rechtlich und brav fühlenden-Mann davon zurückgehalten haben
kvünbe^ sich auszusprechen. <
Friedrich Peretti war nämlich ein Oesterreicher, ein Tiroler
Hon'Geburt und als solcher-militärpflichtig, da er -sich nicht
sreigeloost- hatte. Noch- in diesem So mnier lief sein schon ver
engerter Termin ab ütib er mußte einrücken.. Von dieser Ver-
MWttg konnte er sich allerdings mit fünfzehnhundert/Gulden
Mkänfen, Friedrich besaß aber Nicht mehr als dreihundert Gulden,
das'Mühsame Ersparniß von 6 Dienstjahren. Wo! sollte er nun
die ganze' erforderliche Summe für den Einsteher herbekommen.?
Er hatte zwär 'die Gräfin mit diesem Umstand bekannt gemacht
und ihr angezeigt, daß er jetzt bald ihren Dienst verlassen'müsse,
er hegte dabei die schwache Hoffnung, feine Herrin, welche ihm
fo sichtbar gewogen Kar, könne vielleicht in dieser Hinsicht Rath
3 ft§affcVi:" Die Gräfin Skjöländ hatte aber von - seinen' Worten ^
emfcH Mr Notiz genommen, ohne weiter eine Miene^ zu ver-
Mhett.^ Zehn Jahre hätte der Militärdienst Friedrich gefesselt,
hätte ihn wer weiß wohich tief Nach Ungarn,' nach Böhmen/ nach ;
Polen vielleicht geführt — wie sollte erdadie ärmeLisette in
'Anmhe' versetzen^'ihre Neigung-sich gewinnen, und für eine solche :
"Keihe von Iahren ihr Schicksal an seine ^Ungewisse Zukunft knü-;
pfen? — Dies waren sicher die Gedanken des braven Burschen ? ;
• Kiedrich Peretti liebte Lifetten- zu wahr, zu tief und zu selbst--
'verleugnend, als daß er ihr nur eine Spur von Dem, was in
seinem Innern für sie glühte, verrathen hätte. Er chatte sich ein!
schweres Gewissen daraus gemacht, ihre Neigung für ihn zu er-
' wecken. Und so trug er wahrscheinlich aus diesem Grunde eiue so
ausweichende Haltung' auch für Lifetten zur Schau, welche das
Kammermädchen gerade so empfindlich berührte, wie die Köchin
ihrerseits.
Bei Lifetten kam nun noch der für sie schwer wiegende Um-
stand hinzu, daß die Köchin Vermögen besaß, sogar gegen fünf-
tausend Thaler. Lisette hatte zwar großes Vertrauen zu Friedrich,
dennoch fürchtete sie in ihrer Eifersucht, der geliebte Mann könnte,
sich durch den Reichthum ihrer Rivalin blenden lassen. Durch'
Zufall war das Kammermädchen zur Kenntniß der Militärver-'
Hältnisse des Jägers gekommen; ein Landsmann von ihm hatte:
es ihr verrathen, und jetzt zitterte sie bei dem Gedanken, den'
Geliebten für so lange .Zeit, vielleicht für ewig verlieren zu;
müssen; zu dieser Angst kam noch der folternde Gedanke, die Ne*';
benbuhlerin könnte Friedrich durch Vorschießen der nöthigen Summe?
für sich gewinnen. Lisette selbst war arm, blutarm; in ferner
Aussicht stand ihr zwar eine Erbschaft von ungefähr tausend Tha--
lern, aber was nützte ihr dies jetzt?.Mit verzweiflungsvoller
Gluth malte das bleiche Mädchen tagtäglich alle möglichen Zu-
fälle sich aus, wie diese Summe gerade jetzt ihr zufallen könnte.
Aeber deren Verwendung blieb sie keinen Augenblick im Zweifel.
Ihr Plan war, Friedrich selbst ohne sein Wissen, vielleicht sogar
gegen seinen Wunsch loszukaufen, einzig und allein nur, damit jfiej
chn nicht aus ihrer Nähe .verlöre; dafür allein hätte sie schon
alle Schätze- der Welt hingegeben.
: - So vergingen einige Monate, eine Zeit,, welche Lisette voll
Aufregung, Erwarwng, Angst und EifexslM durchlebte, durchkreuzt
-von tausend Plänen, den Geliebten >Mch ihre Hilfe vom Mili«
Mdimst zu retten. - ' : ;
"* Es passtrte in diesem Zeitraum nichts weiter, als daß. die
/.Gräfin sich einmal kurz nach dem Eintrittstermin des Jägers in
dessen Militärangelegenheit erkundigte.
' ' AöHreüd Lisette sich in ihren Kämpfen verzehrte und sichtbar
Fbnähm, schien Jungfer Huldebrand, der nun die Sache ebenfalls
zu Ohren gekommen, vor Vergnügen aufzuquellen. Ihr Gesicht
funkelte ordentlich vor triumphirender Verachtung der armen Ne
benbuhlerin, und eines Abends, als alle Dienstboten, außer dem
Jaget, det seine Herrin zum Theater begleitet hatte, um den
Tisch saßen und Thee tranken, sagte die alte Köchin mit erhabenem
Leuchten im Gesicht, indem sie über Lisetten fort in die Luft sah:
sie wüßte wohl Jemand, der den Jäger loskaufen könnte und es
vielleicht auch thnn würde ; dieser Jemand wäre auch keine hu«?
dert Meilen entfernt . —»und dabei klopfte sie wie unabsichtM
aber. gewichtig auf ihre, großb Lederumhängtasche. . ,, i
Lisette zweifelte jetzt keinen Augenblick mehr daran, daß sie die
Gedanken der Köchin schon seit langem, richtig errathenhaste und
daß diese einen Haup^streich .auf ihren Geliebten unternehmen
würde .— sie empfand ihre Machtlosigkeit der Huldehraud geg^n-
über; und Haß, Trostlpsigkejt, Eifersucht und 'schmerzliche' .Thrätjqi
des bittersten Leides ließen has junge^ Mädchen Tag und NaH
keine Ruhe mehr finden.. ^
Hundertmal stellte sie sich den Gedanken vor, daß Friedrich
das Geld der Köchin, wenn er deren.eigentliche Absicht erfahrt,
zurückweisen würde; dann,jedoch fiel ihr ; feiri? Gleichgiltigkeit Hr
gegenüber ein, der unermeßlich hohe Werth, ^welchen die Loskau-
fung für sein ganzes Leben haben mußte, der .Reichthum der
Köchin, .und ..ebenso oft kam sie nun zu dem Schluß, daß ihv
Geliebter diesen Verlockungen zuletzt doch nicht wiederstehen könnt^e»
. - ' : ; (Fortsetzung folgt) ^ ■
Verantwortlicher Akedakteur ü. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Verkaufs - Ilnzeige.
Der Unterfertigte erlaubt sich, das kauflustige Publikum
zu der am 8. Februar a. c; um 9 Uhr Vormittags im
Gasthaus zum Engel in Balzers stattfindenden öffentlichen
Versteigerung von mehreren und verschiedenen Stücken Horn-
vieh, als: 2 Stück Kühe,
3 „ Rinder,
1 „ Stier und
2 Kälber, sowie auch ein größeres Quantum
Fettheu, Grumet und Magerheu,
hiemit ergebenst einzuladen.
Balzers, am 22 Janner j874
Für die Kinder nach Andr. Brunhard sel. '
Der Vormund Ferd. Nigg.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 23. JännV
Der halbe Metzen
beste
mittlere
genngie
fl.
kr.
1 ff-
kr. .
fl.
fr*
Korn . . . . .
4
50
1 4
40
4
■. 1 . y T
30
Roggen . . . .
3
50
1 3
40
3
30i
Gerste . . . . .
2
90
2
80
2
70
Türken . . . .
3
—
2
90
2
80
Hafer ... . . .
i
80
1
70
1
60
Thermometerstand nach Reaumur in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterun g;
' y • *
Jänn. 21
+ 2
^ ^ 5l/2
+ 2%
hell.
u 22.
-
-^.3
+ %
Nebel. Tj "
> 23.
— 1 %
-I- 1
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— 2
+ 2
+ 1
bedeckt.
Telegrafischer Kursbericht von Wiem
28. Janner Silber .......... 107.50
20-Frankenstücke 9.04
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.