xoweh zu Kwassitz in Mähren, der Kuffner'fchen Zuckerfabrik
und deS Herrn Jakob Neumayr. Die von diesem bekanntesten
Fleischhauer in Wien ausgestellten sechs Masiochsen, aüS einer
Kreuzung von ungarischen Bullen mit Berner Kühen, erregten
bei Kennern allgemeine Bewunderung, namentlich ein roth-
scheckiger und ein schwarzscheckiger Ochse, die ausgezeichnet ge-
mästet waren. Dagegen staunte daS große Publikum mehr
den kolossalen Mastochsen deS Herrn Anton WachSmuth in
Göding (Mähren) an, der allerdings durch Höhe und Schwere
des Rumpfes die Bewunderung verdiente, aber in Betreff der
Mastqualität kaum als mittelmäßig gelten kann. Die feinsten
Mastthiere sind auf der ungarischen Slbtheilung von der erz.
herzoglich Albrecht'schen Domäne Ungarisch-Altenburg ausgestellt.
Ehe wir uns dieser Abtheilung nähern, will ich nicht zu er-
wähnen vergessen, daß Herr Baron Jakob Romaszkan zu
Horodenka in Galizien die undankbare Aufgabe, gutes podo-
lifcheS Vieh zu züchten, in hervorragender Weise erfüllt hat
und daß feine Heerde wohl den Anspruch erheben darf, als
podolische Musterheerde zu gelten.
In der ungarischen Abtheilung nehmen die podolischen
Rinder nebst ihren nächsten Angehörigen, den Siebenbürgexn,
sowie den sogenannten Almasy- und Csaky-Raeen den größten
Raum ein. Ich anerkenne die ausgezeichnete Zugleistung dieser
Raeen, für Milch- und Maststhigkeit aber dürften sie in den
zivilisirten Ländern Europas kaum in Betracht kommen. Für
Ungarn, Galizien und Siebenbürgen ift t>ad podolische Vieh
gewiß dasjenige, welches den höchsten wirtschaftlichen Nutzen
gewährt, aber der mitteleuropäische Landwirth bewundert doch
nur die großen Hörner dieser Thiere und die malerischen Parade-
trachten ihrer Hirten. Mit Ausnahme der oben erwähnten
kleinen Heerde deS BaronS Ramaözkan ist eine selbstbewußte
einsichtsvolle Züchtung an keinem der ausgestellten Podolier
wahrzunehmen. Eben so wenig vermag ich den der ungarischen
Abtheilung zugewiesenen Büffeln irgendwelche wirtschaftliche
Bedeutung zuzuerkennen, obgleich ich die Erfolge bewundere,
welche Herr Professor Karl Engelbrecht zu KeSzthely in Un-
garn mit der Mästung zweier Büffelochsen errungen hat, von
denen der eine wirklich ausgezeichnet gemästet ist. Im Ueb-
rigen jind auf der ungarischen Abtheilung der RindviehauS-
stellung nur hervorzuheben die ShorthornS und Shorthorn
kreuzungen der erzherzoglich Albrecht'schen Domäne Bellye, so-
wis die Allgäuer und Shorthornkreuzungen der Domäne Un-
garisch-Altenburg desselben Besitzers. In diesen Zuchten er-
kennt man thierzüchterische Intelligenz und hervorragende wirth-
schaftliche Befähigung der Züchter. Sehr gelungen sind die
Shorthornkreuzungen mit Holländern, die für Ungarn wohl
größere Bedeutung haben dürsten, wie die Shorthorn-Rein-
züchten.
In Italien ist am 5. Juni ein vielgenannter italienischer
Staatsmann Urban Ratazzi gestorben.
Spanien. Die Nachrichten aus Spanien lauten bedenk-
lich. Der Regierungsgeneral Belarde hat bis jetzt noch gar
nichts gethan, NouvilaS begnügt sich damit, fortwährend Ver
stärkungen zu verlangen. Dafür werden die Karlisten immer
kecker und wenn die Regierung nicht bald einen General findet,
der den Norden zur Ruhe zu bringen weiß, so wird Don Kar-
loS bald eine Armee beisammen haben, mit welcher er den
Marsch nach Madrid wagen kann. Die dortigen Blätter ma-
chen auch kein Hehl mehr daraus, daß die Lage bedenklich zu
werden anfängt, und verlangen von der Regierung, sie solle
die gesammte Armee nach dem Norden werfen.
England. In North Woolwich Garden zu London, in
dessen Räumen bereits Ausstellungen von Affen, Säuglingen
und SchankmamselS u. s. w. stattgefunden haben, ist jetzt die
neueste Novität eine BierauSstellung. In einem Leinwandzelt
stehen in einer langen Doppelreihe Fässer mit Bier von jedem
nur denkbaren Gebräu. Die Ausstellung umfaßt nicht nur
allein Faßbiere von 35 der renommirtesten Brauer Englands,
sondern auch Faß- und Flaschenbiere auS verschiedenen Theilen
deS Kontinents, darunter Jndia-Pale-Ale aus Wien. Die Be-
sucher erhalten gegen eine gewisse Gebühr eine „Kost-Ordre,"
welche sie berechtigt, eine Tour durch daS Zelt zu machen und
sämmlliche ausgestellte Biere zu kosten, worauf sie ihr Votum
zu Gunsten desjenigen BierS, das ihnen am besten gemundet
hat, abzugeben haben. Die Besitzer der besten Biere erhalten
Preise in Gestalt von goldenen, silbernen und bronzenen Me-
daillen.
Schweiz. (Zur Spielbankenfrage.) Den ehemaligen Spiel-
Pächter in Baden-Baden, der dem Kanton Wallis einen Baar-
Vorschuß von 300,000 Fr. machen, 500,000 Fr. jährlich in
die Staatskasse zahlen, während 20 Jahren je 50,000 Fr. zur
Erstellung öffentlicher Anstalten spenden und noch andere Vor-
theile gewähren wollte, hat der Große Rath nichtsdestoweniger
mit seinem KonzessionSgesuche für Errichtung einer Spielhölle
abgewiesen.
Türkei. Russische Blätter bereiten ihre Leser auf ernstliche
Ereignisse in der Türkei vor, die sie als ihrem Sturze zuwankend
darstellen. Die ottomanische Mißregierung habe ihren Kul-
minationspunkt erreicht. Da des Sultans Gesundheitszustand
in Kurzem eine Regentschaft erfordern werde, so müssen den
russischen Blättern zufolge „Störungen erwartet werden, welche
die Russen zwingen dürften, ihre Interessen zu schützen."
VfiMneKaÄWJO«E*&rm«T!Wiwf mu.- • wawCTHWMru'cwM'«>*"• 'ngyMimmin,<
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Zur Beachtung für Auswanderer!
Am 23. Juni expedire eine Gesellschaft mittelst des deutschen
Dampfers „Rotterdam" nach New-Iork. Preise äußerst
billig.
Wegen Vertragsabschlüssen wende man sich rechtzeitig an
Bion-Glück, St. Gallen.
Franz Joses Denzer, Wechsler, Feldkirch,
empfiehlt sich zur Besorgung von Anschaffungen in Wechseln
oder Baar nach allen europäischen und amerikanischen Plätzen,
sowie auch zum Einkauf von solchen Devisen, Coupons und
andern Werthpapieren.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregen; vom 6. Juni.
1 Der halbe Metzen
beste j
mittlere
geringe
fl
kr.
st
kr.
fl.
kr.
4
10
4
—
3
90
Roggen ....
3
—
2
90
2
80
Gerste
2
90
2
80
2
70
Türken ....
2
80
2
70
2
HO
Hafer
1
60
1
50
1
40
Thermometerstand nach Reaumnr in Vaduz.
Monat
Morqenö
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
Juni
4
+ 14!Ii
+ 20
+ 18
halb hell, Föhn.
tt
5.
+ 15 3 /4
+18%
+ 14
fast bed. etw. Reg
n
6.
+14
+ 18
+15 %
bedeckt.
ti
7.
+11 y 2
+13 3 / 4
+ 83/4
trüb, Reg.
8.
+ 7%
+12 y 4
+ 9
do.
u
9
+ ?l/2
+ 13
+13%
hell.
n
10.
+ 81/4
+ 17
+ 17-/2
hell.
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
lt. Juni 100 st. Silber 111.50
20-Frankenstücke 8.92
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.