fühlte sich ganz entzückt dadurch, daß ihr der Geliebte nun so
nahe war und gab stch auch nicht die geringste Mühe, dies zu
verheimlichen; ^der Lieutenant schwamm auf einem Meere von
Glückseligkeit und hütete sich wohl, eö dadurch zu trüben, daß
er sein Wagestück verrieth — er konnte dies schon mit Rück
sicht auf die zwischen Herrn v. BomSfeld u. dem General be-
stehende Freundschaft nicht gut thun, laber die Geschichte vom
Pilz gab er doch zum Besten', und sie wurde allseitig belacht.
Selbstverständlich wurde er eingeladen, die Nacht und den
folgenden Sonntag über auf dem Gute zu bleiben und nahm
dies auch recht gern an.
„ES ist fatal," meinte Herr v. BomSfeld', „daß ich für
morgen gerade meinem alten Nachbarn und Freunde B. daS
Versprechen gegeben habe?, ihn zu besuchen, was mich Ihrer
Gesellschaft entziehen wird, lieber Rohrbach; aber gegen Abend
kehre ich bestimmt wieder zurück und ich denke, Sie können eS
auch mit Ihrer Dienstpflicht vereinigen, bis Montag früh bei
uns zu bleiben."
2„0, bis G. habe ich ja nur einen Katzensprung!" erwie-
derte der Lieutenant sehr bereitwillig.
Er freute sich heimlich, daß er Gelegenheit haben werde,
mit Emma recht ungestört allein zu sein, zund die drei jungen
Madchen freuten stch auch.
Nach einem vergnügt verlebten Abende schlief Lieutenant
v. Rohrbach ganz vortrefflich auf BomSfelde und träumte nicht
einmal von seinem grieSgrämlichen Kommandanten. Als Herr
v. BomSfeld am anderen Morgen abgefahren waa, frühstückte
er seelenvergnügt mit den drei jungen Damen, unteAett stch
auf das Beste und fand nach dem .Mittagessen wirklich die er-
sehnte Gelegenheit, sich unter vier Augen ganz offen mit Em-
ma auszusprechen.
ES gab eine sehr rührende, aber schließlich vollkommen be-
ftiedigende Seene. Emma, ein blondlockiges und blauäugiges,
sehr sanftes Mädchen mit einem Herzen voll wahrer Liebe,
deren Billigung sie von Seiten aller Angehörigen gewiß sein
durste, schloß den schönen und heiligen Bund für das Leben
an Rohrbach'S Brust, die ihr ebenfalls die wärmsten u. besten
Empfindungen zutrug; sie überraschten .mit dieser offenen Er-
klärung nicht sehr die Schwestern, und Alle freuten sich auf
die Rückkehr deS guten Vaters.
So saßen sie, als die Dämmerung schon ziemlich tief ein-
gebrochen war, noch munter plaudernd beisammen in einem
z'u ebener Erde deS HauseS gelegenen Salon, dessen Thüren
sich im Sommer auf den Garten öffnen ließen, der jetzt aber
von behaglicher Wärme, welche ein großes offenes Kaminfeuer
verbreitete, überströmt wurde. Julie, die zweite Schwester, die
ernstere 'und stillere Neigungen besaß wie die beiden anderen,
war soeben erst von einem Krankenbesuche zurückgekehrt, den
sie im Dorfe abgestattet, und hatte Hut und Shawl auf einen
Seitentisch gelegt, um stch bei den Anderen niederzusetzen.
Der Lieutenant erzählte auch gerade eine sehr interessante
Geschichte, nämlich die von dem abgeschlagenen Urlaube, den
er sich nun selbst genommen hatte; er gab sich wohl der klei-
nen Eitelkeit hin, Emma den Beweis zu liefern, welche Wag-
nisse alle er für sie zu unternehmen bereit sei.
Die Mädchen kannten den alten eisernen General auch,
daher beunruhigte sie der Streich deS Lieutenants einigermaßen;
besonders fürchtete Emma bedenkliche Folgen, Hulie sah ganz
ängstlich vor sich hin, und nur der fröhliche Backfisch, Louise,
klopfte in die Hände und freute sich darüber, daß der Schwa-
ger - daS Mädchen ließ es sich einmal nicht nehmen, seit
einigen Stunden Rohrbach, der sie darin noch ermuthigte, so
zu nennen — den Alten so hübsch angeführt habe. Der Lieu
tenant lachte auch herzlich, sowohl über „den Schwager" wie
über den General.
„Wenn eS nun aber ein unglücklicher Zufall so fügen
sollte, daß er Deine Abwesenheit entdeckte?" fragte die liebende
Emma besorgt. *
„ Das ist beinahe unmöglich; der Sonntag bringt keinen
Dienst mit sich, von Kirchenparade und Paroleausgabe habe
ich mich schon bei meinem Hauptmann freigemacht, u. schlimm-
sten Falles gelte ich für krank."
„Krank? welch' frevelhaftes Spiel würde daS fein!"j
„Nun, der Schwager kann ja sagen, eS habe ihm am Her
zen so wehe gethan!" rief lachend der vorlaute Backflsch.
„Za, das könnte bis heute Mittag passen," entgegnete
Rohrbach heiter, „seitdem kann ich diese Unwahrheit aber nicht
mehr auf mich nebmen. UebrigenS müßte die Verlobung AlleS
wieder gut machen, denn der Alte ist ja auch ein Freund
EureS HauseS."
„Ich fürchte nur, daß er feine Dien ststrenge über die Freund-
schast stellen würde," bemerkte Julie sehr treffend.
„Um deS Himmels willen', theurer Kart," sagte Emma,
sich innige an den Geliebten schmiegend — „wie schwer dürfte
er Dich wohl schlimmsten Falles bestrafen?"
(Fortsetzung folgt.)
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler^
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Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
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Witterung.
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hell.
. 14
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trüb, Schnee.
„ 15.
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— 2
halbhell.
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trüb, schneit.
. 17.
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trüb, Reg., Sturm.
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
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