Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1873)

Vaduz, Freitag Nr. 46, den 5. Dezember 1873. 
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Vaterländisches. 
Ueber die heurigen Rheinbauten. 
Die Rhein bauten sind bereits wieder lebhaft in An- 
griff genommen. Bei einige» maßen günstiger Witterung wird 
in der zweiten mit außerordentlichen LandeSsubsidien bedachten 
Baukampagne 1873/74 ein schöneS Stück Arbeil geleistet und 
es werden einige ^wichtige Punkte in der KorrektionSlinie mit 
festen Bauten besser versichert werden. Schon vor einem 
Monate wurden den Rheingemeinden die betreffenden Wubr- 
korrekt«onsbauten zur Ausführung zugewiesen. Mit dm Damm- 
bauten scheint es einstweilen sein Bewenden zu haben, obscdon 
dieselben durchschnittlich leider noch um einige Fuß niedriger 
find, als die schweizerischen, ihnen gegenüberliegenden Hoch- 
wuHre. ES dürften wohl noch einmal 90,000 fl. nöthig sein, 
um unsere Dämme mit entsprechender Stärke in'S Niveau der 
linkseitigen Wuhre zu bringen. 
Um auf dle pro 1873/74 bei den einzelnen Gemeinden 
jn Aus ficht genommenen Wuhrkor^MonSbauten zurückzukommen, 
verdient rühmlich erwähnt zu werden, daß eS wieder die obern 
Gemeinden sind, die sich durch ganz besondere Anstrengung in 
der Herstellung von Hochwuhren auszeichnen werden. Bekannt- 
lich werden die Mehrarbeiten > welche Hochwuhre erfordern, 
von dem Lande nicht subventionirt — bei der Subvention^ 
berechnung sind nur Halbhochwuhre in Anschlag gebracht wor- 
den. ES bleibt jedoch den einzelnen Gemeinden unbenommen, 
aus eigenen Mitteln sofort Hochwuhre zu erstellen. 
Die Gemeinde Balzers wird wieder über 400 Klafter 
Hochwuhr machen. Die Ausführung geschieht im Akkorde. Es 
ist nachgerade zu wundern, wie diese Äetneinde die Ausdauer 
und Opferwilligkeit hat, dem Rheine in dem kürzen Zeiträume 
Alpenforstwirthfchaft. 
(Schluß) 
d. Mit Rücksicht auf die Zeit der Ausführung 
der Aufforst uugs arbeiten. Die eigentlichen Ansförftungö- 
arbeiten können mit sicherm Erfolg nur im Frühling und Herbst 
gemacht werden. In der untern Region ist für die Ausführung dieser 
Arbeiten dem Frühling der Vorzug zu geben, doch sollten, wo der 
Boden naß und bindig ist, die Pflanzlöcher im Herbst gemacht 
werden. Auf Stellen, an denen, der Boden in Bewegung be- 
griffen ist, darf man im.Herbst keine Kulturarbeiten ausführen, 
weil die Pflanzen beim Auf- und Zufrieren des Bodens im Früh- 
jähr dem Verschüttetwerden zu stark ausgesetzt sind. In der 
obern Region ist -- namentüch.für die Ausführung der Pflän 
zlingen — dem Herbste vor dem Frühling den Vorzug zu geben, 
weil der Schnee zu lange liegen bleibt, der Sommer dem Winter 
unmittelbar folgt uub Pflanzen, die in tieferen Lagen erzogen 
wurden, ihres frühen Erwachens wegen nicht verwendet werden 
diese riesigen und undurchbrechlichen Schranken zu setzen. Wenn 
mögljch, noch ein drittes Jabr so — dann ist das große Werk 
in diesem Gemeinvebezirk nahezu vollführt. 
Vicht weniger große Anstrengungen macht die Gemeinde 
Triefen in dieser Baukampagne. Es werden vielleicht manche 
staunen, wenn sie vernehmen, daß man in dieser Gemeinde 
nochmals erwacht ist und im Gemeinderathe einstimmig dett 
Beschluß gefaßt hat« in diesem Winter im HeilvS ein Hoch 
wuhr von 440 Klafter Lange zu erbauen. Der hiezu nöthige 
Kiesdamm wird stellenweise 21' hoch mit einer BasiS von 
77' und 14' Krone und benöthjgt 550" Kubikklatter Steine 
zur Pflasterung. Die zu höchst niederen Preiftn (63^kr ^ Rttthtz) 
in Akkord vergebenen Dammarbeite« mitl2 721 Schach--Ruthen 
Kubikinhalt sind um die Summe von 8556 fl. abgelassen wor- 
dG. Mehr als die Hälfte dieser Arbeiten wurden von Balzner 
Burgern übernommen. Räch Bollendung dieser Arbeit hat 
auch Triesen sich herausgerissen und bereits auf seiner ganzen 
KorrektionSlinie ansehnliche Hochwuhre ausgeführt. 
V^ad uz.wiM .die 
wuhrlinie Heuer ergänzen und sich ferner lmterdeffen auf 9' 
hol)e Halbhochwuhre beschränken ; diese sollen sich jedoch mit 
Ende d<r Baukampagne über die ganze Korrektionslinie er- 
strecken. Mit Schluß dieser Linie hat hoffentlich diese durch 
Rheinbauten abgemüvete Gemeinde das schwerste Md dringendste 
Stück Arbeit ebenfalls hinter sich; R, 
(Fortsetzung folgt.) 
Baduz, den 2. Dezember. Bezüglich unserer Meldung 
vom 24. Rov. über die neuerdings von der St Galler Regie- 
rung gegen das Fürstenthum Liechtenstein verhängte PiehsMre 
ist uns verspätet die Nachricht zugekommen/'dsff die Regierung 
können. Die Saaten sind in der Regel im Frühjahr zu machen, 
in hohen ^agen sind sie unmittelbar nach dem Schneeabgang aus- 
zuführen. * 
4. HVer soll die im Gebiet der Wildbäche auszuführenden 
Arbeiten Projektiren und überwachen? ~ 
Bei den an den Wildbächen auszuführenden Arbeiten kann 
die Mitwirkung des Forsttechnikers nie ganz entbehrt werden, nur 
selten aber wird er im Falle sein, alle, also auch die bautechnischen 
Arbeiten, Projektiren und überwachen zu können; kann der Eine 
ooer Andere auch die letzteren Arbeiten übernehme», so ist eS' 
wünschenswerth, daß die Projektirung und Leitung des Ganze» 
in einer Hand und zwar in derjenigen des Forstmannes vereinigt 
werde. Eine derartige Vereinigung hat den großen.Vortheil, daß 
die sämmtlichen Arbeiten so eingerichtet werden können,, wie sie 
am zweckmäßigsten ineinander greifen und sich gegenseitig am besten- 
ergänzen, sie hat daher auch geringere Kosten im Gefolge. In 
der Regel werden indessen diejenigen Arbeiten, welche im Vor- 
stehenden als die bautechnischen bezeichnet wurden, einem Ingenieur 
übertragen werden müssen, indem Man nur von diesem diejenigen
	        

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