Liechtensteinische
Aweiter Jahrgang.
Vaduz, Freitag
Nr. St.
■
den 18. Dezember 1874.
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Rheinbauangelegenheiten.
Der KommissionSbencht über daS Gesuch mehrerer Rhein-
gemeinden um ein zinsenfreieS Darlehen aus der Landeskassa
zur Ermöglichunq der Ausführung der diesjährigen Wnhrar-
beiten ist dieser Tage erschienen, um in der nächsten Land
tagSsitzung dahin zielende Anträge zu stellen. Wir lassen
diesen Bericht — eine Arbeit deS Herrn Abg. Rheinberger
— als ein sehr instruktives Schriftstück hier wörtlich folgen:
Die fünf Rheingemeinden: Balzers, Vaduz, Schaan,
Gamprin und Ruggel haben in einer Eingabe an die sürstl.
Regierung das Ersuchen gestellt, um ihnen die Ausführung
der für das Baujabc 1874/75 angeordneten Wuhrbauten im
Akkorde zu ermöglichen, ein Landesdarlehen aufzunehmen und
dasselbe auS der Landeskassa zu verzinsen, wogegen sich die
betreffenden Gemeinden verpflichten, die ihnen gewährten Dar-
lehenSantheile ratenweise in 12—15 Jahren wieder zurückzu
erstatten.
Aus dem Begleitschreiben der hochfürstl. Regierung ersah
die Kommission ferner die Geneigtheit derselben, den Gemein-
den dadurch wenigstens eine Erleichterung der Wuhrbauten
zu verschaffen, indem die Verzinsung vom Lande zu tragen
wäre; die Darlehen aber und die Sicherstellung der Gläubi-
ger wären von den Gemeinden selbst zu machen. Dieser An-
ficht stimmte die Kommission im Allgemeinen bei und nahm
zugleich mit hoher Befriedigung zur Kenntniß, daß die mit
Ende dieses Zahres verbleibenden Landeskassaüberschüsse auö-
reichen würden, um den bedürftigen Rheingemeinden /ür die
laufende Vaukampagne hinlänglich Aushülfe in oben erwähn-
tem Sinne gewähren zu können.
Bei eingehender Erwägung dieses weitbegrenzten Gegen-
standeS aber konnte man nicht umhin, einen Blick auf den
ganzen Umfang der noch zum Schutze und zur Sicher-
stellung des Landes nöthigen Wuhrarbeiten und die Kosten
derselben zu werfen, um zum Voraus annäherungsweise we-
uigstenS festzustellen, wie entfernt die einzelnen baupflichtigen
Gemeinden noch von von diesem längst verfolgten Ziele abste-
hen. So wurden dann diesfalls weitere, das ganze Rhein-
korrektionS-Projekt umfassende Fragen, welche die Finanzkom-
Mission in Einem zu beantworten wünscht, aufgeworfen —
Während die Petition der fünf Gemeinden nicht weiter als
um ^Unterstützung für ein Baujahr geht und den weiteren
Ausbau dringender Bauten wieder einem ungewissen Schicksal
anHeim gestellt sein läßt.
In Anbetrachi^dessen wurden von der Kommission vorzüg-
lich nachstehende Fragen aufgestellt:
1. Wie hoch beläuft sich die Summe zum Zwecke des wei-
teren Ausbaues der Korrcktions-Wuhren bis zu dem Grade
der Vollendung, daß man sich von ihnen im Allgemeinen eine
berMgende Sicherheit versprechen darf.
A-Jst es möglich, und auf welche Weise die erforderlichen
Mittel zur Herstellung dieser dringendsten Rheinbauten in den
kommenden drei Jahren gemeinsam aufzubringen.
Die erste Frage ist einß rein technische, während die
zweite eine finanzielle/und ökonomischeist. Beid^ Fragen
können erst nach reifliches, eingehendem Studium ihre gültige.
'guta) finden, was in der kurzen 3eit vor Schluß dieser
LandtagSsession nicht mehr möglich ist Die Fmanzkommission
erkennt jedoch die Dringlichkeit, daß diese HauptlebenSfrage^
von welcher fo sehr die Wohlfahrt des Landes abhängt, ihre
volle und befriedigende Erledigung durch den nächstjährigen
Landtag finde. — Nur in Kürze fei mir noch gegönnt darauf
hinzuweisen, daß daS Ergebniß votläufig gemachter Studien
die Wahrscheinlichkeit einer allgemein zufriedenstellenden Lösung
in Aussicht stellt
Nachstehende Ziffern mögen das besser verstnnlichen.
1. Technisches Projekt:
Mehrbedarf für 3 Jahre
rückständige weitere nöthige
Subventionen.
Gem. BalzerS auf Wuhrbau-
ten veranschlagt ....
Gem. Triefen (benöthigt keine
Vorschüsse) ......
Gem Vaduz auf Hochuhren :c.
veranschlagt . . . . .
Äem. Schaan auf Hochwuhren
veranschlagt . . . .
Gem. Eschen (benöthigt keine
Vorschüsse)
Gem. Gamprin auf Hochwuh-
ren k. veranschlagt . . .
Gem. Ruggel auf Hochwuhren
it. veranschlagt . . . .
fl. 5.300
fl. 500
800
4.Q00
1.435
fl. 4.500
fl. 11.000
Leistungen,
fl 12.000
fl.
fl.
fl.
fl.
fl.
15.000
29.000
fl. 19.000
fl. 30.000
Bedarf zusammen . . fl. 27.535 fl. 105.000
2. Finanz-Projekt.
Die VoranschlagSsumme pr. 105.000 fl. dürste ungefähr
folgende Deckung finden: