
Reichswährung in Liechtenstein in neue öfter. Wahrung um-
gewandelt wurden; 100 fl ö. W. wurden damals laxlrt zu
116 fl 40 kr. südd., oder 114 fl. 17 kr. R. W. Heute bekommen
wir aber für 100 fl ö. W. nicht mehr die 116 fl. 40 kr. südd. W,
sondern je nach dem Kurse noch etwa III fl 10 kr.
Wir verlieren also bei unserem Perkehre mit dem Auslände
alle Tage, weil unser Geld hauptsächlich für ausländische Pro-
dukte abfließt >- nach der Schweiz und nach Deutschland.
Selbst an dem Mehle, welches wir auf unserem nächsten
Markte in Feldkirch ankaufen — aber deutsches Produkt ist
— an Kaffee und anderen Kolonialwaaren wird jährlich eilte
große Summe eingebüßt. Der Kapitalist, die Fonde, die
Sparkasse k kommen hiedurch nach und nach in eine üble
Situation. — 1000 fl. ö. W. die bis Anfangs 1873 irgend-
wo plazirt wurden und mit allem möglichen Unterpfande sicher-
gestellt schienen und damals einen Werth von 2500 Fr. -----
2000 Mark oder 1166 fl 40 kr. süddeutsch hatten, erreichen
ttach den jetzt eingetretenen Verhältnissen nur noch emen Werth
von 960 fl oder 2400 Fr. k. — —
Daß unser Ländchen und sein Kredit hiedurch in eine fatale
Lage gebracht wurden, wird wohl niemand läugnen. Dieses
höchst mißliche Verhältniß wird aber so lange bei uns fort-
dauern, bis von kompetenter Seite die entsprechenden Gegen-
maßregeln getroffen werden. Ob dieS überhaupt, oder jetzt
schon, wie eS wünschenSwerth erscheint, thuntich ist, vei mögen
Wir nicht mit Sicherheit zu beurcheilen.
Nach unserer schwachen Anschauung bliebe in erster Linie
wohl nichts anderes zu thun übrig als den ZwangSkurS,
der bei uns aus dem öster. Silbergulden liegt, zu lösen. Franken
und Marken werden dann bald wieder neben ihm zirkuliren und
auch an Scheidemünze wird eS unö nicht fehlen. Die Zollgefälle
Würden unS nach wie vor, theilS in Silbergulden und theilS
in Banknoten in die LandeSkasse abgeführt werden, wie auch
die öster. Zollämter ferner gehalten wären den Gulden zu feinem
vollen Nennwerthe anzunehmen. Mithin dürfte eS dem Staate
Oesterdeich wohl gleichgültig fein —' trotz Zollvertrag — wenn
Liechtenstein bei seinem innern Verkehr, ferner mit der Schweiz
und Deutschland nach Franken oder Marten rechnete oder nach
Gulden ä 2V 2 Fr. Nach Vorarlberg selbst können wir ja doch
nur Banknoten brauchen und eS wird deshalb am alten Han-
delS- und Münzverhältnisse in dort nichts gestört, auch prägen
wir kein eigenes Geld, um Oesterreich damit zu belästigen.
Für Liechtenstein, dessen Geldabfluß mehr nach der Schweiz
und Deutschland geht, ist der österreichische Vulven faktisch
schon emwerthet und taxirt, sobald er in die LandeSkasse fließt.
Ääre eS daher nicht auch das Richtige und Natürliche, wenn
dieses Silber von der LandeSkasse itr fe'inenv' reellen'Wtrt.he,
nach--deck Tageskurs in Zirkulation gesetzt, und abgesehen von
den öster. Zolleinnahmen, auch nicht höher an^mWmen wüÄle ?
Diese wichtige Frage erscheint wenigstens Ms als eine »Dhl
beherzjgenSwerche Fra g e der ZeA„ obwohl unsere Mnd-
gegebenen Ansichten noch naher erwogen -sein wollen.
N
Politische Rundschau.
b Deutschland. Die Thronrede, womit der Reichskanzler,
Fürst Biömark, im Namen deS Kaisers den deutschen Reichs-
tag eröffnet hat. enthält mit Ausnahme deS Schlußsatzes kejye
besonders auffallenden Stellen. Die Hauptvorlagen, welche
sie ankündigt, betreffen das Militärgesetz und daS -RelchSpreß-
gesetz. Der Schlußsatz, welcher die auswärtigen Beziehungen
und friedlichen Aussichten betont, heißt wörtlich: .^Wsere aus-
wältigen Beziehungen berechtigen zu der Ueberzeuguuq, dqß
alle fremden Regierungen gleich der unsrigen elitschtoffe-n und
bestrebt sind, der Welt die Wohlthaten DeS Friedens zu be
wahren und sich durch keine auf Störung desselben gerichteten
Parteibestrebungen in dieser Fürsorge und in ihrem gegenseiti-
gen Vertrauen irre machen zu lassen Die sich wiederholenden
Begegnungen mächtiger friedliebender und einander persönlich
nahestehender Monarchen, und die erfreulichen Beziehungen
Deutschlands zu den uns durch geschichtliche Travitionen be-
freundeten Völkern geben Er. Majestät dem Kaiser jedenfalls
das feste Vertrauen auf die gesicherte Fortdauer des Friedens,
welches ich auszusprechen den allerhöchsten Auftrag habe."
Heber die fortdauernde Stockung der Geschäfte schreibt ein
Berliner Korrespondent der 21. A. Ztg.: Während die reicheren
Fabrikbesitzer sich bereits genöthigt gesehen haben, den Arbeits-
lohn herabzusetzen, um überhaupt noch fortarbeiten zu können,
haben die weniger bemittelten Fabrikanten sich entschließen müs-
sen, die Arbeitskräfte mehr und mehr einzuschränken, und viele
von ihnen werden sehr bald gezwungen sein, ihre Fabriken
ganz zu schließen. Am härtesten sind von dieser Kalamität die
Posamentierer, die Knopfmacher, Dreher, Holzbildhauer, Tisch
ler und Lederwaaren-Arbeiter betroffen, denen es fast ganz an
Arbeit fehlt, so daß ihre Lage nachqerade ernste Besorgnisse er-
regt. Weiteren Grund zur Unzufriedenheit gibt der plötzlich den
österreichischen Viertelgulden stücken erklärte Krieg, der gerade
den kleinen Mann sehr empfindlich berührt, da die wohlhaben?
deren Klassen nicht davor zurückschrecken, den Handwerker und
Arbeiter mit dieser Münze zu bezahlen, und selbst die städtische
Kasse keinen Anstand genommen haben soll, Lehrern und Leh
rerinnen und anderen Gemeindebeamten ihre. Gehalte in dieser
Münzsorte zu verabfolgen, obgleich sie selbst diese Münzsorte
zurückweist
Oesterreich. Der betreffende Ausschuß deS Abgeordneten-
Hauses hat sich über den aus der Mitte deS HauseS hervor-
gegangenen Antrag auf Aufhebung des ZeitungS- und Kalender-
stempelS (die Regierung hat bekanntlich nur die Aufhebung
der Inseratensteuer beantragt) schlüssig gemacht. Trotz des vor
allen Dingen durch, finanzielle Bedenken begründeten Wider
spruchs der Regierung hat sich der Ausschuß mit großer Mehr-
heit dahin entschieden: daß der Kalenderstempel, gleichviel ob
die Kalender im Inland oder im Ausland erscheinen, unbedingt,
der ZeitungSstempel aber wenigstens für inländische Zeitungen,
und zwar jener vom 1. Oktober 1874, dieser vom 1. Ja-
nuar 1875 ab, zu entfallen habe. T ." '
Neueren Berichten zufolge hat das Abgeordnetenhaus die
Aufhebung der Jnseratensteuer vom 1. Juli d. I. ab bereits
beschlossen.
Ueber die Katastrophe deS Generals v. Gablenz schreibt
die wohlunterrichtete „ Berliner Börsenzeitung":
Der General hatte gespielt und zwar an allen Ecken und
Enden, er hatte um furchtbar hohe Einsätze gespielt, und zwar
in Affairen, von denen er vor Allem seine Hände absolut hatte